Teufelsjäger (Die Mark Tate-Saga) (German Edition)
habe mit dem Rechtsanwalt einen Code vereinbart, damit niemand die Sache mißbrauchen kann. Ich nannte also am Telefon den Code und setzte Ihren Namen hinzu. Damit ist es abgeschlossen. Rückgängig machen kann ich es nur, wenn ich mich persönlich zu dem Mann bemühe, und das ist im Augenblick nicht möglich, wie Sie verstehen können: Wir befinden uns schließlich auf einem Schiff und auf hoher See!“
„Aber das ist doch Wahnsinn, Mr. Cooper. Sie kennen mich doch überhaupt nicht!“ begehrte ich auf.
Don Cooper aß ein paar Bissen, ehe er antwortete: „Sie überschätzen es, Mr. Tate. Ich dachte bei dem Testament weniger an Ihre Person, sondern mehr an Ihre Aufgabe. Ich will, daß mein Geld für eine gute Sache eingesetzt wird, und die Bekämpfung von Dämonen und negativen Kräften des Jenseitigen halte ich für eine sehr gute Sache. Ihr Name steht in diesem Sinne also nur stellvertretend, weil Sie der einzig kompetente Mann sind, den ich auf diesem Gebiet kenne.“
Ich war zutiefst bewegt und wollte es mir nicht anmerken lassen. Deshalb versuchte ich einen Scherz: „Diesen Leichtsinn hätte ich Ihnen gar nicht zugetraut. Man vermacht im allgemeinen sein Geld nicht jemandem, der einen beschützen soll. Das kann dazu verleiten, daß dieser unaufmerksam wird!“
Don Cooper lachte nicht. Ernst erwiderte er: „Mein Ableben können Sie ohnehin nicht verhindern. Ich bin sicher, daß es bevorsteht!“
„Das dürfen Sie überhaupt nicht denken, geschweige denn sagen!“ begehrte ich auf.
„Doch, ich darf es! Wissen Sie, Mr. Tate, ich war schon immer ein Mann, der seine Chancen realistisch einschätzt. Ich habe mir die Sache noch einmal durch den Kopf gehen lassen, ehe Sie kamen. Durch meine Erlebnisse ist eine unsichtbare Brücke zwischen mir und den beherrschenden Kräften von Schloß Pannymoore entstanden. Niemand vermag es, diese Brücke abzubauen - auch Sie nicht. Lady Ann warnte mich. Ich hätte auf sie hören sollen. Die zweite Nacht war entscheidend gewesen. Der Kontakt mit den Geistern wurde zu stark.“
Damit hatte er im Grunde genommen den Nagel genau auf den Kopf getroffen. Dasselbe hatte auch ich schon angenommen. Deshalb auch meine Vorbereitungen, die ich am Morgen nach seinem Weggehen getroffen hatte. Auch wenn die Überlebenschance des Mannes noch so gering war - ich wollte nichts unversucht lassen, ihm zu helfen.
Während des Essens - auch ich wurde jetzt versorgt - kam kein rechtes Gespräch mehr in Fluß. Wir unterließen es schließlich ganz und begaben uns lieber in die Bar. Dort setzten wir uns in eine unbeobachtete Ecke. Don Cooper war jetzt sehr wortkarg. Immer wieder brütete er still vor sich hin. Wenn ich etwas zu ihm sagte, reagierte er mit einsilbigen Entgegnungen. Plötzlich, es war etwa vier Uhr am Nachmittag und ich wollte schon vorschlagen, daß wir uns auf mein Zimmer zurückziehen sollten, richtete sich Don Cooper steil im Sitz auf. Sein Gesicht wechselte die Farbe, die Augen weiteten sich unnatürlich. Ich erschrak, verhielt mich aber abwartend.
„Was ist, Lady Ann?“ murmelte Don Cooper unvermittelt. „Mein Gott, bist du es wirklich? Was - was willst du von mir? Wie ist es dir geglückt, die Entfernung zu überbrücken - und das auch noch am hellichten Tag?“
Dann wanderte sein Blick abwärts und heftete sich an meine Brust - dorthin, wo sich der Schavall unter meinem Hemd befand...
*
Sofort spürte ich, wie sich der Schavall erwärmte. Die Hitze war gerade noch auf der nackten Haut erträglich.
„Was - was haben Sie dort, Mr. Tate?“ erkundigte sich Don Cooper mit hohler Stimme. „Es - es tut Lady Ann weh - weh - weh!“ Seine Stimme war immer lauter geworden. Ich fürchtete schon, daß man auf uns aufmerksam werden könnte. Cooper hob die Hand. Ich ahnte, was er vorhatte, tat aber nichts, um es zu verhindern. Blitzschnell stieß seine Hand vor, traf gegen meine Brust, krallte sich um den Schavall, der unter dem Stoff verborgen war. Ein leiser Schrei löste sich von Coopers Lippen. Er rollte mit den Augäpfeln. Der Schavall indessen gab ein hohes Summen von sich, das gottlob von der Musik in der Bar übertönt wurde. Gleichzeitig stieg die Hitze. Deutlich erkannte ich, wie sich Coopers Hand verwandelte. Es war auf einmal die zierliche Hand einer Frau! Cooper änderte sich völlig. Ich schaute genauer hin. Nein, es war anders: Es schob sich sozusagen ein anderes Aussehen über ihn! Es war das Aussehen einer dunkelhäutigen Frau. Ihr Antlitz war
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