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Teufelsjäger (Die Mark Tate-Saga) (German Edition)

Teufelsjäger (Die Mark Tate-Saga) (German Edition)

Titel: Teufelsjäger (Die Mark Tate-Saga) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: W.A. Hary
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denjenigen bereit, der aufgeschlossen genug ist und die Augen weit öffnet, damit ihm auch ja nichts entgeht. Du glaubst also, ich hätte die Sache mit dem Medizinmann nur erzählt, um mich wichtig zu machen? Ich muß dir darin energisch widersprechen!“
    Der Alte wurde unsicher. „Was redest du denn da, Katschu?“
    „Ich will dir begreiflich machen, alter Mann, daß ich nicht in der Stimmung bin, dir ein Märchen aufzutischen. Die Gefahr ist gegenwärtig. Nach der Vision ging ich zum Strand. Der Dämon wurde aufmerksam auf mich. Von der Nachbarinsel aus wollte er mich vernichten. Ich parierte den Schlag und konnte ihn sogar überleben...“
    Alfonso Canalejas schnaufte verächtlich. „Ich habe dich selber untersucht. Du bist kerngesund, nicht verletzt. Wahrscheinlich hast du dich nur verstellt...“
    „Nein, du irrst dich! Ich bin deshalb unverletzt, weil ich von einem Dämon angegriffen worden bin. Er griff so an, daß äußerliche Wunden gar nicht sichtbar werden können. Er wendete seine Kraft nicht gegen den Körper, sondern gegen den Geist. Er raubte mir das Bewußtsein. Dadurch verlor ich den Kontakt zu ihm. Dann verfiel ich in eine Art Trance, in der sich meine magischen Kräfte erholen konnten.“
    „Magische Kräfte!“ machte der Alte abfällig.
    Katschu erhob sich. „Ich sehe schon, Alfonso, daß ein Beweis fällig ist. Normalerweise ist das nicht meine Art. Ich setze meine Kräfte nur ein, wenn sie wirklich gebraucht werden, doch dies hier ist ein Ausnahmefall. Ich brauche deine richtige und besonnene Entscheidung - für das ganze Dorf. Du mußt mir also unbedingt Glauben schenken. Es geht um Leben und Tod - und vielleicht sogar noch um Schlimmeres als der Tod sein könnte...“ Katschu ging in die Ecke des Schlafzimmers.
    „Was - was hast du vor?“ rief ihm der Alte mißtrauisch nach. Katschu antwortete nicht. Er öffnete ein windschiefes und wackeliges Schränkchen und entnahm ihm drei Kerzen. Dann rückte er das Bett zur Seite, so daß der Boden frei wurde, und nahm noch ein Stück Kreide aus dem Schränkchen. Mit einem einzigen Strich malte er einen großen Drudenfuß auf den Boden. Das magische Zeichen bestand aus einem fünfzackigen Stern.
    Alfonso beobachtete den Katschu noch immer mißtrauisch. Natürlich kannte er die Bedeutung eines Drudenfußes, wiewohl er das Ganze auch als ausgemachten Blödsinn betrachtete. Obzwar in primitiven Verhältnissen auf der Insel aufgewachsen, war er doch ein aufgeklärter Mensch und nicht umsonst der Dorfälteste.
    „Wer mit dem Dämon jemals in Berührung kommt, wird niemals mehr ganz aus seinem Banne entkommen“, erläuterte Katschu. „Ich bin sicher, daß er längst weiß, daß ich am Leben geblieben bin. Er hat natürlich nach seinem Angriff den Kontakt mit mir verloren. Erst als ich aus tiefster Bewußtlosigkeit erwachte, konnte er mich wieder orten. Noch bin ich der einzige, den er auf diese Entfernung erreichen kann, wie ich glaube - weil ich magisch sensibilisiert bin. Vielleicht gibt es noch andere, die in seinen Bann geraten könnten. Viele kommen nicht in Frage. Doch wird er immer stärker. Er hat es mir gegenüber selber zugegeben. Die letzten Wochen hat er sich ruhig verhalten, bis seine Kräfte ein bestimmtes Maß erreicht hatten. Noch ist diese Entwicklung nicht abgeschlossen. Bald wird er stark genug sei, das gesamte Dorf in seinen geistigen Besitz zu bekommen. Dann wird es zu spät sein, ihm wirkungsvoll entgegenzutreten. Im Moment hat er keinerlei Gewalt über mich. Erstens habe ich eingesehen, daß ich mich für ihn nicht öffnen darf, und zweitens schwächt ihn das Tageslicht. Seine volle Macht kann er erst um Mitternacht entfalten. Mein Beweis ist also ganz einfach. Ich werde mich in den Drudenfuß stellen und den Dämon rufen. Er wird sofort da sein, um mich zu überrollen. Bei dieser Gelegenheit kämst du in echte Gefahr, aber der Drudenfuß wird verhindern, daß er dir schaden kann.“ Und dann begann Katschu...
     
    *
     
    Der Bürgermeister sagte nichts. Er zweifelte ehrlich am Verstand des Katschu und überlegte fieberhaft, was er nun tun sollte. Wenn er sich nämlich offen gegen Katschu stellte, war er verloren, denn die Dörfler würden diesem vorbehaltlos glauben und ihr Oberhaupt eher zum Teufel jagen als Katschu in den Rücken zu fallen. Also mußte Alfonso geschickter vorgehen. Das setzte voraus, daß er bei Katschu keinen weiteren Verdacht mehr erregte und sich vorerst einmal neutral verhielt. Vielleicht konnte er

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