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Teufelskreise (German Edition)

Teufelskreise (German Edition)

Titel: Teufelskreise (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Robertson
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seinen nach Scotch stinkenden Atem in meine Richtung. Dieses Mal lag ein Hauch von Desinfektionsmittel darin. Der Geruch erinnerte mich an ein Krankenhaus, das kurz davor stand, in Flammen aufzugehen.
    »Der Kopfklempner, zu dem meine Eltern mich nach der Entführung gebracht haben, hat eine Regression mit mir veranstaltet. Menessos, dieser … dieser Mistkerl war auch da. Er sah so aus wie heute. Unverändert. Scheiß Vampir. Die Untoten sind schlimmer als die Perversen! Aber die, die Macht über andere haben, das sind die Schlimmsten … « In seinem Ton schwang kurz etwas von dem ängstlichen, kleinen Jungen mit, der er mal gewesen sein musste. »Er hat meinen Bruder mit falschen Versprechungen weggelockt. Direkt durch das Fenster. Seine Worte haben auf Goliath wie Süßigkeiten gewirkt.« Seine fromme Miene war von ihm abgefallen. Er schnaubte durch die Nase und lehnte sich zurück.
    Menessos? Wer war Menessos? »Was hat er gesagt?«
    »Er hat meinem Bruder versprochen, ihn zu unterrichten. Ihn mächtig zu machen und … unsterblich.« Er hob sein Gesicht und starrte mich böse an. »Sie wollen auch eins von diesen Monstern werden, nicht wahr? Das ist der Grund, warum Sie hier sind.«
    »Nein, das will ich nicht. Und nein, der Grund ist ein anderer. Absolut.« Selbstverständlich war ich der Meinung, dass die Leute, die Klines Fernsehsendung sahen und seinen bizarren Glauben teilten, beinahe ebensolche Monster waren wie die von ihm verdammten Vampire. Die meisten seiner Anhänger wären mit einer regelmäßigen Dosis Lithium bestimmt besser gefahren als mit seinen Predigten.
    »Ihre glänzenden Augen verraten Sie.« Er schwieg. »Sie wollen ins Paradies, Mädchen, weil Sie Appetit auf den vergifteten Apfel haben, nicht wahr?«
    »Mein Glaube ist zufälligerweise ein gänzlich anderer als der Ihre, aber ich war schon immer der Ansicht, dass die Geschichte vom Paradies viel besser gewesen wäre, wäre Eva nicht als so dumm und manipulierbar dargestellt worden. Ich meine, wenn sie ein bisschen mutiger gewesen wäre, erfindungsreicher und auch selbstbewusster, wer weiß, vielleicht hätten dann sie und Adam stattdessen die Schlange gemeinsam zum Abendessen verspeist.«
    Er starrte mich an, offenbar verwirrt. Ich hatte so schnell gesprochen, dass er mir zur Abwechslung mal nicht ins Wort gefallen war. Vielleicht war ihm nie der Gedanke gekommen, dass Eva mutiger hätte sein können. »Dann wollen Sie also kein Vampir werden?«, fragte er.
    »Nein. Ich kann Ihnen versichern, Mister Kline, dass ich andere Ziele verfolge.«
    »Oh«, sagte er so langgedehnt, als habe er den Vokal gerade erst entdeckt, und stopfte den zusammengeknüllten Hundert-Dollar-Schein in die Brusttasche seines ungebügelten Hemds. »Dann sind Sie wohl auf Rache aus, was?« Sein Gesicht ließ keine Emotion erkennen. »Ich weiß, was die Kreatur tut, die einmal mein Bruder war.«
    Aufmerksam studierte er meine Miene und fuhr dann weder mit Schwulst noch mit Südstaatenakzent fort: »Hören Sie auf meinen Rat und geben Sie auf. Was auch immer er getan hat, lassen Sie es gut sein, leben Sie Ihr Leben und seien Sie froh, dass Sie es noch haben. Denn eins kann ich Ihnen garantieren: Wenn der geniale Schweinehund, der einmal mein Bruder war, Grund zur Annahme hat, dass Sie von Interesse für ihn sein könnten, dann hat er Sie bereits ins Auge gefasst. Sie werden ihn nicht überraschen können. Wenn Sie gegen ihn vorgehen, dann wird er zurückschlagen. Und wenn Menessos sich einmischt … dann wird er Sie und Ihren Geist zerstören, sodass Sie wünschen, Goliath hätte Sie umgebracht.« Kläglich fügte er hinzu: »Was glauben Sie denn, wer das Video von mir aufgenommen und der Presse zugespielt hat? Ein menschlicher Diener hat mich in eine Falle gelockt. Und wenn selbst ich mit meinen guten Absichten für die Seele meines Bruders und mit der Macht meines Gottes im Rücken nicht die Seelen- und Charakterstärke hatte, Menessos zu besiegen, dann sind Sie, kleines Fräulein, verrückt, wenn Sie glauben, Sie hätten eine Chance.«
    Als er seinen Stuhl zurückschob und aufstand, wusste ich, dass ich seinen Drink bezahlen würde. Wenigstens hatte seine laute Tirade so lange gedauert, dass wir nicht auch noch etwas zu essen bestellt hatten.
    »Ich schlage vor, Sie verhalten sich unauffällig«, sagte er, »und vergessen ganz schnell, was immer Sie zu wissen glauben. Goliath wird es nicht dulden, dass Sie Ihre Nase in seine Angelegenheiten stecken. Lassen Sie es

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