Teufelsjäger (Die Mark Tate-Saga) (German Edition)
des Sterbenden. „Ich habe es euch gleich gesagt“, kam es leise, „mit diesem Film freveln wir den schwarzen Mächten - und das ausgerechnet hier in Islington, wo sie eine Bastion errichtet haben.“ Unterdrücktes Husten, von einem Blutschwall begleitet. Dann: „Ich muß sterben, weil sie damit ein Exempel statuieren wollen...“ Das waren die letzten Worte des Schauspielers. Seine Augen brachen. Jegliches Leben wich aus seinen Gliedern.
37. Kapitel
Tab Furlong schüttelte fassungslos den Kopf. Er fixierte den Regisseur Mickey Stewart. Der junge Filmemacher lehnte käsig an der Wand. Seine Augen waren leicht verdreht. Tab Furlong nahm ihn am Arm und führte ihn ins Treppenhaus. Sofort wurde dem Regisseur besser. Der Anblick der Leiche war offenbar zuviel für ihn gewesen. „Ich - ich kann es einfach nicht fassen“, murmelte er.
„Ich auch nicht“, gab Furlong, Inspektor von New Scotland Yard, zu.
„Wer - wer ist der Mörder?“
Furlong zuckte die Achseln. „Sie sind gut, Mann, wir sind erst seit fünf Minuten hier.“
Stewart ballte die Hände zu Fäusten. „Ich schwöre Ihnen, Inspektor, die Waffen der Polizistendarsteller waren nur aus Plastik - reines Spielzeug. Ich bin bekannt dafür, daß ich bei meinen Filmen mit den geringsten Kosten den größtmöglichen Erfolg erziele.“
„Erzählen Sie mal, wie das alles vor sich ging. Außerdem: Von was handelt der Film eigentlich?“
„Die Story ist ganz simpel“, versicherte Mickey Stewart. „Da ist dieser Doug Blondin. Das übliche Milieu. Die Umwelt prägt ihn. Aber er wird nicht zum Verbrecher - vorerst jedenfalls nicht. Bis er auf ein paar verdrehte Leutchen stößt, die zuviel Geld haben und den Teufel anbeten. Er wird zu ihrem Handlanger, zum Killer. Jeder, der den feinen Leuten als unwürdig erscheint, wird zum Tode verurteilt. Blondin verdient gut dabei. Aber sein Verstand macht nicht ganz mit. Er glaubt das, was ihm die verrückten Teufelsanbeter erzählen, und wird endgültig einer von ihnen. Nachdem die Bande auffliegt, sind natürlich auch seine Tage gezählt. Er verschanzt sich hier in diesem Haus und wird von der Polizei im Kampf getötet. Die letzte Szene habe ich wie üblich mit mehreren Kameras gedreht. Ich gehe ein wenig anders vor als meine Kollegen. Bei mir geht alles viel schneller. Damit spare ich Zeit und gleichzeitig Geld. Es gibt keine Zwischenschnitte am Drehort. Das entsteht erst am Schneidetisch. Während der letzten Szene wurde ununterbrochen gedreht.“
„Es besteht also durchaus die Möglichkeit, daß jemand von der gegenüberliegenden Straßenseite auf den Schauspieler geschossen hat, ohne daß dies von einem Teammitglied beobachtet und bemerkt werden konnte?“
Mickey Stewart nickte. „So ist es.“
„Halten Sie sich zur Verfügung!“ ordnete Tab Furlong knapp an. Dann ging er ins Tatzimmer zurück und widmete sich Johnny Stern, der als erster den Tod des Schauspielers entdeckt hatte.
Nachdem er auch diesen minutenlang ausgefragt hatte, war er immer noch keinen Zoll weiter.
Endlich hatte der Doktor seine routinemäßige Erstuntersuchung beendet. Er ging mit Tab Furlong ins Treppenhaus, um nicht die Arbeiten der Spurensicherungsleute zu behindern.
„Nun, wie sieht es aus, Doc?“ erkundigte sich der Inspektor.
Dr. Trevor Coleman zuckte die Achseln. „Ich kann natürlich auf Anhieb nicht viel sagen. Der Tote muß erst noch in die Pathologie, wo mir ganz andere Mittel zur Untersuchung zur Verfügung stehen.“
„Warum weichen Sie mir aus?“
„Also gut, Tab. Ich glaube, daß der Schauspieler aus allernächster Nähe erschossen worden ist.“
„Aber, das ist doch...“, wollte Tab Furlong widersprechen.
„Noch etwas“, unterbrach der Doktor, „ich glaube, es gibt keine Kugel!“
Es schien fast so, als drücke jemand von innen gegen Furlongs Augen. „Was soll das heißen?“
Der Doc sagte im Weggehen: „Ich sagte bereits, daß es vielleicht besser wäre, ich untersuche die Leiche zuerst gründlicher.“
Tab Furlong wollte in das Mordzimmer zurückgehen, als sein Assistent Pete Davis die Treppe heraufkam. „Habt ihr etwas entdeckt?“
Pete Davis machte eine hilflose Geste. „Soweit wir feststellen konnten, kann unmöglich jemand vom Nachbarhaus aus geschossen haben. Vergiß übrigens nicht, daß die Umgebung von Polizisten abgesichert wurde.“
„Dann hilft alles nichts mehr“, murmelte Tab Furlong tonlos. „Wir müssen glauben, was der Schauspieler sterbend zu
Weitere Kostenlose Bücher