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Teufelsjäger (Die Mark Tate-Saga) (German Edition)

Teufelsjäger (Die Mark Tate-Saga) (German Edition)

Titel: Teufelsjäger (Die Mark Tate-Saga) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: W.A. Hary
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Luzifer!“ rief ihr Jake Devil nach, als sie zur Haustür wankte.
    Da stand auch ihr Koffer - direkt neben der Tür. Einer inneren Eingebung zufolge öffnete sie ihn kurz und blickte hinein. Es war ihr, als habe sich jemand daran zu schaffen gemacht, aber es fehlte offenbar nichts. Beruhigt ließ Kathryn wieder die Verschlüsse zuschnappen, wuchtete den Koffer hoch und trat auf die Straße hinaus.
    Unschlüssig stand sie da. Noch immer war die Straße wie ausgestorben. Wie sollte sie hier zu einem Taxi kommen? Sie ging auf die andere Straßenseite und wandte den Kopf nach allen Seiten. Bis sie das Haus, in dem sie sich die ganze Zeit aufgehalten hatte, näher in Augenschein nahm. Eine eiskalte Faust schien sie an der Kehle zu packen. Da stand überhaupt kein Haus, sondern die Überreste einer Ruine! Kahle, rußgeschwärzte Mauern ragten in den Himmel. Die Fenster waren dunkle Höhlen, in denen Vögel nisteten. Das Dach fehlte. Auf dem Bürgersteig lag Schutt. Im Innern der Ruine waren die Decken geborsten und füllten das Erdgeschoß bis fast über die Fenster hinaus mit Bauschutt.
    Kathryn schwindelte es. Sie tastete nach einem Halt. Mit einer fahrigen Handbewegung strich sie sich über die Augen. Als sie diese wieder öffnete, vermeinte sie, der Schlag treffe sie. Wieder war das Bild, das sich ihr bot, wie zuvor. An der Stelle der Ruine stand das düstere Haus. Nur fehlte diesmal das Hinweisschild auf das Maklerbüro.
    Mit einem Aufschrei riß Kathryn ihren Koffer an sich und eilte die Bemerton Street hinunter. Erst als sie mit pfeifenden Lungen in die Tilloch Street eingebogen war, verlangsamte sie ihren Schritt. Sie lehnte sich erschöpft gegen eine Hauswand. Der Koffer entglitt ihrer Hand. Sie schloß die Augen. Du bist verrückt geworden, hämmerte es in ihrem Innern. Die Ereignisse der letzten Monate kommen erst jetzt richtig zum Ausbruch. Sie haben deinen Verstand verwirrt. Obwohl du dich so sehr auf London gefreut hast. Du wolltest weg von Ashtonville, um zu vergessen, um wieder Menschen zu treffen, denen du in die Augen schauen kannst. Du hast diese einfachen, abergläubischen Menschen in Ashtonville gründlich satt gehabt. Ja, sie haben in den letzten Monaten für dich gesorgt, aber du hast immer dieses mitleidige Lächeln in ihren Gesichtern gesehen. Für sie warst du ein armes, bedauernswertes Opfer. Das wolltest du aber nicht sein. Du wolltest vergessen, ein neues Leben beginnen.
    Sie öffnete die Augen wieder. Innerlich fühlte sie sich leer und ausgehöhlt. Sie wußte nicht, wohin sie sich wenden sollte. Sie sehnte sich nach einem neuen Zuhause und mußte immer wieder an die idyllische Wohnlaube denken, aber alles schien in weite Ferne gerückt zu sein. Sie fürchtete sich vor dem, was ihr die Zukunft bringen würde, denn alles schien darauf hin zu deuten, daß ihr Geist nicht mehr gesund war. Eine andere Erklärung für das, was sie in den letzten Stunden hier erlebt hatte, gab es für sie nicht.
    „Angel Luzifer - Engel Luzifer“, murmelte sie verächtlich vor sich hin. „Als würde es diesen Namen wirklich geben - und das auch noch für einen Mann. Natürlich, Angel gibt es, aber das ist ein Mädchenname.“
    Ihre Gedanken verwirrten sich, und sie nahm den schweren Koffer wieder auf, um weiterzugehen. Sie war noch nicht sicher, ob sie in zwei Stunden vor jenem Haus in der Bemerton Street stehen würde, obwohl eine innere Stimme ihr zuflüsterte, daß ihr wohl nichts anderes übrigblieb. Sie war hier in Islington geboren, aber es gab keinerlei Verwandte mehr hier von ihr. Kathryn Warner war bereits mit neun Jahren zur Vollwaise geworden, und trotzdem hatte sie sich noch nie so verlassen gefühlt, wie in diesem Augenblick. Sie ahnte ja nicht, daß es schon in der nächsten halben Stunde eine vorübergehende Wende geben würde. Aber auch diese konnte das Grauen nicht aufhalten, das sie noch erwartete.
     
    *
     
    Doug Blondin sah mit fanatischen Augen aus dem Fenster. Mehrere Streifenwagen kamen herangebraust. Doug Blondin lachte verächtlich und hob seinen Revolver. Er gab einen schmatzenden Kuß auf die Trommel, riß das Fenster auf und legte auf einen der rennenden Polizisten an. Ein Schuß krachte. Der Cop warf die Arme hoch und fiel mit einem dumpfen Laut in den Straßenstaub. Die Straße war in Tageslicht getaucht. Deutlich konnte man jede Einzelheit ausmachen. Die meisten Polizisten warfen sich hinter ihren Fahrzeugen in Deckung. Blondin ballerte auf das eine Auto, bis der Benzintank in die

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