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Teufelskreise (German Edition)

Teufelskreise (German Edition)

Titel: Teufelskreise (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Robertson
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Der Mann, der unser Abendessen bringt. Und jetzt Nana, bleib ganz ruhig. Er ist –«
    Nana spähte schon aus dem Fenster. »Bei der Mondgöttin, jetzt guck dir den mal an!«
    »Nana –«
    »Und ich dachte, gut aussehende Pizzaboten wären seit den Sechzigern ausgestorben!«
    Ich blieb stehen. Sie fand Johnny gut aussehend? Ihr Ton war nicht sarkastisch gewesen, und aus ihren Worten war kein Misstrauen herauszuhören, nur Überraschung.
    Mir machten seine Tätowierungen Angst. Ich beobachtete Nana, wie sie am Fenster stand und lächelnd durch einen Spalt in den Vorhängen auf die Veranda spähte. Johnnys Stiefel donnerten dumpf die Holzstufen herauf. Er klopfte, bevor ich die Tür öffnen konnte.
    »Hallo, Red.« Johnny lächelte. Seine leise Stimme war warm und tief, und seine Worte schienen so viel mehr zu sein als nur eine Begrüßung. Hinter ihm regnete es goldene Blätter von den beiden Eichen. Der Wind fegte über die Veranda und durch das Schutzgitter. Fröstelnd starrte ich zu ihm hoch, gebannt wie eine Maus von einer Schlange.
    Johnny war nicht der Typ Mann, mit dem ich normalerweise flirtete. Wenn ich daran dachte, was wir am Telefon zueinander gesagt hatten, wurde mir vor Verlegenheit ganz anders. Als ich wegsah, zu einem unverfänglicheren Punkt, schweifte mein Blick über seine Jacke, das schwarze T-Shirt darunter und die Lederhose. Wo fanden über einen Meter achtzig große Männer eigentlich Lederhosen? Und Johnny war mindestens eins siebenundachtzig groß. Seine Motorradstiefel, an denen Silberketten klirrten, verliehen ihm eine Bad-Boy-Coolness, die ihre Wirkung auf Frauen wohl nur selten verfehlte – und ihn noch einmal ein paar Zentimeter größer machten. Er strahlte Kraft und Gefahr aus.
    Alles, was er trug, betonte seinen gefährlichen Look, und nichts davon war zufällig gewählt. War ich nicht im Recht, wenn ich Angst vor ihm hatte? Und bedeutete das, dass ich kein schlechtes Gewissen haben musste, weil ich oberflächlich war? Schließlich reagierte ich ja nur auf die Signale, die er aussendete.
    Meine Hand zitterte, als ich mir das Haar hinters Ohr strich, mir auf die Unterlippe biss und wieder zu ihm aufsah.
    Wie gewöhnlich trug er das schwarze Haar nach hinten gekämmt, sodass man die Tattoos auf seinem Gesicht nicht übersehen konnte. Schwarze Linien zogen sich um seine Augen, sie ähnelten einem Horus- oder Udjatauge. Mein Herz schlug langsamer, und das Blut in meinen Adern fühlte sich plötzlich kühler an. In jeder seiner Brauen und in beiden Ohren steckten mehrere winzige weißgoldene Ringe. Kleine Diamantstecker glitzerten in seinen Nasenflügeln.
    Sein Lächeln wirkte, so furchteinflößend Johnny selbst auch war, freundlich. »Das Essen wird kalt, Red.«
    »Oh. Ja.« Du schaffst das , sagte ich mir. Er sieht nur bedrohlich aus, ist es aber nicht. Bitte ihn herein .
    Ich schluckte und setzte ein selbstbewusstes Lächeln auf, als ich die Hand nach dem Riegel ausstreckte. »Komm doch rein.«
    Johnny machte einen Schritt ins Haus, in meinen ganz persönlichen Raum. Ihn hereinzubitten, fühlte sich anders an, als den Keller für ihn zu öffnen, der vom Haus aus nicht zu betreten war.
    »Ich habe etwas vom Chinesen geholt. Vielleicht musst du es noch mal kurz in die Mikrowelle stellen. Eigentlich hält die Verpackung das Essen warm, aber im Oktober wird’s auf dem Motorrad ganz schön kalt. Hier draußen in der Einöde gibt es ja nicht mal eine Tankstelle. Ich war in Cleveland in einem meiner Lieblingsläden.«
    Er machte eine Pause und ließ den Blick über die tiefroten Wände, die Möbel mit den schokobraunen Cordhussen und den abgewetzten braunen Kissen schweifen. Ängstlich wartete ich und betete, dass er nichts Kritisches darüber sagen würde, wie sich die Artusbilder und die Bücher mit einem traditionellen Farmhaus vertrugen.
    »Das ist das erste Mal, dass ich dein Allerheiligstes betrete«, sagte er. »Du hast Stil, Red.«
    Ich brachte ein »Danke« heraus. Er konnte nicht allzu wählerisch sein, wenn ihm ein altes Farmhaus mit knarrenden Dielen und einer wenig modernen Einrichtung gefiel. Ich hoffte, wir würden den Abend überstehen, ohne dass er sich über meine Artus-Schwäche amüsierte.
    Er schnüffelte. »Hast du dir einen Hund angeschafft?«
    »Das war ich«, sagte Nana stolz, als würde sie ihm ein Geheimnis verraten. Sie wandte sich vom Fenster ab und lächelte ihn tatsächlich an. Sie war nicht wiederzuerkennen.
    »Wirklich?« Er wandte sich Nana zu. »Was für

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