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Teufelsleib

Titel: Teufelsleib Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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du doch nicht wollen. Und jetzt ciao, ich bin weg.«
    »Deinen Sarkasmus hättest du dir sparen können, mir macht diese Arbeit auch keinen Spaß.«
    »Der Sarkasmus wurde mir in die Wiege gelegt, wie du inzwischen wissen solltest. Und auch ich habe Tage, an denen mir meine Arbeit keinen Spaß macht.« Andrea Sievers stellte sich dicht vor Brandt und sagte scharf: »Weißt du, wenn ich eine alte Frau oder einen alten Mann auf meinen Tisch kriege und feststelle, dass eine natürliche Todesursache vorliegt, dann ist das okay. Bekomme ich aber jemanden wie sie auf den Tisch, dann gibt es keine Befriedigung und schon gar keinen Spaß. Und du weißt, was ich damit meine. Ich melde mich. Oder Morbs. Und wenn du Fragen hast, du weißt ja, wie du mich erreichen kannst, ich habe schließlich Bereitschaft und werde wohl das ganze Wochenende zu tun haben. Mach’s gut.«
    »Du auch.«
    An der Tür drehte sie sich noch einmal um. »Ach ja, warum wolltest du eigentlich, dass ich warte?«
    Brandt zuckte die Schultern. »Ich hab’s vergessen, ehrlich, ich hab’s einfach vergessen.«
    »Du wirst alt«, entgegnete Andrea spöttisch und ging nach draußen.
    Ja, ich werde wohl alt, dachte Brandt und sah sich noch einmal eingehend im Zimmer um.
    Er gab der Spurensicherung ein paar Anweisungen, wartete ein paar Minuten und war schon am Gehen, als ihm noch etwas einfiel. Er wandte sich an Fröhlich: »Habt ihr hier eine Tasche gesehen?«
    »Meinst du die da?« Der Leiter der Spurensicherung deutete auf eine kleine schwarze Handtasche, die bereits eingetütet war.
    »Habt ihr reingeguckt?«
    »War nichts von Bedeutung drin. Ein kleiner Parfumflakon, Schminkzeug, zwei Taschentücher und eine Brieftasche mit Ausweis, Führerschein und Kreditkarten. Ansonsten nichts.«
    »Kein Handy?«
    Fröhlich schüttelte den Kopf.
    »Sonst irgendwas gefunden? Notebook, iPhone oder so was?«
    »Hey, wir fangen gerade erst so richtig an. Aber auf den ersten Blick kann ich nichts erkennen, was wie ein Notebook oder iPhone aussieht. Im Nachtschrank haben wir eine Pistole sichergestellt …«
    »Okay, gebt mir so schnell wie möglich Bescheid, wenn ihr über etwas Besonderes stolpert.«
    »Aber sicher doch, Chef«, meinte Fröhlich mit breitem Grinsen. »Und jetzt verschwinde.«
    »Behandelt diesen Tatort extrem sorgsam. Wir haben es mit einem Serienkiller zu tun, der offensichtlich anfängt, mit uns zu spielen.«
    »Inwiefern?«, fragte Fröhlich, der mit einem Mal ernst geworden war.
    »Er hat zwei Fotos der toten Frauen vom letzten Jahr für uns hinterlegt. Er hat zum ersten Mal seine Duftmarke gesetzt. Verstehst du jetzt, was ich meine?«
    »Allerdings. Aber sind wir nicht immer sehr sorgfältig? Und jetzt hau endlich ab. Bitte. Mit dir im Kreuz können wir nicht arbeiten.«
    »Bin schon weg.«
    Er verließ die Wohnung und klingelte kurzentschlossen noch einmal bei Nathalie Groß.
    Sie hatte eine dicke Jacke an und eine Tasche in der Hand, bereit, das Haus zu verlassen. »Frau Groß, ganz kurz nur. Wie hat Frau Maurer ihre Freizeit verbracht?«
    »Ich versteh nicht ganz …«
    »Sie haben doch gesagt, dass Sie über alles gesprochen haben, auch über Dinge, von denen nicht einmal ihre Schwester etwas wusste. Sie muss sich doch zwischendurch auch mal eine Auszeit gegönnt haben.«
    »Sie hatte nebenbei noch eine Familie, das war ihre lausige Freizeit. Ich bin flexibler.«
    Einer Eingebung folgend, fragte Brandt: »War Ihre Freundin religiös? Oder esoterisch oder spirituell veranlagt? Hat sie sich für solche Dinge interessiert?«
    »Ich weiß zwar nicht, warum Sie mich das fragen, aber sie hat an Gott geglaubt. Wir haben uns einige Male darüber unterhalten, weil ich diese Sachen eher zwiespältig betrachte. Linda war das genaue Gegenteil, sie war allem gegenüber, was übersinnlich oder esoterisch ist, sehr aufgeschlossen. Sie hat sich die Handlinien lesen lassen, sie ging regelmäßig zu einer Kartenlegerin, sie ging auch in die Kirche.«
    »In welche?«
    »Das weiß ich nicht. Fragen Sie ihre Schwester, die müsste das wissen, denn sie, ihr Mann und Linda sind beinahe jeden Sonntag in die Kirche gegangen. Die Kinder natürlich auch.«
    »Und Sie?«
    »Ich glaube, dass es jemanden oder etwas da oben gibt, auch wenn ich mich frage, wo er oder es war, als Linda umgebracht wurde … Der oder das da oben lässt zu viel Schlechtes zu. Und jetzt entschuldigen Sie mich bitte, sonst schaffe ich meinen Termin nicht. Und es ist unhöflich, einen Kunden warten

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