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Teufelskuss und Engelszunge - Jones, E: Teufelskuss und Engelszunge

Teufelskuss und Engelszunge - Jones, E: Teufelskuss und Engelszunge

Titel: Teufelskuss und Engelszunge - Jones, E: Teufelskuss und Engelszunge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emilia Jones
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waren sie es gewesen, die Marjorie vor über 100 Jahren aus dem Feenreich verbannt hatten. Davon wusste Laurena nichts, und dabei sollte es auch bleiben. Wenn sie Beelzebub und sein Engelchen zur Anzeige bringen wollte, dann sollte sie das doch bitte schön selbst tun. Für den Fall, dass diese Anzeige positive Auswirkungen mit sich ziehen würde, könnte sie sich immer noch dazu entscheiden, sich mit Laurenas Lorbeeren zu schmücken.
    »Hmmm…«, machte Marjorie und tat noch einen Moment so, als müsste sie weiter darüber nachdenken. »Ich finde, dann solltest du ganz schnell deine Pflicht erledigen und die Gerichtsobrigkeit aufsuchen«, entschied sie. »Du kennst ja den Weg, wie ich vermute?«
    »Sicher.« Mit diesem Wort war Laurena auch schon wieder auf und davon.
    Marjorie schüttelte den Kopf. »Törichtes Kind«, murmelte sie in sich hinein. Sie wusste aus Erfahrung, dass es selten gut war, vor Justitia und Aequitas zu treten und irgendjemanden anzuschwärzen, völlig gleich, was auch immer derjenige getan hatte.

16.
    »Und was jetzt?«, fragte Marafella, während Ben auf das Gaspedal seines Ferraris trat und sie somit auf dem schnellsten Weg von diesem seltsamen Gebäude voller Feen fortbrachte.
    »Jetzt finden wir die Seele.«
    Die Seele, wiederholte Marafella in Gedanken. Die hatte sie längst vergessen. Überhaupt erinnerte sie sich kaum noch an den Himmel und ihre Aufgabe als Seelensammlerin. Das alles schien unendlich weit weg zu sein und gar nicht mehr zu ihrem Leben zu gehören. Ja, sagte sie sich, sie lebte hier auf der Erde wahrhaftig und wollte das gar nicht wieder aufgeben. Vor allem wollte sie bei Ben bleiben. In den Himmel dürfte sie ihn sicher nicht mitnehmen, und selbst wenn, taten Engel diese unanständigen Dinge nicht, die er mit ihr angestellt hatte.
    »Können wir die Seele nicht einfach Seele sein lassen und … wie nennen die Menschen das? Durchbrennen?«, schlug sie vor.
    Ben schüttelte den Kopf. Er sah sie nicht an, zog lediglich mit einer Hand die Sanduhr aus seiner Jackettasche, während er mit der anderen den Wagen durch die dicht befahrenen Straßen Londons lenkte. Er reichte ihr die Uhr, und sie nahm sie entgegen und drehte sie missmutig in den Händen hin und her.
    »Wie gerne würde ich mit dir durchbrennen.« Er seufzte. »Aber du weißt, das geht nicht. Wir müssen die Seele finden und an ihren Bestimmungsort bringen. Ansonsten gefährden wir das Gleichgewicht, und wer weiß, was dann geschieht und ob die Erde dann überhaupt noch so lebenswert sein wird, wie jetzt.«
    Marafella starrte die Sanduhr an. Unbewusst hatte sie die immer weiter in ihren Händen gedreht, den Inhalt von einer Seite auf die andere geschüttet. Wie eigenartig, dachte sie, sie hätte schwören können, dass die Uhr leer gewesen war, als Luzifer sie ihnen übergeben hatte. Sie hielt inne und sah noch genauer hin. In dem grauen Sand zeichnete sich ein roter Strich ab, dazu ein weiterer und noch einer. Es handelte sich ohne Zweifel um einen Pfeil, der da hervor trat und nach links deutete.
    »Seit wann ist das so?«, fragte sie verblüfft.
    Beelzebub schenkte ihr nur einen kurzen Seitenblick, ehe er wieder geradeaus auf die Straße sah und sich sofort auf die linke Spur einordnete. Sie hielten an einer roten Ampel, und Beelzebub seufzte ein zweites Mal. Marafella überkam das Gefühl, er suchte nach Worten.
    »Schon eine Weile«, sagte er dann. »Ich fand nie den richtigen Zeitpunkt, um es dir zu erklären.«
    »Mir was zu erklären?«
    »Die Sache mit der Uhr.« Die Ampel sprang von Rot auf Gelb. Beelzebub ließ den Motor aufheulen. »Ich bin ein zweites Mal bei Lady Elaine gewesen, als du im Hotelzimmer geschlafen hast. Sie hat das gemacht, mit der Uhr, damit wir einen Kompass haben, um die Seele zu finden.« Die Ampel zeigte grün und er bog in die nächste Straße links ab.
    Marafella grübelte, was seitdem alles geschehen war, konnte sich aber nur noch an einen kleinen Teil davon erinnern. Sie musste sich unweigerlich die Frage stellen, ob Ben ihre anfängliche apathische Lage vielleicht ausgenutzt hatte. Was wäre geschehen, hätte er ihr von Anfang an davon erzählt? Wäre es dann nicht ein Kinderspiel gewesen, die Seele zu finden und innerhalb kürzester Zeit in den Himmel zurück zu kehren?
    »Du hast jedes Recht, wütend auf mich zu sein«, entschärfte er den Zorn, der sich tatsächlich in ihr zusammen braute. »Ich war einfach unfähig, es dir zu sagen. Wir hatten gerade angefangen …«, er

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