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Teufelsgrinsen: Ein Fall für Anna Kronberg (German Edition)

Teufelsgrinsen: Ein Fall für Anna Kronberg (German Edition)

Titel: Teufelsgrinsen: Ein Fall für Anna Kronberg (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annelie Wendeberg
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zurück. Holmes hatte vor, im Gasthaus des Ortes nachzufragen, ob jemand die beiden Männer gesehen hatte.

    ber der Eingangstür des kleinen Steinhauses stand in ordentlichen roten Buchstaben The Meads Inn. Wir traten durch die offene Tür in das Gasthaus ein. Es bestand aus einem winzigen Raum mit recht kitschiger Einrichtung. Eine Frau, die sicher beides war, Dekorateurin und Ehefrau des Besitzers, bat uns herein. Sie klapperte und wedelte im Gleichtakt mit Augenlidern und Händen, wahrscheinlich, um einladend zu wirken.
    Holmes lenkte uns zu einem Tisch. Wir bestellten Eintopf und Bier. Als die Frau das Essen vor uns auf den Tisch stellte, ließ Holmes eine kleine Goldmünze auf dem polierten Holz kreiseln.
    »Wir suchen nach zwei Männern, die vor zwei Tagen durch Chertsey Meads gekommen sind. Einer war ungefähr zwei Meter groß, hat vermutlich den anderen gestützt, der schwer krank war, blass, unterernährt und fasteinen Kopf kleiner als sein Freund. Beide waren ärmlich gekleidet. Sie haben die beiden nicht zufällig gesehen?«
    Die Frau zuckte zusammen. Sie schaute noch nicht einmal auf die Münze, die so vielversprechend vor ihren Augen blitzte.
    Ich schaute bemüht freundlich zu ihr auf. Holmes hatte uns noch nicht einmal vorgestellt.
    »Entschuldigen Sie vielmals, Miss. Ich bin Dr. Anton Kronberg, und dies ist Mr Sherlock Holmes. Wir ermitteln in einem Kriminalfall und wären überaus dankbar, wenn Sie uns dabei unterstützen würden.«
    Ihr verhärteter Gesichtsausdruck veränderte sich nicht im Geringsten.
    »Hab nix geseh’n!«, sagte sie, drehte sich um und verschwand in der Küche.
    Holmes lächelte kurz, wandte seine Aufmerksamkeit dann dem Essen zu und verzehrte es fröhlich.
    »Wie konnten Sie erkennen, wie groß Big Boots ist? An seiner Schuhgröße?«, fragte ich.
    »Und an der Schrittlänge«, meinte er.
    »Ah.« Ich dachte eine Weile darüber nach. »Sie können es ausrechnen, obwohl Big Boots den Hampton-Mann stützten musste? Wäre dann seine Schrittlänge aufgrund der Anstrengung nicht kürzer?«
    Holmes redete in seinen Eintopf hinein. »Wäre sie, aber in diesem Fall schien die Belastung nicht signifikant zu sein. Die Spuren zeigen, als sich der Hampton-Mann an Big Boots lehnte, kein seitliches Wegkippen der Fersen, um der Kraft entgegenzuwirken. Wie wir wissen, war der Hampton-Mann ausgezehrt und wog nur sehr wenig. Die Schrittlänge von Big Boots änderte sich unwesentlich, selbst als er irgendwann begann, seinen Freund zu tragen. All diese Fakten deuten darauf hin, dass Big Boots großund stark war und sich in einem recht guten Gesundheitszustand befand.«
    Mein Verstand saugte die Informationen auf wie ein Schwamm.
    Nachdem wir unser Bier getrunken hatten, kündigte er an, wir würden nun gehen.
    Die Frau eilte zu uns zurück, wir zahlten, und Holmes sagte beiläufig: »Bei Ihnen wurde also eingebrochen.«
    Sie blieb wie angewurzelt stehen. »Wieso … ja! Woher wissen’se das denn?«
    Holmes zeigte auf das Fenster. Beide Flügel fehlten; wahrscheinlich entfernt, um repariert zu werden. Mir war es beim Hereinkommen aufgefallen, aber ich hatte nicht an einen Einbruch gedacht, da Kneipenfenster angesichts der grobmotorischen Kundschaft stets gefährdet waren.
    »Ja … ja, vor zwei Tagen«, stammelte sie.
    »Was wurde mitgenommen?«
    »Das meiste war Essen, und die Öllampe von über der Tür.« Sie zeigte auf den Ausgang.
    »Auch Kleidungsstücke?«, wollte ich wissen.
    Sie stolperte rückwärts und stieß fast gegen die Wand. »Woher wissen’se? Mein Mann seine Jacke – aber woher wissen’se …?«
    »Das bedarf nur einer einfachen Beobachtung des …« Ich stieß Holmes in die Rippen, um ihn abzuwürgen. Die Frau war entsetzt genug, und es bestand keine Notwendigkeit, ihren sichtlich überforderten Verstand mit weiteren Details zu bemühen.
    »Haben die Einbrecher etwas zurückgelassen?«, fragte er, mit einem Seitenblick auf mich.
    »Was meinen’se?«, sagte sie; und unter Holmes ungeduldigem Blick fügte sie hinzu: »Nein, er hat nix hiergelassen.«

    »Sie haben ihn gesehen?«
    »Nein«, sagte sie und stampfte in die Küche.

    ir machten uns auf den Weg zurück zum Bahnhof, und ich erkundigte mich bei Holmes, ob er auch den Eindruck gehabt habe, die Frau wolle etwas verbergen. Er schnaubte und antwortete: »Wer tut das nicht?«
    Als wir unsere Sitze im Zug eingenommen hatten, fragte er: »Ist es möglich, auch ohne infizierte Wunde an Tetanus zu erkranken?«
    »Genau

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