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Teufelsleib

Titel: Teufelsleib Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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bei der Sitte zur Umgangssprache.«
    »Wir sind aber nicht bei der Sitte.«
    »Okay, ich werde dieses Wort nie wieder benutzen. Wir wollen uns darüber aber nicht streiten, oder?«
    »Nein, natürlich nicht. Es gibt eben einiges, an das ich mich nie gewöhnen werde.«
    »Zeidler und Maurer versus Schubert. Die Zeidler und die Maurer verdienten mal locker viertausend in einer Nacht. Und am Wochenende, wie mir die Freundin der Maurer versicherte, gab es zwischen acht- und zehntausend. Das ist ’ne Menge Schotter. Die haben in manch einem Monat mehr verdient als ich in einem Jahr.«
    »Aber eins haben doch alle drei Frauen gemein: Sie sind beziehungsweise waren außergewöhnlich hübsch …«
    »Die meisten Damen des Gewerbes sind hübsch, vor allem nachts, wenn die Beleuchtung Unebenheiten kaschiert«, bemerkte er lapidar.
    »Das ist wieder so ein typischer Machospruch. Mannomann, womit hab ich das nur verdient?«, sagte Elvira lachend und knuffte ihn in die Seite.
    »Jeder bekommt das … Nein, vergiss das gleich wieder. Diese Frauen haben gewiss nicht den Tod verdient. Keine von ihnen ist jemals straffällig geworden, keine von ihnen hat ein Verbrechen begangen … Warum sie sterben mussten, ist mir ein Rätsel.«
    »Was haben die Frauen noch gemeinsam, außer dass sie auch bei Tageslicht hübsch waren und Männern zum Teil über mehrere Tage zur Verfügung standen?«
    Brandt sah wieder lange auf die Fotos. »Alle drei hatten dunkle Haare. Unser Täter steht also auf dunkle Typen«, murmelte Brandt vor sich hin. »Was noch?«
    »Sie waren gebildet«, sagte Elvira zögerlich.
    »Das trifft auf jeden Fall auf Zeidler und Maurer zu. Über die Schubert haben wir nicht so viel rausgekriegt. Aber wir halten es mal fest. Weiter?«
    »Schubert und Maurer waren verheiratet und hatten ein beziehungsweise zwei Kinder.«
    »Die Zeidler war aber die Erste, und sie war weder liiert, noch hatte sie einen Freund. Davon müssen wir zumindest bis jetzt ausgehen. Und ich glaube auch nicht, dass wir noch einen finden. Es sei denn, unser unbekannter Anrufer war ihr Freund, der ihr gestattete, nebenbei noch als Edelnutte zu arbeiten.«
    »Ha, dass wir da nicht früher draufgekommen sind«, sagte Elvira beinahe triumphierend und tippte Brandt an. »Alle drei haben eine Gemeinsamkeit, die erwiesen ist: Sie stammen aus sehr schlechten sozialen Verhältnissen. Die Eltern der Zeidler sind Hartz- IV -Empfänger …«
    »Tut mir leid, wenn ich dich unterbrechen muss, aber die Schubert passt da nicht rein, sie hatte eine Arbeit bei einer Spedition.«
    »Und mir tut es leid, wenn ich dir widersprechen muss. Sie hatte zwar diese Anstellung, aber ihr Sohn lebt bei den Großeltern in Bitterfeld und ihr Mann ist drogen- und spielsüchtig. Und wir gehen doch mal ganz locker davon aus, dass sie die Süchte ihres Mannes durch Prostitution mitfinanziert hat. Weißt du noch, was sie bei der Spedition verdient hat?«
    »Knapp über tausend brutto, soweit ich mich erinnere.«
    »Siehst du, damit kommt man nicht über die Runden. Alle drei entstammten der sogenannten Unterschicht, auch wenn das politisch nicht korrekt sein soll. Aber diese Political Correctness oder Incorrectness ist mir gleichgültig. Bei der Maurer war es sogar noch ausgeprägter, nur sie und ihre Schwester haben den Absprung geschafft. Einverstanden?«
    Brandt nickte. »Die Zeidlers und auch die Maurer haben regelmäßig die Kirche besucht. Die Zeidler mit ihren Eltern, die Maurer mit ihrer Schwester und ihrem Schwager. Wenn wir jetzt die Olive, den Ölzweig und die weiße Taubenfeder dazunehmen und sie als religiöse Symbole betrachten … Puh, das wäre ein Ding. Wir müssten jetzt nur noch wissen, welche Religionszugehörigkeit die Schubert hatte und ob sie regelmäßig oder nur hin und wieder in die Kirche gegangen ist. Und wenn, in welche. Die Webers sind mit der Maurer in die Andreas-Gemeinde gegangen. Wir müssen die Zeidlers fragen, in welche Kirche sie gehen. Möglicherweise ist es dieselbe, das wäre ein wichtiger Anhaltspunkt. Oder ist das zu einfach?« Brandt schien selbst an seinen Worten zu zweifeln.
    »Nein, überhaupt nicht. Es könnte passen. Ich sag doch, du bist mein Held.«
    »Noch haben wir nichts in den Händen. Fassen wir zusammen: drei tote Frauen, alle dunkelhaarig, zwei von ihnen Kirchgängerinnen. Mehr ist nicht.«
    »Ich spüre, dass du auf dem richtigen Weg bist. Du hast die Fährte aufgenommen, ohne es zu wissen.«
    »Ich will dir ja nicht die Illusion

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