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Teufelskreise (German Edition)

Teufelskreise (German Edition)

Titel: Teufelskreise (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Robertson
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mir nicht sicher.« Vivian hatte mir den Namen nur gesagt, nicht aufgeschrieben.
    »Irgendwelche Aliasse?«
    »Nicht dass ich wüsste.«
    »Geburtstag?«
    »Keine Ahnung.«
    »Hmmm. Normalerweise brauche ich mindestens das Geburtsdatum, um sicherzugehen, dass ich auch den Richtigen gefunden habe. Aber ich wette, dass es nicht so viele Typen gibt, die Goliath heißen.«
    »Das glaube ich auch.«
    »Alsoooo … Soll ich Johnny eigentlich vorwarnen, dass er Konkurrenz bekommt?«
    »Nein! So ist das nicht. Es ist für … für die Arbeit.«
    »Für deine Kolumne?«, bohrte sie weiter.
    »Nein. Ich brauche ein paar Infos über diesen Mann … für … für einen anderen Auftrag.«
    »Ist er von hier? Aus der Gegend?«
    Ein Auftragsmörder würde sich wohl kaum irgendwo lange genug aufhalten, als dass man das von ihm behaupten könnte. Aber dieser Mann besaß anscheinend gute Beziehungen zum Rat. Und da es nur fünf Haine in den USA gab (offiziell nannten sie sich »Hain« im Gegensatz zu »Konvent«, da sie ihre Autorität gern als etwas Erhabenes, über den Dingen Schwebendes ansahen, in etwa wie die Äste eines Baumes) und Ohio zum Hain von Chicago gehörte, antwortete ich: »Das bezweifle ich. Ich nehme an, er hat Verbindungen nach Chicago.« Was würde ich Theo nur erzählen, wenn sie genug herausgefunden hatte, um seinen Beruf zu erraten? Mist, ich wollte sie nicht anlügen müssen. »Schickst du mir dann eine Rechnung?«
    »Na klar. Ich weiß ja, wo du wohnst.« Sie bellte ihr kehliges Lachen.
    »Was meinst du, wie lange wirst du brauchen?«
    »Mmmm, weil ich so eine Streberin bin«, sagte sie sarkastisch, da ich ihr schon mehr als ein Mal den Vorwurf gemacht hatte, »und meine geplante Arbeit für heute Nachmittag schon heute Morgen erledigt habe, werde ich die Infos vermutlich heute Abend oder morgen vorliegen haben. Kommt drauf an, wie sehr mir die Tatsache, dass er nicht aus unserer Gegend stammt, Probleme bereiten wird.«
    »Kannst du mich anrufen, sobald du etwas hast? Natürlich nur, wenn du Zeit hast.«
    »Na ja, da du meine Freundin bist, wird sich das schon einrichten lassen.« Wir kicherten beide.
    Obwohl ich die Wærwölfe als meine Freunde betrachtete, fühlte ich mich keinem von ihnen richtig nah. Celia war die einzige Ausnahme, weil wir im College ein Zimmer geteilt hatten. Als Theo mich jetzt ihre Freundin nannte, wurde mir ganz warm ums Herz. Gerade heute fühlte ich mich sehr verletzlich, wenn es um Freundschaften ging. »Danke, Theo.«
    »Gerne doch.«
    Mit dem frisch betankten Avalon fuhr ich zu einem kleinen Einkaufszentrum. Ich ließ mir Zeit, um Brot und Käse in einem Supermarkt auszuwählen, und entschied mich dann noch für eine Dose Tomatensuppe. Ein unaufwendiges Abendessen für Nana und mich, das obendrein nicht einmal sechs Dollar kostete.
    Als ich das Essen zubereitete, dachte ich über meine Meditation nach. Totemtiere gaben stets kryptische Antworten. Es war wichtig, nicht sofort angestrengt über sie nachzudenken. Auch ich neigte dazu, zu viel in sie hineinzuinterpretieren, wenn ich sie nicht erst einmal sacken ließ. Je länger ich nun über Amenemhabs Worte nachdachte, desto klarer wurde mir, dass er mich mit Fragen zurückgelassen hatte, die ich mir vor meiner Meditation noch nicht gestellt hatte. Wollte er mir zu verstehen geben, dass es in meinem Stammbaum jemanden gab, der gegen die Weisung verstoßen hatte? Oder gar einen Auftragsmörder? Oder etwa beides?
    Während ich darüber nachgrübelte, ließ ich das erste getoastete Käsesandwich verbrennen.
    »Ich hasse den Geruch von verbranntem Toast«, sagte Nana, die mit der Hand wedelnd und hustend in die Küche kam. Komisch: Zigarettenrauch brachte sie nie zum Husten.
    Als ich sie und ihren Haarturm sah, hätte ich beinahe gelacht. Trotz der Andeutungen des Totemtieres floss in meinen Adern kein Mörderblut. Also musste es jemanden gegeben haben, der die Weisung missachtet hatte. Hatte Nana die Regeln gebrochen? Man konnte ihr ja so manches vorwerfen, aber mit dem Hexenhandwerk nahm sie es sehr genau. Ich bezweifelte, dass sie je gegen ein Gesetz der Weisung verstoßen hatte. Obwohl ich aus einer Familie mit langer und beeindruckender Hexentradition stammte, wusste ich über einzelne Vorfahren nur wenig. Ich würde recherchieren müssen, und wahrscheinlich würde es damit enden, dass meine Mutter die Regelbrecherin gewesen war.
    Durch die Isolierung aus Styropor, die Celia und ich unfachmännisch an der Kellerdecke angebracht

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