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Teufelskanzel - Kaltenbachs erster Fall

Teufelskanzel - Kaltenbachs erster Fall

Titel: Teufelskanzel - Kaltenbachs erster Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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Strickweste. »Kommen Sie herein.«
    Während Geiger ihm die Jacke abnahm und an die Garderobe hängte, setzten sie den Austausch von Höflichkeiten fort. Geiger war ein Herr der alten Schule, der die Würde des Alters um sich trug wie eine warme Decke
    Das geräumige Zimmer, in das er Kaltenbach führte, erinnerte dagegen an das Großraumbüro eines modernen Finanzamtes. Büroschränke, Regale mit Ordnern, Kommoden und Bücherborde reihten sich rings um einen ausladenden Schreibtisch mit einem großen Ledersessel. Den Gegensatz zu der nüchternen Atmosphäre bildeten eine Fülle üppiger Grünpflanzen, die ebenso wie der Garten ihren Besitzer als ausgesprochenen Pflanzenliebhaber auswiesen.
    Kaltenbach wunderte sich, dass Geiger ihn nicht in sein Wohnzimmer geführt hatte.
    »Mein Wohnzimmer«, sagte sein Gastgeber, wie wenn er ihn verstanden hätte. Mit einer einladenden Handbewegung bat er ihn, Platz zu nehmen.
    »Ich habe Tee gemacht.«
    Erst jetzt sah Kaltenbach die gemütliche Sitzecke, die zum Garten hin den Übergang zu einem Wintergarten bildete, in dem ringsum Oleander und Olivenbäumchen in großen Kübeln das endgültige Ende des Winters erwarteten.
    Geiger servierte den Tee in einer irdenen chinesischen Kanne. »Yünnan mit Jasminblüten und Zitronengras. Ich hoffe, er schmeckt Ihnen.«
    Kaltenbach nickte. Er war von dem fremdartigen Aroma angenehm überrascht. Im selben Moment erschrak er über eine flüchtige Bewegung an seinen Beinen. Eine braun getigerte Katze rieb ihr Fell an seinen Beinen und schnurrte.
    »Heinrich IV.«, erklärte Geiger. »Sein Vorgänger wurde nur drei Jahre alt. Verkehrsunfall. Obwohl hier reines Wohngebiet ist. Aber Katzen finden es an den merkwürdigsten Orten gemütlich. Das werden wir Menschen nie verstehen.«
    Heinrich sprang mit einem grazilen Satz auf Kaltenbachs Kanapee und rollte sich neben ihm in ein zerkratztes Sofakissen ein. Am neugierigen Blick seines Gastgebers merkte Kaltenbach, dass es an der Zeit war, zum eigentlichen Zweck seines Besuches zu kommen. Er fasste ohne große Vorrede die Ereignisse der letzten drei Wochen zusammen.
    Geiger hörte bedächtig, aber aufmerksam zu. Er unterbrach ihn nur ein Mal, als Kaltenbach von den Ogham-Zeichen auf der Triskele erzählte, die der Professor in Waldkirch entziffert hatte.
    »Ich fluche und ich binde. Ein Defixio, sagen Sie? Ich hätte nicht geglaubt, dass es heute noch so etwas gibt.«
    Während Kaltenbach erzählte, stand Geiger auf und holte aus einer Schublade Pfeife und Tabaksdose.
    »Es stört Sie hoffentlich nicht, wenn ich rauche«, sagte er und begann, ohne eine Antwort abzuwarten, die Pfeife zu stopfen.
    Als Kaltenbach seinen Bericht mit dem Belchendreieck und den Entdeckungen auf der Michelinkarte beendet hatte, blieb Geiger eine Weile still sitzen. Ein süßlich-herber Duft erfüllte den Raum, während er aus seiner Pfeife von Zeit zu Zeit kleine Rauchwölkchen ausstieß.
    »Es ehrt mich, dass Sie zu mir kommen«, sagte er nach einer Weile. »Mit Professor Oberberger, den ich sehr geschätzt habe, werde ich mich natürlich nicht vergleichen, aber … « Er zögerte und zog erneut an seiner Pfeife. »Ich will sehen, wie ich Ihnen weiterhelfen kann. Was genau kann ich für Sie tun?«
    Natürlich wollte Kaltenbach vor allem wissen, was es mit dem Belchendreieck auf sich hatte. Geiger holte aus einem seiner Schränke eine längliche Papprolle und zog eine Karte heraus. Es war dieselbe Michelinkarte, die er zu Hause hatte. Auch hier waren Linien eingezeichnet, die sich aber im Wesentlichen auf das Dreieck der Belchenberge beschränkten.
    »Es handelt sich um eine Art frühzeitlichen Jahreskalender.« Geiger hatte seine Pfeife abgelegt. »Stellen Sie sich vor, Sie stehen auf dem Gipfel des Belchen. Des Elsässer Belchen, wohlgemerkt. Die Franzosen nennen ihn ›Ballon d’Alsace‹, heißt aber dasselbe. Wenn Sie nun von dort aus nach Osten sehen, also zu uns herüber, geht die Sonne morgens über dem Schwarzwald auf, jeden Tag leicht versetzt.«
    Kaltenbach versuchte, ein inneres Bild von Geigers schulmeisterhaften Erklärungen zu bekommen. Er kannte dasselbe Phänomen, wenn er von seinem kleinen Balkon in Maleck aus in Richtung Kandel blickte. Je früher die Sonne aufging, desto mehr rückte der Tagesbeginn Richtung Waldkirch und Elztal.
    »Der Sonnenaufgangspunkt wandert sozusagen über den Schwarzwald hinweg bis runter in die Schweiz«, fuhr Geiger fort. »Und im Herbst natürlich wieder zurück.«
    Der

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