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Teufelsleib

Titel: Teufelsleib Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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der gegen zweiundzwanzig Uhr stattfinden würde. Noch war alles ruhig, noch ahnte niemand etwas von dem, was heute Nacht geschehen würde.
    Nach dem Duschen zog er frische Unterwäsche, frische Socken, eine noch ungetragene Jeans und einen Pullover an, legte ein herbes, dem Winter angepasstes Eau de Toilette auf und warf um halb neun einen langen Blick in den Spiegel.
    Er aß zwei Scheiben Brot mit Käse und trank ein Glas Orangensaft. Die Tabletten und die Tropfen hatten ihre Wirkung nicht verfehlt, er fühlte sich wieder topfit.
    Um 21.25 Uhr verließ er das Haus, setzte sich in seinen Audi A6 Avant und fuhr nach Frankfurt. Oft genug hatten sie in den letzten Tagen von diesem Abend gesprochen, wie sehr sie sich darauf freuten und dass es ein ganz besonderes Ereignis werden würde.
    Er kam gut eine halbe Stunde vor Ende der Aufführung in Frankfurt an, fuhr ein paarmal um den Block, bis er einen Platz gefunden hatte, wo er stehen konnte, ohne die Aufmerksamkeit der Polizei zu erregen, und gleichzeitig den Ausgang perfekt im Blick hatte.
    Als um 22.15 Uhr die ersten Besucher des Konzerts aus der Alten Oper strömten, stieg er aus, denn er wollte sie unter keinen Umständen verfehlen. Schließlich erblickte er sie und ging auf sie zu. Als sie ihn erkannten, sagte Erika Trautmann überrascht: »Was machst du denn hier?«
    »Euch abholen.« Dabei lächelte er so jungenhaft und ein wenig verlegen, wie sie ihn seit drei Jahren kannten. »Ich musste sowieso nach Frankfurt, um mit einer Kollegin etwas zu besprechen, und da dachte ich mir, warum sollte ich euch nicht abholen.«
    »Aber wir wollten doch mit S-Bahn …«
    »Vergesst die S-Bahn. Oder wollt ihr, dass ich umsonst gewartet habe?«
    »Natürlich fahren wir mit dir«, meldete sich jetzt Juliane zu Wort und nahm ihre Mutter bei der Hand.
    »Schön. Dann lasst uns nach Hause fahren, es ist spät, und ich muss morgen ziemlich früh raus.«
    »Danke«, sagte Erika Trautmann und stieg hinten ein, während Juliane sich vorne neben ihn setzte. »Aber fahr vorsichtig, es ist glatt«, mahnte sie.
    »Ich weiß.«
    Während der Fahrt berichteten die beiden Frauen überschwenglich von dem großartigen Konzert dieser Ausnahmesängerin, die gewiss eine große Karriere vor sich habe.
    »Eine Stimme, kann ich dir sagen, eine Stimme, als wäre ein Engel auf die Erde geschickt worden«, schwärmte Erika Trautmann, und Juliane pflichtete ihr bei. »Schade, dass du nicht dabei warst, es hätte dir bestimmt gefallen. Max und Thomas interessieren sich ja leider nicht für solche Musik.«
    »Ja, ich bedaure es auch, aber ihr wisst ja, ich habe keine Karte mehr bekommen. Beim nächsten Mal.«
    Kurz nachdem sie Offenbach erreicht hatten, lenkte er den Wagen in eine dunkle Auffahrt und sagte: »Ich muss mal was gucken, da vorne stimmt etwas nicht. Dauert nicht lange.«
    »Was ist denn los?«, fragte Erika Trautmann ohne jedes Misstrauen.
    »Keine Ahnung. Der muckt in der letzten Zeit öfter rum. Nicht, dass mir der Motor noch kaputtgeht.«
    Er stieg aus, öffnete die Motorhaube, kam wenig später an die Beifahrertür und öffnete sie. »Ich müsste mal kurz ans Handschuhfach, meine Taschenlampe rausholen. Entschuldigung.«
    Juliane lächelte etwas verschämt und zog die Beine an, damit er an das Handschuhfach kam, er holte etwas heraus, Juliane runzelte die Stirn, doch bevor sie etwas sagen konnte, traf sie ein heftiger Stromstoß an der Brust, dem ein weiterer folgte, bis sie bewusstlos im Sitz zusammensank.
    Wie einstudiert, war er, bevor Erika Trautmann auch nur ansatzweise begriff, was geschehen war, bei ihr, und nur wenige Sekunden später verlor auch sie die Besinnung.
    Er zog eine Spritze aus seiner Jackentasche und injizierte beiden Frauen ein Betäubungsmittel, das sie etwa eine Stunde schlafen lassen würde.
    Er ließ die Motorhaube fallen, startete den Motor und fuhr rückwärts auf die Straße. Nach zweiundzwanzig Minuten hatte er sein Ziel erreicht. Alles war glattgegangen. Der erste Teil des Plans hatte funktioniert. Nun folgte Teil zwei. Er lächelte, aber nicht jungenhaft und charmant, sondern abgrundtief böse.
    Zunächst hievte er Juliane aus dem Auto und schleppte sie in das verlassene Haus, danach holte er ihre Mutter. Er zog beide Frauen nackt aus, setzte sie auf die zwei Stühle, die in dem kargen, kalten Raum standen und durch dicke Schrauben fest im Boden verankert waren, und fesselte sie mit Kabelbindern.
    In der Mitte des durch schwarze Jalousien abgedunkelten

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