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Teufelsfrucht

Teufelsfrucht

Titel: Teufelsfrucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Hillenbrand
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eskortierte Kieffer hinunter ins erste Geschoss und führte ihn in ein großes Zimmer, dessen Wände komplett mit Holz verkleidet waren. Es handelte sich um einen Wohn- und Aufenthaltsraum, der mit allen Annehmlichkeiten ausgestattet war. Es gab einen steinernen Kamin, in dem ein Feuer prasselte, bequem aussehende Ohrensessel und einen wuchtigen Esstisch aus Eiche, hinter dem sich ein Durchgang zu einer großen Küche befand. Vor dem Panoramafenster stand Gero Wyss und blickte auf die sonnenbeschienenen Berge. Er drehte sich um und breitete die Arme aus, als ob es sich bei Kieffer um einen lange vermissten Freund handelte. Statt ihn zu umarmen, verharrte Wyss jedoch, wo er stand, und ließ die Arme wieder sinken. »Mein lieber Kieffer, willkommen! Mir war klar, dass wir uns irgendwann über den Weg laufen würden. Aber ich hätte ehrlich gesagt nicht gedacht, dass es so schnell geht. Sie haben uns überrumpelt – deshalb ließ sich die etwas rüde Behandlung auch nicht vermeiden, für die ich mich selbstverständlich entschuldige. Ich glaube, Gilbert ist etwas verstimmt. Er hat es Ihnen übel genommen, dass Sie seinem Vorgesetzten den Schädel eingeschlagen haben.«
    »Nicht meine Schuld. Ihr Mann ist gegen meine Laube gelaufen«, knurrte Kieffer.
    »Ach, Schnee von gestern«, sagte Wyss. »Setzen Siesich doch bitte in diesen Ohrensessel. Kann ich Ihnen etwas anbieten? Dies ist, so befürchte ich, ein Nichtraucherhaushalt, Sie werden ohne Ihre Zigaretten auskommen müssen. Aber vielleicht einen Schümli? Gilbert, hol uns doch bitte zwei Café crème und ein Wasser dazu.«
    Nachdem Kieffer vor dem Kamin Platz genommen hatte, setzte Wyss sich in den zweiten Ohrensessel und lehnte sich behaglich zurück. Er trug ebenfalls einen Norwegerpullover, mit exakt dem gleichen Muster wie Kieffer. Wyss seufzte. »Das ist alles sehr misslich. Sie haben meine Pläne ziemlich durcheinandergebracht, lieber Kieffer. Und alles letztlich nur wegen dieses bedauerlichen Unfalls.«
    »Wieso Unfall? Mord scheint mir die korrektere Umschreibung zu sein.«
    »Niemand sollte zu Tode kommen, das war nicht der Plan. Aber wer konnte ahnen, dass dieser Gastrokritiker, wie war sein Name …«
    »Agathon Ricard.«
    »Ja, danke. Wer konnte denn ahnen, dass Monsieur Ricard beim Betreten des von Ihrem Ziehvater Paul Boudier geführten ›Renard Noir‹ erkannt wird? Und dass Boudier dann auf die, wie ich sagen möchte, höchst törichte Idee kommt, diesem Gabin-Kritiker ein Gericht mit unserer Frucht vorzusetzen?«
    »Ich dachte, Sie hätten den Köchen das Zeug gerade deshalb gegeben – damit sie es ausprobieren und die Restaurants außerdem für ein bisschen Publicity sorgen?«
    »Ah, nein, so war es in diesem Fall nicht gedacht. Aber grundsätzlich haben Sie recht: Unser Geschäftspartner Aaron Keitel – den haben selbst Sie noch nicht auftreiben können, nicht wahr, Herr Kieffer? Keitel istfür uns regelmäßig bei einigen Spitzenköchen vorstellig geworden und hat sie mit exotischen Zutaten versorgt, mit denen sie ihre Speisekarten ein wenig aufpeppen konnten. Wir haben im Gegenzug von den beteiligten Restaurants Informationen über die möglichen Verwendungen und Zubereitungen dieser Gewürze und Nahrungsmittel bekommen. Und wenn wir uns später für eine Vermarktung entschieden, dann nutzten wir die Restaurants erneut – diesmal, um das Produkt bekannt zu machen.«
    »Sie haben den Köchen Geld geben, damit die es in die Kamera halten und begeistert tun.«
    »So in der Art. Aber dann hat Herr Keitel in Papua-Neuguinea Solanum catvanum entdeckt. Mir war bereits nach den ersten Tests klar, dass die Einsatzmöglichkeiten dieser Pflanze weit über alles hinausgehen, was bisher denkbar war.« Wyss schaute Kieffer an, seine Augen leuchteten. »Sie haben sie probiert, nicht wahr?«
    »Ja, sie schmeckt sehr gut.«
    »Oh ja, Catvanum macht jede Ein-Franken-Tiefkühlpizza zu einem Festmahl. Die Frucht wird die industrielle Lebensmittelproduktion völlig revolutionieren.« Gilbert brachte ihnen ein Tablett. Zwischen den beiden Kaffeetassen lag neben einigen gezuckerten Gipfeli ein Mobiltelefon. Kieffers Mobiltelefon. »Ah, da ist ja auch Ihr Handy. Da gibt es noch eine kleine Formalität zu erledigen, bevor wir fortfahren. Aus nachvollziehbaren Gründen benötigen wir für Ihr abruptes Verschwinden eine plausible Erklärung. Die ganze Sache hat schon viel zu viel Staub aufgewirbelt. Sagen Sie, ist jetzt schon jemand in Ihrem Restaurant?«
    »Ich habe

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