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Teufelsleib

Titel: Teufelsleib Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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Am liebsten wäre sie nach Neuseeland gegangen, ganz weit weg von ihrem saufenden Gatten und diesem Offenbach, das sie nur noch hasste. Sie wollte nicht irgendwann als abgehalfterte alte Hure in einem miesen Bordell enden.«
    »Warum hat sie Offenbach gehasst?«, fragte Brandt, der diese Stadt über alles liebte, in der er geboren und aufgewachsen war, wo seine Eltern noch lebten, wo er zur Schule gegangen war und wo er seine Arbeit hatte.
    »Sehen Sie sich ihre Lebensgeschichte an, und Sie werden es verstehen. Da ist es gleichgültig, ob man in Offenbach, Frankfurt oder München lebt, wenn böse Erinnerungen mit einem bestimmten Ort verbunden sind, will man nur noch weg.«
    »Und warum hat sie sich nicht längst von ihrem Mann getrennt? Sie hätte sich’s doch locker leisten können.«
    »Das ist eine Geschichte für sich. Fragen Sie ihre Schwester, die wird es wissen. Aber dann wäre unter Umständen auch herausgekommen, was sie in den letzten Jahren alles verheimlicht hat.«
    »Und werden Sie heute arbeiten? Trotz der Sache mit Frau Maurer?«
    »Mein Kunde hat mich bis morgen Abend gebucht. Er kommt extra aus Karlsruhe. Ich kann ihm nicht mehr absagen, ich will es auch gar nicht, zu Hause würde mir nur die Decke auf den Kopf fallen und ich hätte andauernd diese schrecklichen Bilder vor Augen. Ich brauche die Ablenkung, und dieser Mann gibt sie mir. Aber glauben Sie mir, der Tod von Yvonne geht mir so nahe wie noch nie irgendetwas zuvor, auch wenn es für Sie vielleicht nicht den Anschein hat. Ich bin eigentlich nur hierhergekommen, um etwas zu holen und nach dem Rechten zu sehen, will aber gleich in meine andere Wohnung, um mich zurechtzumachen. Für Sie mag das pietätlos klingen …«
    »Nein, ich kann das verstehen. Noch eine letzte Frage: Hat Frau Maurer Ihnen gegenüber in der letzten Zeit Andeutungen gemacht, dass ein Kunde sich seltsam verhalten hat oder sie gar bedroht wurde? Es mag nur eine nebensächliche Bemerkung gewesen sein, ich bin für jeden noch so kleinen Hinweis dankbar.«
    Nathalie Groß überlegte, ließ die letzten Begegnungen Revue passieren und schüttelte schließlich den Kopf. »Nein, da fällt mir beim besten Willen nichts ein. Wir haben uns am Montag in Frankfurt getroffen, da wirkte sie völlig normal, sie war wie immer richtig gut drauf. Und sie hätte es mir bestimmt erzählt, wenn es einen solchen Typen gegeben hätte. Soweit ich weiß, war bei ihr alles in Ordnung. Außerdem hatte sie eine Pistole, einen Elektroschocker und Pfefferspray, falls doch mal einer austicken sollte.«
    »Sind Sie auch entsprechend ausgerüstet?«
    »Klar, wir sind schließlich keine Büroangestellten. Aber bis jetzt brauchte ich zum Glück noch keine Angst zu haben.«
    »Das wird Ihre Freundin auch gedacht haben. Nicht, dass ich Ihnen Angst machen möchte, aber in Offenbach läuft ein Mörder herum, der es auf Prostituierte abgesehen hat. Sie wissen, was ich meine?«
    »Die beiden Morde vom letzten Jahr gehen auch auf das Konto dieses Perversen?«, fragte Nathalie Groß mit zu Schlitzen verengten Augen.
    »Wir gehen zum jetzigen Zeitpunkt davon aus. Also seien Sie vorsichtig. Eine Bitte habe ich noch an Sie: Halten Sie sich zu unserer Verfügung, wir werden mit Sicherheit noch die eine oder andere Frage haben. Falls Ihnen noch etwas einfällt, hier ist meine Karte.«
    »Ich muss auch los, in nicht mal mehr zwei Stunden treffe ich mich mit meinem Kunden. Heute Abend heißt es, gute Miene zum bösen Spiel zu machen. Aber so ist das Leben, und so ist der Tod.«
    »Frau Groß, noch einmal: Passen Sie gut auf sich auf, Sie passen in sein Beuteschema. Ich rate Ihnen, treffen Sie sich in der nächsten Zeit mit keinem, den Sie nicht kennen. Bleiben Sie bei Ihren Stammkunden.«
    Brandt verabschiedete sich von einer konsternierten Nathalie Groß und begab sich wieder zu Andrea Sievers, in deren Gesicht in riesigen Lettern Ungeduld und Verärgerung standen.
    »Was hast du gesagt? Eben mal schnell rüber! Geschlagene zwölf Minuten hat es gedauert. Dabei warten die Gnadenlosen schon darauf, sie abtransportieren zu dürfen, und ich will auch wieder nach Frankfurt, um mit der Arbeit zu beginnen. Es ist Viertel vor sechs, falls dir das entgangen sein sollte. Morbs und ich werden die Obduktion vornehmen, ich habe ihn eben angerufen. Weiß Elvira schon Bescheid?«
    »Noch nicht.«
    »Dann lass deine Liebste nicht so lange im Unklaren. Sie könnte sauer reagieren, wenn sie nicht rechtzeitig informiert wird. Das kannst

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