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Teufelsjäger (Die Mark Tate-Saga) (German Edition)

Teufelsjäger (Die Mark Tate-Saga) (German Edition)

Titel: Teufelsjäger (Die Mark Tate-Saga) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: W.A. Hary
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mehr Wert auf die Meinung von Katschu.
    Wahrscheinlich wäre es an diesem Morgen zu einer kleinen dörflichen Katastrophe gekommen, hätte Luis Alonso, alias Katschu, nicht doch endlich die Augen aufgeschlagen. Sein Blick war klar. Er hob den Kopf und schaute bedächtig in die Runde. Sein Gesicht blieb ausdruckslos, als er sagte: „Laßt uns bitte allein! Ihr braucht euch keine Sorgen mehr um mich zu machen. Nur Alfonso Canalejas soll bleiben.“
    Die Dörfler freuten sich. Nicht einer widersprach ihm. Fügsam standen sie auf und gingen hinaus. Auch Maria, des Katschus Weib.
    Katschu wartete, bis sich hinter den Menschen die Tür geschlossen hatte. Er wußte, daß es niemand wagen würde, zu lauschen. Er wandte sich dem Bürgermeister zu.
    „Warum willst du mit mir allein sein?“ erkundigte sich Alfonso mißtrauisch.
    Katschu betrachtete ihn ernst. „Du bist schließlich unser Führer!“ sagte er bedeutsam. „Der Führer soll es als erster wissen - und dann kann er entscheiden, was zu geschehen hat.“
    „Was - was soll ich denn als erster wissen?“ In Alfonsos Augen loderte es auf. Er mochte keine Geheimnistuerei - falls er sie nicht selber betrieb.
    „Uns droht eine furchtbare Gefahr!“
    Auf des Bürgermeisters Stirn erschien eine steile Falte. „Eine - Gefahr? Wie meinst du das? Von wem denn?“
    Katschu ließ seinen Kopf zurücksinken und schloß die Augen. Tief atmete er durch, daß sich die Nasenflügel blähten. „Ich hatte heute nacht eine Vision. Ich sah ein altes Schloß in England und Geister. Erst später erfuhr ich, daß dieses Schloß mit einem Fluch belegt gewesen war. Einem Mann namens Mark Tate gelang es, den Fluch zu brechen. Man nennt ihn nicht umsonst einen Teufelsjäger. Er wollte auch die Geister vernichten, doch sie entzogen sich ihm, ohne daß er es merkte. Sie schlossen sich zusammen, und da sie der Fluch jetzt nicht mehr einengte und bezwang, waren sie frei, und es gelang ihnen sogar die Flucht. Auf unserer Nachbarinsel schließlich, dort, wo vor Monaten die Doktores und Professores nach verborgenen Dingen gruben, ließ sich das Geisterkollektiv nieder. Untrennbar sind die Geister miteinander verbunden und bilden nun einen furchtbaren Dämon, der dort lauert, um Verderben über die Menschheit zu bringen - und vor allem, um sich an Mark Tate zu rächen!“
    Der Bürgermeister lachte heiser. „Du bist ein Narr, wenn du glaubst, mir so etwas erzählen zu können.“ Katschu öffnete die Augen wieder und schaute ihn an. Der Alte fuhr fort: „Ich weiß, daß du intelligent bist, Luis Alonso.“ Absichtlich nannte er den Katschu bei seinem richtigen Namen. „Du bist gewiß einer der intelligentesten Menschen, die ich je zu Gesicht bekommen habe, obwohl du keine höhere Bildung genossen hast. Das gibt dir aber noch lange nicht das Recht, mich für dumm zu verkaufen.“
    „Du glaubst mir also nicht?“
    „Natürlich nicht. Ich kenne den Aberglauben der einfachen Leute, die in diesem Dorf wohnen - und weiß ihn durchaus auch zu nutzen. Selber kann ich mich ihm jedoch nicht beugen, auch wenn ich so tue. Wisse, daß es schon immer von Vorteil war, nicht gegen den Strom zu schwimmen und vielmehr die Kraft des Stromes für die eigenen Zwecke zu nutzen. Ich habe den allgemeinen Aberglauben sehr geschickt für meine Zwecke eingespannt - ebenso wie du. Du kamst aus dem fernen Afrika und erzähltest den einfachen Leuten wahre Wunderdinge. Mit ein wenig Hokuspokus hast du die Dörfler überzeugt und ganz auf deine Seite gebracht.“
    „Es ist gut, Alfonso, daß wir jetzt einmal Gelegenheit haben, uns so offen auszusprechen. Schon lange warte ich darauf, einmal zu hören, was du von mir denkst.“
    „Freut mich, Katschu. Wer weiß, vielleicht gibt es ja doch noch eine Annäherung unserer Standpunkte?“
    „Das gibt es gewiß, Alfonso. Du siehst mich als Rivalen, nicht wahr?“ Der Alte setzte zum Sprechen an, aber Katschu schnitt ihm mit einer energischen Handbewegung das Wort ab. Er warf die Decke beiseite und setzte sich auf den Bettrand. Ihre Blicke trafen sich. „Höre mich erst an, Alfonso, was ich zu sagen habe. Begreife, daß ich nie dein Rivale war und auch niemals sein werde. Du bist und bleibst das Oberhaupt der Gemeinde. Es ist dein Bereich. Aber auch ich habe meinen Bereich. Ich habe viel gelernt in der Zeit, als ich Soldat in Afrika war. Ich habe Dinge gesehen, die du nicht für möglich halten würdest. Der sogenannte Schwarze Kontinent hält einige Überraschungen für

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