Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Teufelsleib

Titel: Teufelsleib Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
Vom Netzwerk:
auch die Schreiber und die Werner umgebracht hat, es war unser Mann.«
    Elvira stand auf. »Wie erkennst du da eine bestimmte Handschrift?«, fragte sie stirnrunzelnd, während sie über seine Schulter auf den Bildschirm sah, wo mehrere Fotos nebeneinanderstanden.
    »Bauchgefühl. Schau hier, die Schreiber. Zwei Stiche, aber keine Vergewaltigung oder sonstige Gewaltanwendung. Doch das hier ist seine Handschrift: die Tür. Der Täter hatte sie im Hinausgehen nur angelehnt. Wie bei der Schubert und der Maurer. Zufall?« Er wiegte den Kopf. »Wohl kaum. Das ist unser Mann. Ich denke, der Mord an der Schreiber war tatsächlich sein erster. Hier hat er seinen Hass zum ersten Mal ausgelebt. Zwei Stiche, aber so gezielt, dass beide tödlich waren. Diesen Mord hatte er geplant. Er muss zur Schreiber ein besonderes Verhältnis gehabt haben … Ich weiß, ich weiß, reine Spekulation, aber in meinen Augen war das eine Beziehungstat. Das berufliche und private Umfeld der Schreiber muss unbedingt noch einmal genauestens überprüft werden. Irgendetwas wurde übersehen und einer bestimmten Person nicht genügend Beachtung geschenkt. Ich meine, es wurden sehr viele befragt und vernommen, schließlich war die Schreiber Lehrerin. Und ich bin sicher, es wurde längst nicht jedes Alibi überprüft, und es wurde auch nicht jedem die gleiche Aufmerksamkeit zuteil, und damit wurden auch nicht immer die richtigen Fragen gestellt.«
    »Alles schön und gut«, sagte Elvira, »aber erstens kannst du das nicht alleine stemmen, und zweitens – und das meine ich verdammt ernst – wirst du das ganz bestimmt nicht mehr heute in Angriff nehmen. Hast du mich verstanden? Und jetzt hoch mit dir, nimm von mir aus die Akten mit, aber ich will jetzt raus hier.«
    »Ja, nur noch kurz die Werner … Da haben wir sie schon. Weißt du, was merkwürdig ist? Alle Frauen waren braunhaarig. Durch die Bank weg. Aber bei der Werner war es in meinen Augen keine Beziehungstat, da wollte er nur noch morden. Der Geschmack war nach dem berühmten ersten Mal gekommen. Er kannte sie, wenn auch vermutlich nur vom Sehen, aber etwas an ihr hat ihn erregt und gestört zugleich. Wir wissen ja aus Bauers Ausführungen, dass sie nymphoman war, ergo gehörte sie in seinen Augen zur Gruppe der Huren. Möglich, dass er sie beobachtet hat und von ihrer Unersättlichkeit wusste …«
    »Wenn aber die Schreiber eine Beziehungstat war, dann muss sie doch auch häufig wechselnden Geschlechtsverkehr gehabt haben. Oder?«
    »Nicht unbedingt, es könnte schon gereicht haben, dass sie ihn abgewiesen und sich einem andern zugewandt hat. Diesem reichen Typ zum Beispiel, mit dem sie ein Verhältnis hatte. Wir wissen ja, dass er sie in der Tatnacht nicht nur gebumst, sondern später auch noch angerufen hat. Vielleicht war er der Grund, warum sie unseren Mann hat abblitzen lassen. Oder sie hat ihn gar nicht erst an sich rangelassen, weil er ihr zu einfach war, will heißen, er konnte ihr nicht genug bieten. Es ist müßig, sich darüber Gedanken zu machen, weil wir von der Schreiber noch viel zu wenig wissen, außer dass sie diesen reichen Lover hatte, der sie wohl mit Geld geködert hat. Aber, und dabei bleibe ich, die Schreiber war der Auslöser, auch wenn es schon lange vorher in ihm gebrodelt haben muss.« Brandt lehnte sich nachdenklich zurück. »Der Täter und die Schreiber hatten eine besondere Beziehung, die von der Schreiber in seinen Augen kaputt gemacht wurde … Ich weiß, das ist jetzt wieder Spekulation, aber ich versuche, mich in die Psyche und die Denke des Täters hineinzuversetzen. Wenn sie … Nein, es gibt viel zu viele Optionen, warum eine mögliche Beziehung zwischen den beiden geendet hat …«
    »Und wenn die Beziehung erst durch ihren Tod beendet war?«, sagte Elvira. »Wieso hat sie ihn nachts ins Haus gelassen? Ganz einfach, weil sie nie im Leben etwas von ihm zu befürchten hatte. Hätte sie Angst vor ihm gehabt, hätte sie nicht die Tür aufgemacht … Du bist schon auf dem richtigen Weg, aber was da wirklich vorgefallen ist, das wird nur er dir sagen können. Du wolltest aber noch was zur Werner sagen.«
    »Ja, die Werner«, meinte Brandt nachdenklich. »Sie hat in einem Café gearbeitet, und ich denke, unser Mann war dort des Öfteren zu Gast und hat sie beobachtet. Am Tattag hatte sie laut Aussage einen Quickie auf der Toilette. Irgendwie passt das alles zusammen. Nehmen wir an, er hat eine Weile vor ihr das Café verlassen, er wusste, wo sie wohnt

Weitere Kostenlose Bücher