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Teufelsleib

Titel: Teufelsleib Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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feierlich: »Ich schwöre bei allem, was mir heilig ist, nichts von dem weiterzugeben, was mir in diesen Hallen anvertraut wird. Ohne gekreuzte Finger oder Zehen. Zufrieden?«
    »Nett, so könntest du glatt in Berlin auflaufen, du hättest gute Chancen in dieser Politikerwelt. Womit ich wieder bei korrupt wäre. Das läuft so: Du kennst zum Beispiel den Betreiber eines Bordells und weißt, dass bei ihm nicht immer alles mit rechten Dingen zugeht, sprich, er beschäftigt auch mal Illegale, gibt die Einnahmen nicht korrekt an et cetera pp. Du gibst ihm zu verstehen, dass du sämtliche Tricks kennst und du ja eigentlich gar nichts gegen ihn hast, vorausgesetzt, er lässt dich jederzeit frei bumsen. Natürlich sprichst du es nicht deutlich aus, der Typ weiß auch so, worauf du hinauswillst. Er sagt dir, du kannst kommen, wann immer du willst. So einfach ist das. Und bei einem Gastronomen läuft es ähnlich, du sagst, die Küche müsste wohl mal wieder vom Gesundheitsamt unter die Lupe genommen werden, und das Ordnungsamt müsse die Mitarbeiter überprüfen … Es gibt Kollegen, die gehen jeden Tag umsonst essen. Und jetzt frag mich nicht, ob ich das gutheiße. Klar, sie dürfen laut Vorschrift weder das eine noch das andere, aber, ganz ehrlich, sie tun doch niemandem weh. Ich denke, es gibt Schlimmeres … wie das hier«, sagte er und deutete auf die Fotos der toten Frauen.
    »Jetzt hast du mich völlig drausgebracht, was war meine ursprüngliche Frage?«
    »Ob ich schon mal in einem Bordell war.«
    »Ah ja, jetzt hab ich den Faden wieder. Warst du oder warst du nicht? Ich meine im Bordell. Deine Antwort vorhin war ein bisschen wischiwaschi, als würdest du dich … Komm, nun sag schon, ich könnte es sogar verstehen. Vorausgesetzt, es war vor meiner Zeit.«
    »Natürlich war ich im Bordell, aber nur dienstlich, wie ich bereits erwähnt habe. Und jetzt, liebste Elvira, erzähl ich dir mal was darüber. Die meisten Läden haben einen ganz speziellen Geruch, von dem du meinst, er würde sich in deiner Kleidung festsetzen und jeder könnte riechen, dass du im Puff gewesen bist. Stimmt aber nicht. Ein Puff hat etwas Verruchtes an sich, obwohl ich diese Einrichtung an sich für durchaus sinnvoll halte, es gibt schließlich genug Männer, die sonst keine sexuelle Befriedigung bekommen. Die liebe Ehefrau will nicht mehr, oder sie haben keine Frau und auch keine Freundin, oder sie brauchen es, weil sie sexsüchtig sind … Es gibt unzählige Gründe, warum Männer in den Puff gehen. Ich find’s okay, schließlich muss man ja hin und wieder irgendwo Dampf ablassen, um es vorsichtig auszudrücken.«
    »Schon gut, es reicht, ich will nicht, dass du zu sehr ins Schwärmen gerätst. Machen wir lieber hier weiter.«
    »Okay.«
    »Und was wäre gewesen, wenn dir eine dieser drei Frauen ein Angebot gemacht hätte, damit du gegebenenfalls beide Augen zudrückst?«
    »Elvira, diese Frage stellt sich nicht, und du solltest sie ganz schnell wieder vergessen. Verstanden?«
    »Jawohl, Herr Brandt.«
    »Ich war bei der Schubert stehengeblieben, die er entsetzlich verstümmelt hat, weil sie es wohl seiner Meinung nach nicht anders verdient hatte. Korrigier mich, wenn ich falschliege.«
    »Sprich weiter, großer Meister, ich lausche dir gebannt …«
    »Mach dich bloß über mich lustig … Also, die Schubert hat laut ihren Kolleginnen für eine halbe Stunde dreißig Euro genommen. Das ist preiswert, wenn der Kunde Wert auf eine schnelle Abfertigung legt. Meistens wollen die Männer Oralverkehr, das dauert oft nur zehn Minuten, die Dame erledigt das mal so nebenbei, und gut ist. Der Mann hat dreißig Euro für einen Orgasmus bezahlt und ist zufrieden. Bei der Zeidler und der Maurer war es anders. Die mussten gebucht werden, die hatten in erster Linie Stammkunden. Sie waren sehr teuer, boten dafür aber auch alles an. Wie viel mag die Schubert im Monat verdient haben? Sagen wir hundertdreißig Kunden à dreißig Euro. Das macht immerhin knapp viertausend. Abzüglich der Miete und Steuern dürften ihr so um die zweifünf geblieben sein. Wir haben das leider nie genau erfahren, weil sie wie jede ihrer Kolleginnen auch ihre Einnahmen nicht unbedingt korrekt angegeben hat. Sagen wir, sie hatte dreitausend im Monat netto, es gab ja mit Sicherheit auch Freier, die mehr als nur einen Blowjob wollten und dafür entsprechend gelöhnt haben …«
    »Ich mag diesen Ausdruck nicht, der hat so was Vulgäres.«
    »Entspann dich, der Ausdruck gehört

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