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Teufelsleib

Titel: Teufelsleib Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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ist?«
    »Nein, sie sagt immer nur, dass sie arbeiten muss, es würde so viele Bürogebäude geben, die nur am Wochenende sauber gemacht werden dürfen. Sie ist dann meistens in einer anderen Stadt, sie hat mal gesagt, dass sie auch in Köln und München und Berlin zu tun hat, weil ihre Firma sie dorthin schickt.«
    »Okay, das hab ich mir notiert …«
    Als hätte Lara gar nicht gehört, was Brandt gesagt hatte, fuhr sie fort, und wieder war diese entsetzliche Angst zu spüren, die den ganzen Raum zu erfüllen schien: »Als sie sich gestern von uns verabschiedet hat, hat sie gesagt, dass wir uns heute früh sehen. Aber sie war nicht da und ist auch bis jetzt nicht nach Hause gekommen.«
    »Und ihr seid nicht zur Schule gegangen?«
    »Nein, ich habe heute keinen Unterricht, weil die Heizung gestern ausgefallen ist. Bitte suchen Sie unsere Mutter, denn sie ist noch nie weggeblieben, ohne es uns vorher zu sagen«, meinte sie und weinte wieder, die Tränen liefen ihr über die Wangen und tropften auf Jacke und Hose, während ihr Bruder weiterhin regungslos dasaß, ohne ein Wort zu sagen.
    Brandt sagte so sanft wie möglich: »Noch brauchst du dir keine Sorgen zu machen, vielleicht ist bei ihr einfach nur etwas dazwischengekommen, und sie ist jetzt daheim und macht sich Sorgen, wo ihr seid.«
    »Nein, wir kommen doch gerade von zu Hause. Ich habe Angst, dass ihr etwas ganz Schlimmes zugestoßen ist. Das ist nicht normal, glauben Sie mir bitte. Sie hätte mich angerufen, ich habe von ihr ein Handy geschenkt bekommen, von dem mein Vater nichts wissen darf. Sie hat bisher immer angerufen oder mir eine SMS geschickt, wenn es später wurde. Unsere Mutter hat uns lieb, das müssen Sie mir glauben. Sie ist die liebste Mutti, die es gibt. Bitte, helfen Sie uns, sie zu finden.«
    »Hast du versucht, sie anzurufen?«
    »Nein, sie hat mal gesagt, ich darf sie nicht anrufen, ich habe ihre Nummer gar nicht. Wenn etwas ist, dann soll ich unsere Tante anrufen.«
    »Hm. Ich brauche jetzt erst mal ein paar Daten von eurer Mutter. Wie heißt sie?«
    »Linda. Linda Maurer.«
    »Und wann ist sie geboren?«
    »Am 8. November 1977.«
    »Und wo ist sie geboren?«
    »Hier in Offenbach.«
    »Wo sie arbeitet, wisst ihr nicht«, murmelte Brandt vor sich hin und machte ein Fragezeichen. »Ist sie mit einem Auto unterwegs?«
    »Nein, sie hat immer den Bus genommen. Wir können uns kein Auto leisten. Noch nicht, aber sie hat Tobias und mir versprochen, dass es nicht mehr lange dauern wird, bis wir eins haben. Sie hat gesagt, sie könnte uns dann auch ab und zu zur Schule fahren.«
    »Euer Vater ist jetzt zu Hause?«
    »Ja. Als wir gegangen sind, hat er geschlafen.«
    »Habt ihr ein Foto von eurer Mutter dabei?«
    »Nein, das haben wir vergessen. Glauben Sie, dass ihr etwas passiert ist?«, fragte Lara ängstlich.
    »Macht euch mal keine allzu großen Sorgen, sie wird bestimmt bald nach Hause kommen«, antwortete Brandt, doch eine innere Stimme flüsterte ihm etwas anderes zu, und er schalt sich einen Narren, eine solche Aussage vor den Kindern gemacht zu haben. Und im Blick von Lara meinte er zu erkennen, dass sie seinen Worten keinen Glauben schenkte.
    »Tobias, möchtest du auch mal was sagen?«, fragte er.
    Der Junge hatte seinen Blick weiterhin auf Brandt gerichtet. Er schüttelte den Kopf und fasste seine Schwester wieder bei der Hand.
    »Tobias kann nicht sprechen, er ist taubstumm«, sagte seine Schwester. »Er liest alles, was Sie sagen, von den Lippen ab. Meine Mutter und ich unterhalten uns mit ihm in Gebärdensprache.«
    »Oh, ich habe mich schon gewundert. Ihr geht nicht zusammen auf eine Schule?«
    »Nein, Tobias ist heute extra zu Hause geblieben, er wollte nicht in die Schule, weil Mutti nicht da ist. Er hat Angst, genau wie ich.«
    »Wann kommt denn eure Mutter normalerweise von der Arbeit nach Hause? Du hast vorhin gesagt, dass ihr dann meistens schon schlaft, aber vielleicht kannst du mir eine ungefähre Uhrzeit nennen.«
    »Mitternacht oder später, ich weiß es nicht. Sie weckt uns jeden Morgen.«
    »Ihr habt eine sehr fürsorgliche Mutter. Ich würde sie gerne kennenlernen.«
    »Wir möchten nur, dass Sie sie finden«, flehte Lara.
    »Das werden ich und mein Team. Und arbeitet sie in Offenbach oder woanders?«
    »Weiß nicht, sie hat nie darüber gesprochen.«
    »Okay, dann belassen wir’s mal dabei. Ich fahr jetzt mit euch nach Hause und werde versuchen, mit eurem Vater zu sprechen. Und dann brauche ich vor allem ein Foto

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