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Teufelskreise (German Edition)

Teufelskreise (German Edition)

Titel: Teufelskreise (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Robertson
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würde.
    »Ich wusste es.« Nana stand auf und zeigte mit dem Finger auf mich. »Ich wusste, dass du gegen ihn sein würdest. Aber er ist mein Hund. Wenn du deine unnatürlichen Wærwolffreunde die ganze Zeit über um dich haben kannst, dann wirst du ja wohl noch einen normalen Hund ertragen können. Er wird mich vor deinen gemeinen, sogenannten Freunden beschützen.«
    Ich riss die Arme in die Höhe und warf die Zeitung in einer dramatischen Geste von mir. »Nana. Meine Freunde werden dir nichts tun, und sie übernachten hier nur ein Mal im Monat! Außerdem gehen sie dann auf direktem Weg in den Sturmkeller.« Ich machte eine Pause, um Atem zu holen und mich innerlich aus der Abwehrhaltung zu befreien. »Aber du bringst ein Tier in mein Zuhause und fragst mich vorher nicht einmal!«
    Offenbar regte sich tatsächlich ihr schlechtes Gewissen, denn sie schlug einen kleinlauten Ton an: »Und ich dachte, das wäre jetzt auch mein Zuhause.«
    Da ich Nana nur als harte, zähe Frau kannte, fiel es mir schwer, Mitleid mit ihr zu empfinden, nur weil sie schmollte.
    Sie schien meinen Widerstand zu spüren, denn sie legte noch einmal nach. »Er wird mir Gesellschaft leisten, wenn du dich mit deinen sogenannten Freunden herumtreibst. Ist das nicht – oh!« Sie lachte.
    Ich folgte ihrem Blick und entdeckte Poopsie auf die Zeitung pinkelnd, die in der Ecke auf meinem Fotoalbum gelandet war.
    Ich schrie auf. Er ließ das Bein sinken, pinkelte aber noch einen ordentlichen Strahl auf den Holzboden, als er sich duckte und winselnd zurück zu Nana kroch.
    Eine Stunde später, als meine Großmutter beleidigt in ihrem Zimmer hockte und der Hund in einem der Zwinger im Sturmkeller, trocknete ich die Bilder und entfernte die unbeschädigten Seiten. Ich würde ein neues Album kaufen müssen, dieses war reif für den Abfalleimer. Nachdem ich die Wohnzimmerecke zwei Mal geschrubbt hatte, entschied ich mich, eine Spritztour zu machen. Nana wohnte noch nicht einmal vierundzwanzig Stunden bei mir und trieb mich auf der Suche nach ein wenig Ruhe schon aus dem Haus.
    Ich kannte ein paar schöne Wiesen. Eine Brücke über einem schnell dahinfließenden Fluss. Ein lichter Hain – die Blätter waren karminrot, blassgold und hellgelb, die Äste leuchteten in den wunderbaren Farben der Jahreszeit. Noch ein paar Wochen, dann wären dieselben Äste kahl. In einem Moment war ich noch in dem Anblick versunken gewesen, im nächsten war ich schon beinahe wieder zurück in der zivilisierten Welt. Als ich eine Tankstelle sah, hielt ich an.
    Ich holte den Waterhouse-Tagesplaner aus meiner Handtasche und blätterte bis zur letzten Seite vor, auf der ich mir Telefonnummern zu notieren pflegte. Irgendwann sollte wohl auch ich im 21. Jahrhundert ankommen und mir ein Handy zulegen, aber bisher wehrte ich mich noch erfolgreich. Wenn ich erst einmal eins besaß, würde es mir ein Klotz am Bein sein, den ich nie wieder loswerden würde, dessen war ich mir sicher – ganz zu schweigen von den Rechnungen. Außerdem würde ich in meinem Zuhause auf dem Land ohnehin nur ein schwaches Netz haben.
    Auf der letzten Seite klebte ein gelber Zettel, auf dem stand: »Brunch Schule«, dann folgte das Datum dieses Samstags. War es wirklich schon wieder sechs Monate her? In der Highschool waren Olivia, Betsy, Nancy und ich die »nicht so hippen« Mädchen gewesen. Später war Nancy in Halesville geblieben – was merkwürdig war, wenn man bedachte, dass sie die Intellektuellste von uns gewesen war. Die Wahl des Colleges und die Wege, die unsere Leben nahmen, trennten anschließend uns Übrige. Doch irgendwann wohnten wir alle wieder nur ein paar Stunden Fahrt voneinander entfernt, und so kam es, dass wir uns zwei Mal im Jahr in Columbus zum Brunch oder Abendessen trafen. Von Zeit zu Zeit telefonierten wir, wenn eine von uns ein Problem hatte, das ich – natürlich ich – in Ordnung bringen musste, doch in der letzten Zeit hatte ich immer stärker das Gefühl gehabt, dass wir uns auseinandergelebt hatten. Dass uns nichts mehr miteinander verband, außer den lästigen Treffen. Wir blieben in dem sinnlosen Versuch in Kontakt, an der Vergangenheit festzuhalten, doch in meiner Vergangenheit gab es sehr wenig, das diese Mühe gerechtfertigt hätte. Ich hatte ja schon meine liebe Mühe mit der Gegenwart.
    Ich zog das Klebezettelchen ab und suchte auf der Liste nach dem Namen »Johnny«. Ein Nachname war nicht notwendig. Es gab nur einen Johnny. Für den Notfall hatte ich mir alle

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