Teufelsjäger (Die Mark Tate-Saga) (German Edition)
Treppe. Eine Kugel pfiff so dicht an mir vorbei, daß ich ihre Glut zu spüren glaubte. Wir nahmen drei Stufen auf einmal, so rasten wir abwärts.
Oben erschienen zwei der Gegner. Sie schossen blindlings hinter uns her, aber wir verschwanden rechtzeitig um die Ecke. Niemand verfolgte uns daraufhin direkt. Wir hörten den Fahrstuhl summen und erreichten das nächst tiefer gelegene Stockwerk. Weiter unten entstand Krawall. Das gesamte Hotel schien inzwischen von Schergen der Göttin Kali nur so zu wimmeln, und alle befanden sich unsertwegen scheinbar in höchster Alarmbereitschaft. Zuviel der Ehre! dachte ich in einem Anflug von Galgenhumor.
Auf die Suite waren nur Unbeeinflußte konzentriert gewesen. Hier unten war man anders vorgegangen. Das intensive Glühen des Dämonenauges bewies uns das. Die ersten kamen über die Treppe herauf, um uns in die Zange zu nehmen. Zwei Türen öffneten sich im Gang, den wir gerade erreicht hatten. Bewaffnete stürmten heraus. Mit zwei Sätzen erreichten wir den Fahrstuhl. Der Lift hielt. Wir wichen auseinander, warteten, bis die Verfolger herausstürmten. Die anderen, die aus den Hotelzimmern gekommen waren, hatten zu lange gezögert. Und jetzt wagten sie nicht mehr, zu schießen, um ihre Kumpane aus dem Fahrstuhl nicht zu gefährden. Uns konnte das nur recht sein. Wir standen so, daß die fünf Männer uns aus dem Fahrstuhl nicht sofort sehen konnten. Erst als sie draußen waren. Und dann griffen wir blitzschnell zu. Ich erbeutete eine großkalibrige Pistole, Don sogar eine Maschinenpistole.
Die Mündungen der restlichen Waffen schwenkten in unsere Richtung. Don setzte den Kerlen sogleich eine knatternde Garbe aus der erbeuteten Maschinenpistole vor die Füße. Wir waren beide keine schießwütigen Helden. Selbst in dieser ausweglosen Situation vermieden wir es, Menschenleben auszulöschen, wenn es nur ging. Die Wirkung war auch so groß genug. Nur einer versuchte noch, einen gezielten Schuß auf mich anzubringen. Ich traf rechtzeitig seinen Arm. Schreiend ließ er seinen Revolver fallen.
Wir sprangen an ihnen vorbei in den Fahrstuhl. Entweder, die Kerle waren feige, oder sie waren doch nicht so hundertprozentig auf der Seite ihrer Auftraggeber. Anstatt uns aufzuhalten, zogen sie sich lieber erst aus unserer direkten Schußlinie zurück, während der eine immer noch schreiend seine blutende Armwunde festhielt.
Schon schloß sich wieder die Kabinentür. Don schickte noch vorsichtshalber eine Maschinenpistolengarbe hinaus, um die Schergen Kalis zu überzeugen, daß Zurückhaltung für sie im Moment besser war. Aber das hielt nicht lange genug an. Der Lift hatte sich noch nicht nach unten in Bewegung gesetzt, da schossen sie auf die geschlossene Tür. Die Kugeln klatschten glatt hindurch. Nur wie durch ein Wunder blieben wir knapp davon verschont.
Der Lift sank mit uns abwärts und brachte uns damit aus der Gefahrenzone. Zu allem entschlossen, packten wir die erbeuteten Waffen fester. Endlich stoppte der Fahrstuhl wieder. Don hatte den ersten Stock gedrückt: Auf dem großen Paneel über der Tür leuchtete nämlich die Eins. Die Schiebetür glitt auseinander. Noch im Hinausspringen drückte Don auf einen beliebigen anderen Knopf. Er wollte damit den Gegner irreführen. Ob das überhaupt noch etwas nutzte? Draußen erwarteten uns nämlich bereits andere. Sie waren zu dritt. Jeder hielt in den vorgestreckten Händen eine Kobra. Die Dreiecksköpfe der hochgiftigen Schlangen zuckten hin und her wie Pendel. Und dann stieß einer vor. Der Angriff kam für mich zu überraschend. Auch war ich zu nahe, um rechtzeitig ausweichen zu können.
*
Die Schlange zielte nach meiner Brust. Das war meine Rettung, denn genau an dieser Stelle glühte der Schavall. So kam es, daß die Schlange ihre Zähne genau in das Dämonenauge schlug. Ich hatte noch nicht einmal nachzuhelfen brauchen. Ein feuriger Blitz züngelte dabei auf und verkohlte in Sekundenbruchteilen den sich windenden Schlangenleib. Damit aber noch lange nicht genug: Der Blitz griff auch auf den Schlangenbeschwörer über, der sich sogleich in eine lodernde Fackel verwandelte. Das Feuer war rein magischer Natur, was seiner Wirkung jedoch keinerlei Abbruch tat.
Die anderen Kali-Jünger, deren Augen fanatisch leuchteten, versuchten, zurückzuweichen. Es blieb bei der Absicht. Es gab in diesem Augenblick einen dumpfen Knall. Die lebende Fackel explodierte regelrecht. Die brennenden Fetzen flogen auf die beiden anderen
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