Teufelsjäger (Die Mark Tate-Saga) (German Edition)
hatte. Sie schoben sich weiter ins Freie. Die gespaltenen Zungen waren mindestens drei Fuß lang, die Köpfe waren so groß wie Fußbälle. Die Körper selber hatten den Durchmesser einer schlanken Frauentaille. Diese furchtbaren Ungeheuer zogen sich erst dann langsam wieder zurück, als die Flüchtlinge auf ihre Plätze zurückgekehrt waren.
Die fünf Priester zwangen ihre Opfer nieder. Diese wehrten sich jetzt nicht mehr, sondern ergaben sich ihrem Schicksal, wenn auch bestimmt nicht freiwillig. Der riesige Schlund der grausamen Göttin schloß sich krachend - nicht bevor er eine dicke, pechschwarze Rauchwolke ausgestoßen hatte. Das Grollen verebbte. Alles erschien jetzt so wie vorher. Als wäre nichts dergleichen geschehen. Hatten mich meine Sinne genarrt? Durfte ich überhaupt noch meinen Augen trauen? Wie konnte sich denn ein Steinbildnis überhaupt bewegen? War das etwa alles allein auf die Einwirkung der Schwarzen Magie zurückzuführen?
Wieder einmal kam mir zum Bewußtsein, wie stark der Gegner wirklich sein mußte. Ich fühlte mich dem gegenüber irgendwie klein und schwach. Und wir wollten dem hier wirklich die Stirn bieten? Vielleicht sollten wir eher darüber grübeln, wie wir dieser entsetzlichen Gefahr mit heiler Haut entrinnen konnten? Ja, gab es denn überhaupt noch eine Chance zu entkommen? War es nicht sowieso nur noch eine Frage der Zeit, bis jene Macht bis in jeden Winkeln der Welt vorgedrungen war? Nein, es konnte niemals mehr ein Entrinnen geben. Es blieb immer nur eine Frage der Zeit, bis man selbst doch noch zum Opfer wurde!
Wieder einmal warf ich einen Seitenblick auf Stephen Millair. Er zeigte sich sehr aufgeregt. Hatte er uns wirklich alles gesagt, was er bereits über diesen neuen Kult wußte? Ich zweifelte stärker daran denn je!
*
Die Priester ließen die fünf Opfer los und reckten ihre Arme der Göttin entgegen. Ihr Schlund öffnete sich zum zweiten Mal. Ihm entrangen sich schreckliche Töne. Ein Feuerstrahl schoß daraus empor, überwand die Höhe der fünf Säulen und ging über ihnen pilzförmig auseinander, wie von unsichtbaren Händen geformt. Als sich das wabernde Dach aus magischem Feuer endgültig über dem Schauplatz ausgebildet hatte, begannen die Körper der fünf auserwählten Opfer zu schweben. Sie schwebten höher und höher und erreichten schließlich fast das Feuerdach, das sich an den Ecken auf die fünf Säulen stützte. In dieser Höhe schwebten sie auseinander. Jeder der Körper strebte einer der Säulen zu. Doch kaum hatten sie ihr Ziel erreicht, wurden sie vom Feuer erfaßt.
Wir hörten sie schreien, während sie sich in Glut und Rauch auflösten. Ihre Asche rieselte herab. Im nächsten Moment erlosch das Feuer wieder. Der gesamte Platz wurde sekundenlang von einer fluoreszierenden Aura eingehüllt.
Der Schavall machte mir zu schaffen. Ich hatte das Gefühl, er wollte ein Loch in meine Brust brennen, obwohl ich wußte, daß mir seine Hitze nicht schadete.
Der schaurige Gesang, von vielen Kehlen geschaffen, erreichte seinen Höhepunkt. Die Priester des grausigen Kultes bewegten sich in einem schleppenden Takt im Kreis um die übrigen Opfer herum. Dabei stießen ihre Messern immer wieder zu. Nicht um zu töten oder auch nur zu verletzen, sondern um Knebeln zu durchschneiden, die sie mit der freien Hand dann wegreißen konnten. Die Schreie der Opfer mischten sich in den tosenden Gesang. Der Tanz erreichte seinen Höhepunkt, als die letzten Knebel entfernt waren. Dieser Tanz hatte anscheinend eine ganz besondere Bedeutung. Die Priester hielten dabei ihre Augen fest verschlossen, mit ihren Armen ahmten sie die Bewegungen ihrer Göttin nach. Wie von unsichtbaren Fäden gezogen, so tanzten sie, schwankten sie, nickten sie, völlig synchron miteinander. Und ihre Anhänger hörten wir singen, während ihre Opfer schrieen.
11. Kapitel
Ich, Mark Tate, war schon vielem begegnet, das grausam und erschreckend war, vielleicht auch ungereimt und schaurig und mir für alle Zeiten unverständlich. Aber was sich hier abspielte, übertraf das meiste des bisher Erlebten. Ich wollte nur noch weg von diesem Schauplatz grausiger Szenen. Doch wie festgewurzelt saß ich da, das Glas vor den Augen, und starrte auf den Platz. Mein Kopf schmerzte von dem Gesehenen, meine Augen konnten sich aber nicht davon trennen. Selbst als die Schlangen über die Opfer herfielen. Ich fühlte mich elend und verwünschte diesen Stephen Millair, der uns in diese Lage
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