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Teufelsherz (German Edition)

Teufelsherz (German Edition)

Titel: Teufelsherz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabrina Qunaj
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das plötzlich schneller schlug. Das Gefühl zu haben, dass es nur noch schlug, um in ihrer Nähe zu sein. Seine Augen schienen nur dafür geschaffen zu sein, sie anzusehen, und seine Stimme nur, um sie zum Lachen zu bringen.
    Er hatte sich selbst verloren – ein Ich, das er verabscheut hatte. Stattdessen hatte sie einen Mann zum Vorschein gebracht, der ihm fremd war, den er jedoch nicht wieder vergessen konnte.
    Damian löste den Blick von ihr und sah auf das Amulett in seiner Hand. Ein winziges Ding, das so viel Glück und Schaden zugleich anrichten konnte. Das Amulett der Gerechtigkeit.
    Langsam trat er näher an ihr Bett. Es dämmerte bereits. Sein Herz schlug so schnell, als wollte es protestieren, und er wusste nicht, weshalb es ihn solche Mühe kostete zu atmen, als er das Schmuckstück mit klammen Fingern auf ihre Stirn legte.
    Seine Kehle wurde immer enger, und als der Rubin aufleuchtete, spürte er die Tränen seine Wangen hinabrollen.
    Emily gab ein leises Wimmern von sich, als wollte sie selbst im Schlaf gegen sein Handeln aufbegehren, doch er wusste, sie spürte keinen Schmerz – anders als er. Sie würde niemals ahnen, dass es jemanden gab, der sich jede Sekunde ihres Lebens nach ihr verzehrte und alleine in der Unterwelt sein Dasein fristete.
    Was Emily und ihre Zukunft betraf, hatte er auf Jahwe gehört, doch in einem Punkt ließ er sich nicht umstimmen. Mit Sicherheit würde er nicht zurück in den Himmel gehen und dort als Schutzengel die Ewigkeit verbringen. Jetzt war egal, was die Unterwelt aus ihm machte, denn er hatte niemanden mehr, den es kümmern würde.
    Dafür habe ich gesorgt, dachte er, als er in den Schatten trat.

Nebel
    D ie Sonne schien bereits blendend hell in ihr Zimmer, was nur eines bedeuten konnte: Sie hatte verschlafen. Merkwürdig daran war nur, dass ihre Mutter sie nicht geweckt hatte. Vermutlich wollte sie ihr einen Tag schulfrei geben, damit sie sich von dem fürchterlichen Montag erholen konnte.
    Will war auch nicht mehr da. Sie wusste nicht, wann er gegangen war, da sie wie eine Tote geschlafen hatte. Bestimmt war er schon in der Schule.
    Immerhin ging es ihr an diesem Morgen wieder besser. Sie musste irgendein Virus erwischt haben, doch jetzt war alles ausgestanden. Oder zumindest fast, denn als sie sich langsam aufrichtete, fuhr ein stechender Schmerz durch ihren Kopf. Auch ihre Beine fühlten sich noch etwas schwach an, was allerdings auch daran liegen konnte, dass sie so lange geschlafen hatte.
    So blieb ihr nichts anderes übrig, als auf wackeligen Beinen ins Bad zu torkeln und sich für die Schule fertig zu machen. Die ersten zwei Stunden hatte sie zwar versäumt, aber es war ohnehin nur Sport gewesen, und auf den konnte sie gut verzichten.
    Trotz des erholsamen Schlafs war sie noch nicht richtig auf der Höhe. Sie fühlte sich seltsam niedergedrückt. Leere und Traurigkeit hatten von ihr Besitz ergriffen. Sie konnte sich das nicht erklären. Vielleicht hatte sie Albträume gehabt, und das waren jetzt die Nachwirkungen davon. Oder sie war einfach nur schlecht gelaunt. Wie praktisch es war, dass sie in ihrem Alter jede Gemütsschwankung den Hormonen zuschieben konnte. Nach einer ausgiebigen heißen Dusche machte sie sich schließlich auf den Weg in die Küche, obwohl ihr an diesem Morgen der vertraute Geruch von Kaffee Übelkeit bereitete. Immer noch etwas müde, schlenderte sie die Treppe hinunter, hielt jedoch nach der Hälfte abrupt inne.
    Wie gebannt blickte sie auf das Bild mit den Margeriten über der Anrichte im Erdgeschoss, ihr Herz begann zu rasen. Der Rucksack glitt aus ihrer tauben Hand und polterte die letzten Stufen herunter, während sie in einer Art Trance auf das Bild starrte, als hätte sie der Verstand verlassen.
    Emily schüttelte sich und hob den Rucksack wieder auf. Am besten sah sie zu, dass sie wegkam, bevor ihre Mutter ihren seltsamen Zustand bemerkte und sie nicht gehen ließ.
    Sie fand ihre Mutter draußen beim Schneeschaufeln. Ihr Vater war bereits fort und würde erst in einer Woche wiederkommen. Es war sein vorletzter Auftrag, und er würde rechtzeitig zu Weihnachten zu Hause sein. Das war ein Lichtblick, eine freudige Zeit, die ihr in dieser unerklärlich niedergedrückten Stimmung jedoch weit entfernt schien. Will würde bei ihr und ihrer Familie feiern, so wie jedes Jahr, und ein paar Tage lang wäre es dann, als hätte sie nie Probleme gehabt und wäre einfach nur glücklich. Dieses Jahr könnte es jedoch anders sein, schoss es ihr

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