Teufelsjäger (Die Mark Tate-Saga) (German Edition)
der tiefen Trance spürte ich, daß der Schavall lebendig geworden war. Seine furchtbare Energie unterstützte meinen Ruf nach dem Dämon. Und dieser vernahm ihn auch! Er begann zu rasen. Das wirkte sich so aus, daß die Erde auf der Insel erbebte. Einen Moment lang war der Geist des Lords, der all die verdammten Seelen der nach ihm verstorbenen direkten Verwandten in sich aufgenommen hatte, unschlüssig, was er tun sollte. Letztendlich überwog der Haß auf mich. Er raste über das Meer auf das Schiff zu. Wie ein Orkan wirbelte er über das Wasser. Haushohe Wellen entstanden. Die Macht des Dämons war entsetzlich angewachsen. Ich hatte noch nie einen vergleichbaren Gegner, und doch hatte auch dieser hier eine Achillesferse, die es zu treffen galt.
Katschu überwand die Barriere. Die Männer blieben dicht hinter ihm. Trotz der wilden Panik, die sie erfüllte, erreichten sie das Tal. Inmitten stand eine Lichtsäule, die sie blendete. Es war, als wäre hier eine neue Sonne im Entstehen begriffen, doch strahlte diese Sonne keine Wärme aus, sondern furchtbare Kälte. Sofort nagte diese Kälte an den Knochen der Männer. Sie mußten sich beeilen. Schnell verteilten sie das Dynamit an den sechs Felszacken. Berry Redliff zog die Zündschnur. Innerhalb einer halben Minute war es geschafft. Sie gingen in Deckung.
Inzwischen raste der Dämon. Das Schiff wurde hin und her geschleudert, als wäre es nur ein Spielzeug. Ich dachte an die Vision Katschus. Der gewaltige Geist, das gigantische Schemen, streckte die Faust aus, um das Schiff zu zerschmettern. Die Zündschnur auf der fernen Insel zischte wie eine gefährliche Giftschlange. Die Männer duckten sich tiefer in ihre Deckung. Der Dämon griff nach dem Schiff mit seinen unbeschreiblichen magischen Kräften, die er im wilden Zorn voll entfaltete. Jetzt brauchte er nicht mehr sparsam damit umzugehen, wie er glaubte, denn für ihn war die Stunde der Entscheidung voll im Gange. Schon knackten die stabilen Wandungen des Schiffes. In der nächsten Sekunden würden sie brechen. Dann war die Rache des Dämons erfüllt.
Buchstäblich im letzten Sekundenbruchteil ging die erste Sprengladung hoch. Die Felswand an der betreffenden Stelle kam ins Wanken. Staub rieselte herab, Brocken folgten. Die zweite Ladung! Der Dämon hielt inne. Schmerz verzerrte sein Gesicht. Ich erkannte es deutlich, denn Katschu hatte die Vision und ließ mich ebenfalls daran teilhaben. Ein gewaltiges Tosen entstand, als der Dämon stöhnte. Er ließ vom Schiff ab, zog sich rasch auf die Insel zurück. Doch es war zu spät für ihn. Niemals würden wir erfahren, wer für die Kultstätte auf der Dämoneninsel verantwortlich war. Ich hatte zwar die Goriten in Verdacht, aber die waren nicht mehr und ich konnte mich nicht erinnern. Oder doch? Ich erschrak: Ja, da war eine Erinnerung. Ein Name: Mahsa. Das war ich gewesen - als Gorite! Vor Jahrtausenden! Vulcanos, der Gott des Feuers... Die Anordnung der magischen Steingärten... Ja, dies hier war ein Überbleibsel von einem dieser Gärten, aber Frevler hatten ihn irgendwann verändert. Nur so hatte der Dämon seine Kraft daraus schöpfen können... Und jetzt wurde die magische Anordnung des Felsgesteins für immer zerstört, mit der Macht eines modernen Vernichtungswerkzeuges mit Namen Dynamit.
Ein durchaus weltliches Kampfmittel bereitete dem Dämon das verdiente Ende: Mit dem umgekehrten Hexagramm verging auch seine Macht. Alle Energie war in dem magischen Tal gespeichert. Jetzt verpuffte sie. Der Dämon schrie auf, wollte seinen Untergang mit aller Gewalt verhindern, doch seine Schreie waren bald nicht mehr als nur noch ein leises Wispern. Das Schemen verlor seine Leuchtkraft, wurde zu einer schwarzen, unheimlichen Wolke, die sich schließlich aufzulösen begann - ins Nichts...
Damit war es geschafft. Endgültig. Die Verbindung mit Katschu riß. Ich nahm mir vor, ihn einmal auf seiner Insel persönlich zu besuchen. Mein Blick begegnete dem Don Coopers. Er deutete kalkweiß auf meine Brust. Dort, wo sich der Schavall befand, war das Hemd regelrecht verkohlt. Doch meine Haut war unverletzt. Ich schaute mich um. Die magische Anordnung war verschwunden, als hätte es sie nie gegeben. Das erinnerte mich an den ersten Kampf gegen den Dämon. Jetzt war die Sache endlich ganz entschieden. Wir verließen die Kabine, nachdem ich ein neues Hemd angezogen hatte.
„Gehen wir zur Bar - und wenden wir uns endlich einem anderen Geist zu“, sagte Don Cooper und entfernte
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