Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Teufelsjäger (Die Mark Tate-Saga) (German Edition)

Teufelsjäger (Die Mark Tate-Saga) (German Edition)

Titel: Teufelsjäger (Die Mark Tate-Saga) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: W.A. Hary
Vom Netzwerk:
worden war! Die Einfassung hatte die Form eines Auges, wodurch der rote Stein wie eine Pupille erschien. Das war grob der optische Eindruck. Ich bezweifelte ernstlich, daß es gegenwärtig außer mir noch jemanden gab, der um die magische Wirksamkeit dieses Schavalls wußte. Allerdings hatte sich im Laufe der Zeit gezeigt, daß das Ding manchmal ein unheimliches Eigenleben entwickeln konnte. Es war unberechenbar und somit nicht immer unbedingt eine Hilfe. Trotzdem blieb es meine stärkste Waffe gegen Dämonen und die Mächte der Schwarzen Magie und mein wirkungsvollster Schutz, auf den ich jetzt nicht verzichten wollte.
    Den Schavall hatte ich aus Indien von einer Hexe. Ihre Erklärungen zur Herkunft und zum Namen des Schavalls waren eher dürftig gewesen. Welche Kraft in ihm steckte, wußte ich ja inzwischen. Damals hatte ich angenommen, der glutrote Stein sei ein seltener Rubin. Ich wollte ihn unter Laborbedingungen untersuchen. Es mißlang mir. Bis heute noch rätselte ich nicht nur über die Legierung der Metalleinfassung, sondern auch über die Beschaffenheit des seltsamen Steines. Aber letztlich war das nicht so wichtig. Wichtiger war, daß er mir mitunter wertvolle Dienste leistete - falls er sich nicht gerade selbständig machte.
    In dieser Hinsicht war der Schavall wirklich unberechenbar. Und ich hatte im Laufe der Jahre oft genug am eigenen Leibe erfahren, was die Hexe damals gemeint hatte, als sie geheimnisvoll davon sprach, der Schavall sei ein mächtiger Geist, der in dem roten Stein gefangen wurde und manchmal so in Zorn geriet, daß er seine Kräfte nicht mehr einwandfrei kontrollieren konnte und sie im Extremfall sogar gegen den Besitzer des Schavalls richtete! Meine eigene Erfahrung schien diese skurrile Behauptung nur zu bestätigen...
     
    *
     
    Ich betrat den Speisesaal unterhalb des Promenadendecks. Don Cooper war bereits anwesend. Ich begrüßte ihn. Ein Lächeln huschte über sein Gesicht, als er meiner ansichtig wurde. Ich erwischte mich dabei, daß ich unwillkürlich nach meinem Schavall tastete, den ich an einer Silberkette unter dem Hemd trug. Irrte ich mich oder war die Oberfläche des Steins wärmer geworden? Ich steuerte auf den Tisch zu, an dem Cooper saß, und setzte mich auf den freien Stuhl.
    Don Cooper machte gegenüber dem Vorabend einen fast gelösten Eindruck. Das erstaunte mich nicht. Der Mann hatte mehr durchgemacht, als die meisten Menschen überhaupt mit normalem Verstand überstanden hätten. Dabei war er allein gewesen. Jetzt sah er in mir einen Verbündeten, und das mußte ihm mächtig Auftrieb geben. Ich bestellte das Mittagessen. Während ich darauf wartete, unterhielten wir uns. Auch Cooper hatte noch nicht gegessen.
    „Wie haben Sie geschlafen?“ fragte ich.
    „Oh, danke der Nachfrage, aber es hätte nicht besser sein können. Das habe ich wohl Ihnen zu verdanken.“ Er sah mich offen an. „Ich habe es übrigens bereits erledigt!“
    Ich runzelte irritiert die Stirn. „W a s haben Sie erledigt?“
    „Erinnern Sie sich noch an die Andeutung heute morgen? In aller Frühe? Sie haben praktisch einen neuerlichen Scheck abgelehnt. Ich habe einen anderen Weg gefunden, Ihnen meine Dankbarkeit zu zeigen!“
    Ich fühlte mich plötzlich unbehaglich. „So, welchen denn?“
    „Sehen Sie, Mr. Tate, ich bin sehr vermögend, wie sie inzwischen wissen. Bin ich einmal nicht mehr, gibt es nur einen einzigen Erben: meinen Bruder. Mein Schlaf war ein wenig kürzer als Ihrer. Ich habe mich mit dem Rechtsanwalt unserer Familie in Verbindung gesetzt. Ein beträchtlicher Teil meines Vermögens wird Ihnen gehören, wenn ich nicht mehr lebe!“
    Ich war sprachlos und brauchte eine Weile, bis ich dazu etwas sagen konnte. Meine Entgegnung fiel dann auch recht knapp aus: „Sie sind verrückt!“
    „Das mag stimmen, Mr. Tate, aber ich weiß trotzdem, was ich will!“
    Unser Gespräch, das eine so unerwartete Wende erfahren hatte, wurde unterbrochen. Don Cooper bekam sein Essen auf den Tisch. Schweigend schaute ich ihm zu. Dann konnte ich mir eine Bemerkung nicht mehr verkneifen: „Sie sollten sich die Sache doch noch überlegen, Mr. Cooper.“ Ich zögerte. Dann: „Machen Sie das Testament bitte wieder rückgängig!“
    Cooper schüttelte lächelnd den Kopf: „Ich denke gar nicht daran! Außerdem geht es sowieso nicht mehr. Wissen Sie, ich habe mit unserem Rechtsanwalt eine Übereinkunft. Mein Testament ist schon seit vielen Jahren fertig, nur fehlte bisher der Name des Erben. Ich

Weitere Kostenlose Bücher