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Teufelsleib

Titel: Teufelsleib Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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gemeinsame Zukunft angesprochen habe, doch sie war dabei, ihre Meinung zu ändern. Bei unserem letzten Treffen am Montagabend hat sie mir noch einmal gesagt, dass sie mich liebt, aber noch keine vorzeitige Entscheidung zu treffen bereit sei … Ich weiß, das mag in Ihren Ohren absurd klingen, eine zweiunddreißigjährige bildschöne Frau und ein siebenundfünfzigjähriger Mann, der sich mit einer Jüngeren schmücken möchte. Doch so war es nicht.«
    »Es gibt genug Paare, die einen großen Altersunterschied aufweisen«, entgegnete Brandt.
    »Ja, sicher. Und normalerweise leben beide Partner noch. Gestern ist mit Linda auch ein Stück von mir gestorben. Sie beide sind doch auch ein Paar, Sie können sich bestimmt vorstellen, wie …«
    Brandt und Klein sahen sich erstaunt an und sagten unisono: »Wie kommen Sie darauf?«
    Robenstein lächelte vielsagend, und in seinem Gesicht meinte Brandt eine Menge Lebenserfahrung und auch Weisheit zu erkennen. Die Weisheit eines Mannes, der unendlich viel erlebt hatte, Positives wie Negatives. »Menschenkenntnis. Für so etwas habe ich ein Auge. Bitte entschuldigen Sie, ich wollte nicht aufdringlich werden.«
    »Schon gut«, sagte Brandt. »Aber wenn Sie mit Frau Maurer weggewollt hätten, so hätte doch ein Teil Ihres Vermögens für den Rest Ihres Lebens ausgereicht. Warum haben Sie es nicht getan?«
    »Haben Sie nicht zugehört? Linda wollte es nicht, zumindest noch nicht. Außerdem hätte ich vorher noch die Nachfolge in der Bank regeln müssen. Mich einfach davonstehlen, das hätte nicht funktioniert und das hätte ich auch nicht gewollt. Aber ich hatte einen Plan und bin sicher, Linda wäre in zwei oder drei Jahren mit mir gegangen. Und ja, Sie haben recht, was Sie vorhin gesagt haben, es klingt wie ein Schnulzenfilm, aber manchmal ist das Leben eben so. Der Bankier und die Hure … Oder eine Geschichte wie in
Pretty Woman.
Den Film haben Linda und ich ein paarmal gesehen. Solche Geschichten gibt’s, ich habe sie selbst erlebt.«
    »Wie haben Sie sich kennengelernt?«, wollte Brandt wissen, der zunehmend überzeugt war, dass Robenstein die Wahrheit sagte und auch nichts verschwieg und dass er ein reicher und doch armer Mann war.
    »Bei einem Galadiner. Einer unserer Kunden hatte sie als seine Begleiterin mitgebracht, er lebte gerade in Scheidung. Er stellte sie mir vor, aber nicht als Linda Maurer, sondern als Yvonne Merz. Ich weiß noch genau, was sie an jenem Abend anhatte, aber ich glaube, es wäre egal gewesen, ob sie zerrissene Jeans oder dieses umwerfende Abendkleid trug, es war ihre Ausstrahlung, die mich sofort gefangen nahm. Ich war wie geblendet und anfangs auch neidisch auf den Mann, der sich diese unglaubliche Frau geangelt hatte, bis er mir im Vertrauen zuflüsterte, dass sie eben nur eine Begleitung für den Abend sei. Ich bekam ihre Handynummer und rief sie am nächsten Tag an. Wir machten einen Termin fest, und ab diesem Tag entwickelte sich eine tiefe und sehr innige Freundschaft.«
    »Haben Sie Namen von anderen Kunden?«
    »Nein, sie hat sich diesbezüglich bedeckt gehalten. Außer dem Mann, der sie mir vorgestellt hat, kenne ich niemanden sonst«, sagte Robenstein und hielt dem prüfenden Blick von Brandt und Klein stand.
    »Was ist mit der Wohnung in der Bachstraße? Waren Sie häufig dort?«
    »Nein, wir sind meist in eine meiner Wohnungen gefahren, bis ich ihr dieses Penthouse gekauft habe, das heißt, sie bestand darauf, die Hälfte selbst zu übernehmen, was immerhin noch fünfhunderttausend Euro waren. Ich war nur anfangs zwei- oder dreimal dort.«
    »Haben Sie einen Schlüssel für das Penthouse?«
    »Nein, leider nicht. Ich hätte sonst gestern schon dort nachgesehen. Aber ich versichere Ihnen, dass ich der Einzige bin, der diese Wohnung betreten durfte. Keinem anderen ihrer Kunden war dies gestattet.«
    »Geben Sie uns doch bitte die genaue Adresse.«
    Robenstein diktierte, Brandt schrieb mit.
    »Gibt es einen Hausmeister oder Verwalter, der uns öffnen könnte?«
    »Ja, hier ist die Karte des Hausmeisters und hier die Karte der Hausverwaltung, wo eigentlich auch immer jemand erreichbar ist. Ich hatte gestern auch schon kurz erwogen, ihn um Hilfe zu bitten. Er kennt mich recht gut.«
    »Wir müssen Sie noch fragen, wo Sie in der Nacht von Donnerstag auf Freitag waren?«
    »Hier. Ich war bis gegen Mitternacht in meinem Arbeitszimmer und bin dann zu Bett gegangen, ich wollte am Freitag ausgeruht sein. Es gibt allerdings keine Zeugen, da meine

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