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Teufelsherz (German Edition)

Teufelsherz (German Edition)

Titel: Teufelsherz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabrina Qunaj
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ihrem Tod empfand. Ich kenne keine Liebe.«
    »Wieso hast du dir dann die Mühe gemacht, den Verbleib von Amanda Gordon herauszufinden, wenn nicht aus Liebe?«
    Auch darauf erwiderte Damian nichts. Natürlich wusste Jahwe Bescheid. Er wusste alles.
    »Nun gut«, fuhr sein Onkel schließlich fort. »Du weißt, dass Emily unglücklich wäre. Sie liebt dich, und vermutlich könntest du sie dazu bringen, mit dir in der Unterwelt zu leben. Aber sie wäre unglücklich.«
    Diese Worte durften nicht zu ihm vordringen. Jahwe wollte ihn nur von seinem Plan abbringen, das war alles. Doch das würde ihm nicht gelingen. Denn er liebte Emily nicht. Er war gern in ihrer Gesellschaft. Sie war so anders als alle, die er jemals kennengelernt hatte, so völlig frei von Bosheit. Doch würde sich das ändern, wenn er sie in die Unterwelt brachte? Wäre sie dann immer noch dieselbe?
    »Sie könnte ihr Leben behalten«, überlegte er plötzlich laut. »In ihren Träumen …«
    »Das ist es, was du dir für sie wünschst? Ihre Zeit ist begrenzt – deine nicht. Soll sie ihr Leben lang Träumen nachhängen? Ihr Leben wegwerfen?«
    »Mit Luzifers Macht könnte ich zu ihr. Als Herrscher der Unterwelt könnte ich in ihre Dimension, nicht nur in ihre Träume.« Damian starrte weiterhin auf Emilys Bild.
    »Sie wird erwachsen werden«, fuhr sein Onkel ungerührt fort. »Wirst du bei ihr bleiben? Ihr ein normales Leben geben? Ehe, Kinder, Enkelkinder? Gemeinsam alt werden? Das alles willst du ihr nehmen? Was kannst du ihr bieten?«
    »Ist mir egal.«
    »Ist es das?« Er wies mit dem Kopf auf das Amulett in Damians Hand. »Du bist jetzt ein Schutzengel. Vergiss deine Rache. Lass Luzifer sein dunkles Reich, das du so sehr hasst. Gestehe dir deine Liebe ein, und lass Emily ihr Leben. Du kannst im Himmel bleiben. Ich gebe dir einen anderen Schutzbefohlenen.« Er hielt einige Augenblicke inne, doch da Damian nicht antwortete, sprach er schließlich weiter. »Du weißt, wozu das Amulett fähig ist«, sagte er ernst. »Es kann mehr als die Pforten der Dunkelheit öffnen. Du kannst deine Fehler wiedergutmachen. Lass sie alles vergessen, und beginne selbst ein neues Leben. Im Licht.«
    Beinahe hätte er das Amulett fallen lassen, so sehr begannen seine Hände bei Jahwes Worten zu zittern. Sie vergessen lassen?
    Mit immer noch vor Schreck geweiteten Augen starrte er auf Emilys Bild, die so friedlich schlief und dem Kummer und Schmerz entflohen war – getröstet in seinen Armen.
    »Nein«, antwortete er und bemerkte aus den Augenwinkeln, dass Jahwe sich umdrehte und in Richtung Tür ging.
    »Ich vertraue darauf, dass du das Richtige tust.« Die Tür schlug zu, und sein Onkel war fort.
    Damian fuhr herum. »Ich brauche dein Vertrauen nicht!«, schrie er und schleuderte ihm das Amulett hinterher. »Ich brauche keine Vergebung! Ich liebe sie nicht!« Er stemmte sich gegen das Paldriun und warf es mit aller Kraft um. Das Wasser ergoss sich über den Boden, und das Licht erlosch. Jedes von Jahwes Worten war Gift. Ein Mittel zur Beeinflussung. »Ich liebe sie nicht! Ich lasse sie nicht vergessen! Sie ist mein!«
    Damian sank in die Knie und starrte in die Dunkelheit. »Ich liebe sie nicht.«
    ***
    Emilys Zimmer war dunkel. Die Sonne war schon lange untergegangen, und die beiden schliefen tief und fest, dicht aneinandergeschmiegt wie Liebende. In einem winzigen Streifen Licht, den eine Straßenlaterne in den Raum warf, stand er vor ihrem Bett und beobachtete sie. Es war sicherer, nicht in die Schatten zu gehen und sich den Todesengeln auszuliefern. Nicht solange er nicht erledigt hatte, wofür er gekommen war.
    Doch noch stand er reglos da. Die Zeit verstrich, und er rührte sich auch nicht, als Will sich morgens von ihr löste und leise hinausschlich. Er hörte ihn mit ihrer Mutter sprechen und wenig später auch den Motor des Autos, das seine Scheinwerfer in die Dunkelheit des Wintermorgens warf.
    Jetzt war sie allein, und sie schlief immer noch, erschöpft und ohne jede Kraft – als wartete sie darauf, dass er sie holen käme.
    Der Schnee draußen ließ den Raum ungewöhnlich hell erscheinen. Das Licht spiegelte sich auf Emilys weißer Haut und ließ das schwarze Haar wie Seide glänzen. Sie war das Schönste, was ihm jemals begegnet war. Schöner, als ein Engel jemals sein könnte. Der Blick aus ihren ehrlichen grauen Augen war schon bei ihrer ersten Begegnung wie Dolchstiche in ihn gefahren und hatten ihm gezeigt, was es hieß, ein Herz zu besitzen, ein Herz,

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