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Teufelskreise (German Edition)

Teufelskreise (German Edition)

Titel: Teufelskreise (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Robertson
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hoffe, du bist mir deswegen nicht böse. Du hast mir zugehört und mich nicht gleich verurteilt, als ich vor einem Jahr verkündet habe, dass ich gerettet wurde. Aber in Olivias Augen sah ich die Verachtung. Ich hörte, wie sie Betsy gegen mich aufhetzte. Du hast dich nie daran beteiligt, wofür ich dich immer bewundert habe.
    Ich werde diese Woche zu unserem Brunch kommen, aber ich fürchte, es wird das letzte Mal sein. Ich kann nicht verleugnen, wer ich geworden bin, nur um Olivias Gewissen zu beruhigen. Oder deines, meine Freundin. Die Welt ist ein beängstigender Ort geworden. Überall, wo man hinsieht, entdeckt man Unmenschlichkeit! Wem kann man noch trauen? Jeder Einzelne sollte sich einem Test unterziehen müssen. Die Öffentlichkeit hat das Recht zu wissen, woran sie ist. Die Monster sind nicht von Gott erschaffen.
    Aber ich schweife ab. Ich weiß nicht, warum ich denke, du könntest noch etwas für unser langsam auseinanderfallendes Quartett tun. Ich bin noch nicht einmal sicher, dass ich das will. Aber vielleicht schaffst du es ja wirklich, dass wir vier Freundinnen bleiben. Wenn ich wüsste, wie ich mich Olivia gegenüber erklären sollte, würde ich es tun. Aber ich habe keine Ahnung. Du bist die Journalistin. Wenn jemand die richtigen Worte kennt, dann du.
    Nancy«
    Ich sollte Nancy davor schützen, dass Olivia ihr die Meinung sagte? Dabei waren ihre eigenen Ansichten doch genauso engstirnig und konfus, was sie natürlich nie zugeben würde. Ihre Art zu leben war für sie, wie für so viele andere ihres Glaubens, die einzig richtige. Ich hingegen war es mehr als satt, zwischen den Stühlen zu sitzen.
    »Sind wohl schlechte Nachrichten, was?«, brummte Nana.
    »Hmmm?«
    »Du runzelst so stark die Stirn, dass deine Haare gleich zu wachsen beginnen.«
    Ich lachte halbherzig. Immer noch besser, als zu weinen. Es tat weh, Freunde zu verlieren, egal was es dafür für einen Grund gab. Also wandte ich mich lieber anderen Gedanken zu. »Lass uns Poopsie Futter und ein neues Halsband kaufen.« Ich stand auf und räumte den Tisch ab. »Und wenn wir zurückkommen, holen wir ihn aus dem Keller.«
    Nanas Gesicht erhellte ein Lächeln, das die Nacht hätte erleuchten können, das aber genauso schnell wie eine Glühbirne bei einem Kurzschluss erlosch. »Deine Wolffreunde verseuchen deinen Keller doch nicht mit ihren Flöhen, oder?«
    Poopsie bekam alles, was ein Welpe sich nur wünschen konnte – inklusive eines weichen Hundebettes in Nanas Zimmer. Natürlich würde er dafür bald zu groß sein, aber ich hoffte, dass das Bett mindestens das Welpenalter überstehen würde.
    Nachdem ich die Türen für die Nacht abgeschlossen hatte, stellte ich mich in den Raum und konzentrierte mich. Ich schloss die Augen und glitt in den Alpha-Zustand, dann dehnte ich einen Teil von mir, der nicht materiell war. Mein Geist erstreckte sich über das Land, als wäre es nicht mehr als ein Beistelltisch und berührte dann die Leylinie, eine Energielinie, die durch den hinteren Teil meines Grundstücks verlief.
    Leylinien waren Quellen reiner Kraft. Wenn man sich vorstellte, die Oberfläche der Erde wäre mit geodätischen Dreiecken bedeckt, durch deren Linien Energie floss, dann waren die Punkte, an denen sich diese Linien kreuzten und die auch Knoten genannt wurden, so etwas wie Kraftwerke. Die Energie war hier in großen Mengen zugänglich, ähnlich wie Wasser in der grundwasserführenden Erdschicht.
    Als Hexe konnte ich die Leylinie anzapfen und ihre Kraft nutzen. Ein Verfahren, das auch Gefahren in sich barg. Leylinien waren unberechenbar. Ihr Energiefluss wurde von den Mondphasen und der Stellung der Gestirne beeinflusst und konnte gefährlich wirbeln und strudeln.
    Meine Linie zog sich vom Serpent Mound zum Indian Point Park. Da ich relativ nah an einem Knoten wohnte, war der Energiestrom in meinem Haus noch immer sehr stark. Ich legte meine metaphysische Hand an ihn und spürte seinen hämmernden Puls. Mit den Fingerspitzen lenkte ich eine winzige Menge über einen von mir gewählten Weg in die Schutzbanne, die meine Fenster und alle Eingänge sicherten. Selbst diese vorsichtige Berührung fühlte sich an, als würde ich meine Hand in kochendes Wasser tauchen, das anschließend in meinem Inneren weiterbrodelte und jeden meiner Nerven verbrühte. Hastig ließ ich die Leylinie los und leerte sämtliche Energie in die Schutzbanne.
    Kein elektronisches Sicherheitssystem auf dem Markt funktionierte so gut wie das metaphysische.
    Als das

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