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Teufelskreise (German Edition)

Teufelskreise (German Edition)

Titel: Teufelskreise (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Robertson
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saß, und hatte gerade einige Fortschritte gemacht, als Johnny fragte: »Wie ist es mit deiner Freundin gelaufen?«
    Sofort verkrampften sich meine widerspenstigen Muskeln wieder. »Es ist vorbei.«
    »Das hört sich an, als wärt ihr ein Paar gewesen. Habt ihr beiden je –«
    »Stopp.«
    »Na ja, manche Freundinnen –«
    »Stopp, habe ich gesagt.« Mist. Wie sollte ich mich bei so einer Unterhaltung entspannen?
    »Schon gut, schon gut. Ich wollte dich nur aufheitern.« Johnny stellte das Radio an und suchte nach dem Klassiksender. Dann ließ er sich in den Sitz zurückfallen und schlief ein.
    »Johnny, wach auf. Wir sind … da.« Ich wollte die Worte »zu Hause« vermeiden.
    Er streckte sich. »Okay.«
    Nachdem ich den Knopf zum Öffnen des Kofferraums gedrückt hatte, stieg ich aus. Im Wohnzimmer brannte kein Licht. Seltsam, ich hatte angenommen, Nana und Beverley würden Fernsehen gucken. Dafür war es im oberen Stock und in der Küche hell. Nana übersetzte wahrscheinlich immer noch die Kopien des Buches. Ich begann die Tüten auszuladen, doch sofort war Johnny neben mir und nahm sie mir aus den Händen.
    »Das schaffe ich schon«, sagte ich und schloss die Finger um die Plastikgriffe.
    »Ich helfe dir.« Sehr sanft versuchte er erneut mir die Tüten abzunehmen. Sein Blick war amüsiert, als er mein Gesicht beobachtete, während er meine Hände berührte.
    »Besorg dir doch deine eigenen Tüten«, sagte ich lächelnd, aber mit leiser, unsicherer Stimme. Eben noch hatte ich ihn wegen der Bemerkungen, die er über mich und Nancy gemacht hatte, angefahren, und jetzt tat er schon wieder so, als wäre nichts passiert. Männern schienen schnippische Antworten sehr viel weniger auszumachen als Frauen.
    »Aber ich will die da.«
    »Warum gerade die?«
    »Um sie dir abzunehmen.«
    »Du bist doch nicht mein Dienstbote.«
    Er erstarrte und musterte mein Gesicht, als würde er etwas darin suchen. Seine großen, warmen Hände legten sich links und rechts an meinen Hals. Seine Daumen strichen über meinen Kiefer. Es war angenehm und sinnlich, und hätte er ein wenig mehr Druck ausgeübt, wäre er gefährlich nah daran gewesen, mich zu würgen. Aber so ließ er mich nur seine Wärme und Zärtlichkeit spüren. Der Duft von Zedernholz und Salbei erfüllte die Luft.
    Johnny legte die Lippen auf meine. Warm und weich und tief drinnen zitternd vor Adrenalin. Der Kuss war unschuldig geblieben, als er zurückwich. »Ich werde der Lustrata in allen Belangen dienen.« Er grinste schief, bevor er mit den Einkaufstüten, die ich eben noch getragen hatte, davonging. Verdutzt stand ich noch eine Minute neben dem Kofferraum. Ich hatte gar nicht gemerkt, wann er die Hände von meinem Hals genommen und dafür nach den Tüten gegriffen hatte.
    In allen Belangen, echote es in meinem Kopf. Glücklich, aufgeregt und irritiert zugleich hob ich die weiteren Tüten aus dem Kofferraum. In der Garage bellte Ares in seinem Käfig wie verrückt. »Gleich, mein Junge«, sagte ich. »Gleich lasse ich dich raus.« Ich steuerte auf den Lichtstrahl zu, der durch die geöffnete Tür fiel. Johnny schob sich an mir vorbei, um die letzten Tüten zu holen, während ich meine neben die anderen auf den Tisch stellte. Ich hängte meine Jacke über eine Stuhllehne und begann auszupacken. »Nana! Beverley! Wir sind wieder da.«
    Über meinem Kopf knarrte der Boden.
    Ich fand die Milch, wollte sie in den Kühlschrank stellen und öffnete die Tür. Bei dem Anblick, der sich mir bot, glitt mir die Flasche aus der Hand. Ich erstarrte vor Schreck, war unfähig, mich zu bewegen. Ein Schrei drängte aus meiner Kehle – ähnlich dem eines gefangenen Tieres, das verzweifelt in die Freiheit zurückwill – , aber sie war zugeschnürt. Mein Verstand versuchte zu begreifen.
    Sobald ich realisiert hatte, was da in meinem Kühlschrank lag, wurde meine Kehle wieder frei. Ich sog Luft in meine Lungen und schrie.
    Sofort war Johnny an meiner Seite und starrte auf das silberne Tablett, auf dem der Kopf von Samson D. Kline lag. Die Augen des Reverends waren weit aufgerissen – wie auch sein Mund, in dem die dicke Zunge auf einer Seite ruhte.
    Mit einem Fußtritt schloss Johnny die Tür, und ich ließ mich in seine Arme fallen.
    Das Quietschen einer Treppenstufe riss mich aus meinem Schock. »Nana!« Ich schob Johnny von mir, aber er hielt mich zurück. »Aber ich muss zu ihr.« Ich stieß ihn erneut weg.
    »Nein, Red.« Er schnupperte. »Das ist nicht Demeter.«
    Die Schritte, die

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