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Teufelsleib

Titel: Teufelsleib Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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Albert-Einstein-Gymnasium in Heusenstamm ist. Ich bin am Überlegen, ob ich mit ins Präsidium fahre oder gleich zu diesem Neuendorf …«
    »Ich würd’s erst machen, wenn du was in der Hand hast, das einen Besuch mitten in der Nacht rechtfertigt«, bemerkte Schulze.
    »Du hast recht, ich brauch was Handfestes, bevor ich ihn mir vorknöpfe.«
    »Glaubst du, dass er was damit zu tun hat? Das würde ja bedeuten, dass er auch für die Frauenmorde in Frage kommt.«
    »Möglich. Wir überprüfen ihn erst mal, dann entscheide ich, wie weiter vorgegangen wird. Fahren wir.«

Montag, 4.35 Uhr
    B randt hatte zusammen mit Schulze und Weiner die Vita von Johannes Neuendorf überprüft, soweit dies mitten in der Nacht möglich war, und spätestens nachdem Brandt sich die Akte Liane Schreiber vorgenommen hatte, wusste er, dass er Neuendorf so gut wie am Wickel hatte. Er verspürte einen leisen Triumph, wenn er daran dachte, wie er Neuendorf gleich aus dem Bett holen und mit seiner Vergangenheit konfrontieren würde.
    Hoffentlich ist er zu Hause, dachte er. Hoffentlich.
    Brandt wollte gerade das Büro verlassen, als eine Stimme ihn zurückhielt. »Du fährst aber nicht alleine«, sagte Schulze und stellte sich vor Brandt. »So was darfst du nicht auf eigene Faust machen, es müssen Kollegen dabei sein. Kein Alleingang. Wenn er der Gesuchte ist, könnte es gefährlich werden. Hast du mich verstanden?«
    »Ja, bin ja nicht schwerhörig. Du kommst mit, Klaus hält die Stellung.«
    Auf dem Weg zum Auto sagte er leise: »Neuendorf ist unser Mann. Der hat ein perfides Spiel gespielt. Aber gleichzeitig denke ich, dass er krank sein muss. Jemand, der Frauen so zurichtet, muss krank sein.«

Montag, 4.44 Uhr
    D ie Straße lag wie ausgestorben, als sie vor dem Haus von Johannes Neuendorf hielten. Die Rollläden sämtlicher Fenster waren heruntergelassen, dennoch schimmerte durch die Ritzen eines großen Rollladens im Erdgeschoss Licht. Im Vorgarten lag der Schnee zentimeterhoch. Brandt drückte auf die Klingel neben dem niedrigen Tor. Ein älteres Haus, das wie die meisten Einfamilienhäuser in dieser Straße aus der Zeit kurz nach dem Krieg stammte.
    Als niemand öffnete, ließ er den Finger auf der Klingel liegen und sah Schulze fragend an, bis er eine Stimme aus dem kleinen Lautsprecher hörte.
    »Brandt, Kriminalpolizei. Ich würde gerne mit Herrn Neuendorf sprechen.«
    Der Türöffner surrte, Brandt drückte das Tor auf, er und Schulze liefen mit schnellen Schritten zur Eingangstür.
    Neuendorf stand vor ihnen, er wirkte übermüdet. Er trug Jeans und einen Sweater und an den Füßen ein Paar weiße Tennisschuhe.
    Brandt zeigte seinen Ausweis. »Herr Neuendorf?«
    »Ja, was gibt’s?«, antwortete dieser, ohne Anstalten zu machen, die Beamten ins Haus zu bitten.
    »Das würden wir gerne drinnen mit Ihnen besprechen.«
    »Um diese Uhrzeit?«, fragte Neuendorf, der jedoch nicht sonderlich überrascht schien, die Polizei vor seiner Tür zu haben.
    »Es ist wichtig, sonst hätte wir noch ein paar Stunden gewartet«, erwiderte Brandt kühl. »Und wie ich sehe, haben wir Sie nicht gerade aus dem Bett geholt.«
    »Meinetwegen. Aber ich muss um halb sieben das Haus verlassen, die Schule ruft.«
    Ohne einen weiteren Kommentar machte er die Tür frei, um Brandt und Schulze eintreten zu lassen.
    »Bitte.« Neuendorf bot den Beamten einen Platz an, setzte sich selbst auf die Couch und schenkte sich den Rest vom Wein in das Glas.
    Während Schulze stehen blieb, setzte sich Brandt in einen Sessel und sagte: »Herr Neuendorf, Sie kennen doch die Familie Trautmann.«
    »Ja, wir sind sehr eng befreundet. Ist etwas passiert?«, fragte er und nahm einen Schluck Wein.
    »Frau Trautmann und ihre Tochter werden seit gestern Abend vermisst. Sie waren doch gestern bei den Trautmanns. Ist Ihnen da etwas Ungewöhnliches aufgefallen?«
    »Nein, es war wie immer. Wieso werden Erika und Juliane vermisst?«
    »Das versuchen wir herauszufinden. Wir dachten, Sie als bester Freund der Familie könnten uns da ein wenig weiterhelfen.«
    »Tut mir leid, aber ich bin seit gestern Nachmittag zu Hause.«
    »Und warum schlafen Sie nicht?«
    »Ich habe mich sehr früh hingelegt und bin schon seit drei wach. Das kommt öfter vor. Ich habe einen etwas ungewöhnlichen Schlafrhythmus.«
    Brandt beobachtete Neuendorf und sagte wie beiläufig: »Ich habe gehört, dass Sie unter einer starken Lichtempfindlichkeit leiden, weshalb Sie immer eine Sonnenbrille aufhaben. Aber hier

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