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Teufelsleib

Titel: Teufelsleib Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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lassen.«
    »Und wie geht’s dir dabei?«, fragte Elvira, die sich wunderte, mit welcher Gelassenheit Sarah über diese Trennung sprach. Immerhin war sie bald ein Jahr mit Jörg zusammen gewesen.
    »Weiß nicht so recht. In jedem Fall bin ich froh, dass ich ihn erst mal vom Hals hab. Ich hab auch mein Handy ausgeschaltet, weil er mir eine SMS nach der andern schickt. Das nervt.«
    »Ich denke, es war eine gute Entscheidung«, sagte Brandt und fasste ihre Hand. »Weißt du, ich hab mich nie eingemischt, auch wenn ich bei Jörg immer ein flaues Gefühl hatte. Ich wollte, dass du selbst darauf kommst, dass du mit ihm keine Zukunft hast. Du würdest ihn niemals rausziehen können, aber er hätte dich über kurz oder lang auf seine Ebene gezogen.«
    »Ach komm, Papa, darüber brauchen wir jetzt nicht zu reden. Es ist vorbei und damit basta. Trotzdem danke.«
    »Wofür denn? Wir haben schon mit Michelle gesprochen, dass wir uns heute Abend was zu essen bestellen. Wie sieht’s mit dir aus?«
    »Hm.«
    »Wie immer?«
    »Weiß noch nicht. Haben wir ’ne Karte da?«
    »Klar«, sagte Elvira, stand auf und kehrte wenig später mit der Karte zurück.
    »Pizza mit doppelt Salami, Schinken, Champignons und milden Peperoni. Und einen Tomatensalat.«
    »Genau das nehme ich auch«, sagte Elvira und reichte Brandt die Karte, der sie aber nicht einmal anschaute.
    »Ich schließe mich euch an. Und dazu ein schöner Rotwein? Klar, heute lassen wir’s krachen«, grinste er und stand auf.
     
    Sie verbrachten einen ruhigen Abend. Brandt hatte beschlossen, die Unterlagen an diesem Tag nicht mehr anzurühren. Stattdessen saßen sie nach dem Essen alle zusammen im Wohnzimmer und sahen sich zwei Serien auf SAT .1 an, bis Sarah und Michelle sich in ihre Zimmer zurückzogen. Es war halb elf, als auch Brandt und Elvira beschlossen, sich hinzulegen. Der Tag hatte sie ausgelaugt.
    Um kurz nach elf lagen sie im Bett, Elvira in Brandts Arm, und es dauerte nur wenige Minuten, bis sie schliefen.

Montag, 2.44 Uhr
    M ax Trautmann tigerte unruhig durch das geräumige, mit antiken Möbeln eingerichtete Wohnzimmer, Thomas saß schweigend auf der ausladenden Couch. Seit einer halben Stunde schon versuchte er, abwechselnd seine Frau Erika oder seine Tochter Juliane auf dem Handy zu erreichen, doch bei beiden sprang stets nur die Mailbox an. Als sie vor über sieben Stunden das Haus verlassen hatten, sagten sie, sie würden auf keinen Fall später als Viertel nach elf zu Hause sein. Es war ja auch nur ein Katzensprung von der Alten Oper zur S-Bahn, die sie direkt nach Offenbach-Bieber bringen würde, und von dort waren es zu Fuß nur fünf Minuten bis nach Hause.
    Trautmann war schon um halb elf mit einem Buch in der Hand auf dem Sofa eingeschlafen, Thomas hatte sich früh zurückgezogen, um etwas im Internet für sein Studium zu recherchieren. Wie so oft, wenn er am Computer saß, vergaß er die Zeit. Die Sekunden, Minuten und Stunden verstrichen. Um 1.55 Uhr musste er auf die Toilette und sah, dass unten im Wohnzimmer noch Licht brannte. Er wunderte sich und ging hinunter. Dort sah er seinen Vater leise schnarchend auf dem Sofa liegen. Thomas eilte daraufhin nach oben, um nachzusehen, ob seine Mutter und seine Schwester zu Hause waren, doch die Betten waren unbenutzt. Er stürzte die Treppe hinunter, weckte seinen Vater und stieß atemlos hervor, dass seine Mutter und Schwester noch nicht zu Hause seien.
    Trautmann blickte auf die Uhr, 1.58 Uhr, sprang wie von der Tarantel gestochen auf und versuchte, erst seine Frau und dann
     die Tochter anzurufen. Erfolglos.
    »Wo sind sie?«, fragte er seinen Sohn, doch der zuckte nur die Achseln. »Das kann doch nicht sein. Wo, um alles in der Welt, stecken sie? Es ist mitten in der Nacht!«
    »Ich weiß es doch auch nicht«, antwortete Thomas hilflos.
    Max Trautmann wurde bald wahnsinnig vor Sorge, denn Erika und Juliane waren die Zuverlässigkeit in Person. Wenn sie weg waren, hatten sie ihre Handys immer dabei, falls einmal etwas passieren oder es später werden sollte. Aber sie hatten nicht angerufen. Und sie waren auch nicht zu erreichen.
    Und mit jeder Minute, die verstrich, wuchs die Sorge. Wo waren sie? Warum meldeten sie sich nicht? Hatten sie gar einen Unfall gehabt? … Nein, das war unmöglich, sie waren doch mit der S-Bahn unterwegs. Um halb sieben waren sie gestartet, um sich ein Konzert in der Alten Oper in Frankfurt anzuhören, und sie hätten schon längst zu Hause sein müssen. Und sie waren zu

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