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Teufelskreise (German Edition)

Teufelskreise (German Edition)

Titel: Teufelskreise (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Robertson
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Hohepriesterin trat, gefiel ihr, was sie sah.
    Aber Ezreniel bestand darauf, dass der fremde Gott, zu dem er betete, der einzige Gott war. Una sollte ihrer Göttin und allen anderen Göttern entsagen. Es war zwar Sitte, die Götter anderer Länder zu ehren, doch zu verlangen, dass man die eigenen Götter verleugnete, das konnte nicht geduldet werden.
    Also verstieß Una den fremden Magier.
    Doch Ezreniel ließ sich nicht so leicht abweisen. Er erkaufte sich den Zugang zu dem Tempel, in dem Una lebte und der Göttin diente, und beobachtete sie heimlich. Wie sein Gott war auch er von aufbrausender und eifersüchtiger Natur. Als er sah, dass Una anderen Männern mit dem Wohlwollen begegnete, das sie ihm versagt hatte, wurde er wütend.
    Eines Nachts, als zwei Priester, beide waren ihre Liebhaber, Una aufsuchten, konnte Ezreniel sich nicht länger zurückhalten. Er stürzte in ihre Gemächer, während die drei dabei waren, sich Ishtar zu Ehren zu vereinigen. Beide Männer sprangen auf, um Una zu verteidigen und zu schützen, konnten aber gegen Ezreniel nichts ausrichten. Auf den einen schlug der Magier ein, bis dieser blutig und mit gebrochenen Knochen am Boden lag. Er wimmerte wie ein hungernder Straßenköter. Den anderen hielt er mit festem Griff. Unfähig, seine Arme zu befreien, biss der Priester Eszreniel in den Hals und konnte noch sein Blut saugen, bevor auch er zur Seite geworfen wurde, schlaff und bewusstlos.
    Im Kampf kam Una ihren Liebhabern zu Hilfe. Mit einem verzweifelten Gebet an Ischtar stieß sie einen Dolch in Ezreniels Brust.
    Für einen Moment regte er sich nicht mehr. Doch dann betrachtete er seine Hände, die mit dem Blut der beiden Männer besudelt waren, und brach in schallendes Gelächter aus. Sprachlos und unfähig, sich zu bewegen, sah Una zu, wie er den Dolch aus seiner Brust zog und sein eigenes Blut von der Klinge wischte, indem er ihn über seine Handfläche zog. Indem er seine Hände rieb, mischte er die drei Sorten Blut, dann stimmte er einen Gesang in einer fremden Sprache an.
    Mit seiner Hand machte er eine schnelle Geste in Richtung des ersten Mannes, sodass die rote Blutmischung auf dessen Stirn spritzte, und sagte: ›Ich verfluche dich bei der Sonne.‹ Dann wiederholte er die Bewegung über dem zweiten Mann. Blutstropfen fielen auf dessen Brust. ›Ich verfluche dich beim Mond.‹ Anschließend drehte er sich zu Una um, taumelte auf sie zu und umfasste ihr Gesicht mit beiden Händen. ›Und ich verfluche dich, weil du sie beide geliebt hast, und besiegle hiermit dein Schicksal.‹
    Dann brach Ezreniel zusammen, verteilte, noch während er zu Boden sank, das Blut auf Unas Gesicht und ihrem nackten Körper und sprach: ›Der Fluch der drei, von mir besiegelt, von meinem Blut und von meinem Tod. Der Fluch der drei, von mir besiegelt, die Belohnung meines letzten Atemzuges.‹
    Als der Fluch ausgesprochen war, traf ein Blitz den Tempel und zerstörte dessen Lehmziegel. Und obwohl es damals noch niemand wissen konnte, änderte sich in diesem Augenblick das Schicksal der Welt. Ezreniels Gott wurde mächtiger. Ischtar dagegen, deren Tempel in Trümmern lag, und ihre geliebte Priesterin –«
    »Draußen biegen gerade mehrere Fahrzeuge in die Einfahrt«, unterbrach Erik plötzlich die Erzählung. Ich hatte nicht gewusst, dass auch er Nana zuhörte, aber als ich die Treppe hinunterging, sah ich, dass er neben dem Eingang zum Esszimmer gestanden hatte. Von hier konnte man gut aus dem Vorderfenster blicken.
    Ich eilte zur Haustür und sah ein ganzes Gefolge in meiner Einfahrt. Eine, wie ich trotz des Dämmerlichts zu erkennen glaubte, silberne Limousine, eskortiert von vier Motorrädern, zwei vor dem Wagen und zwei dahinter. Die Fahrer stellten die Motoren aus und bockten die Maschinen auf, aber keiner von ihnen nahm den Helm ab oder bequemte sich vom Sitz. Als sich die Hintertür der Limousine öffnete, glitt Goliath hinaus. Sein helles Haar schimmerte im Mondlicht. Er warf einen Blick Richtung Haus und lächelte breit. Der Fahrer, der mit einem schwarzen Anzug und einer Kappe bekleidet war, sprang heraus und beeilte sich, die Tür auf der anderen Seite der Limousine zu öffnen. Der Mann, der nun ausstieg, verschlug mir buchstäblich den Atem.
    Langes, welliges und walnussfarbenes Haar fiel mit selbstverständlicher Perfektion um sein eckiges Gesicht. Sein Bart war an den Seiten kurz rasiert und betonte jeden seiner scharfen Züge. Am kantigen Kinn trug er ihn etwas länger, um dessen

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