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Teufelsmond

Teufelsmond

Titel: Teufelsmond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ines Thorn
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draußen ein Schrei.
    «Das war Pater Fürchtegott», erklärte Karla erschrocken und stürzte hinaus in den Sturm.
    Mittlerweile regnete es. Der Wind trieb nadelscharfe Tropfen vor sich her, die Karla in die Wangen stachen. Die Nacht war hereingebrochen, und Karla konnte die Hand nicht vor Augen sehen.
    «Was ist los?», brüllte sie gegen den Sturm an. «Wo seid Ihr, Pater?»
    «Hier! Mitten auf dem Hof. Unter dem Baum.»
    Else kam mit einem Öllicht an die Tür und erleuchtete die Finsternis, sodass Karla die Schemen einer mächtigen Linde sehen konnte.
    Sofort eilte sie dorthin. Unter dem Baum kniete Pater Fürchtegott im Matsch und hielt einen Mann in seinem Schoß, der heftig aus einer Kopfwunde blutete.
    «Guter Gott», rief Karla entsetzt. «Was ist passiert?»
    «Ich weiß es nicht. Es ist der Pfarrer. Vielleicht hat ihn ein Ast am Kopf getroffen. Hilf mir, ihn ins Haus zu schaffen. Er ist eiskalt.»
    Die schmale Karla packte den Mann bei den Füßen, während Pater Fürchtegott unter seine Schultern fasste. Das Heulen des Sturmes verschluckte jedes Wort. Karla blickte zur Küchentür, sah Else dort stehen, in ein warmes Tuch gehüllt, das Öllicht so nachlässig in der Hand, dass der Wind es jederzeit ausblasen konnte.
    «Mach Wasser heiß», rief Pater Fürchtegott ihr zu, doch sie schien ihn nicht zu hören.
    Mühsam keuchend schleppten sie den Pfarrer ins Haus.
    «Da ist er also, der Herr des Hauses. Auf die Küchenbank mit ihm, auf die Küchenbank», dirigierte Else. «Und passt auf, dass sein Blut nicht auf den Flickenteppich tropft. Ich habe ihn selbst gemacht. Fragt nicht, wie viel Zeit mich das gekostet hat.»
    «Heißes Wasser, na los doch. Der Pfarrer ist völlig ausgekühlt», befahl Pater Fürchtegott.
    «Sogleich, sogleich. Erst muss ich meinen Umhang ausschütteln. Er ist ganz nass vom Regen.»
    «Mach Wasser heiß. Jetzt!» Pater Fürchtegotts Stimme peitschte wie das Sturmheulen draußen.
    Die Haushälterin warf mürrisch ihren Umhang ab und goss Wasser aus einem Eimer in den Kessel und hängte ihn über die Feuerstätte.
    Unterdessen hatten Karla und Fürchtegott den Pfarrer behutsam auf die Küchenbank gelegt. Karla beugte sich über ihn und betrachtete die Kopfwunde. «Ich brauche einen Sud aus Kamillenblüten und einen sauberen Lappen», erklärte sie. «Die Wunde muss verbunden werden. Dann muss ein Trank aus Lindenblüten gekocht werden. Und ein heißes Bad, damit ihm die Glieder auftauen.»
    «Ich mache ja schon», jammerte Else und hantierte mit dem Wasserkessel. «Nein, so viel Arbeit und für was? Für nichts und aber nichts. Immer nur Ärger, immer nur Sorgen. Alles bleibt auf meinen Schultern liegen. Die Last drückt mich fast hernieder.»
    «Redet nicht, handelt!», gebot Pater Fürchtegott und schälte den Pfarrer vorsichtig aus seinem nassen Wams. Dann nahm er dessen linken Fuß zwischen seine warmen Hände und rieb. Karla tat dasselbe mit dem rechten Fuß.
    «Lebt er überhaupt?», wollte Else wissen und strich ihr graues Tuchkleid glatt. «Nicht dass meine Mühe ganz umsonst ist! Und Kamille habe ich nicht. Es war ein schlechtes Jahr.»
    In den Augen Fürchtegotts blitzte es gefährlich. «Die Rettung eines Menschenlebens, ganz gleich ob geglückt oder nicht, ist niemals umsonst. Sputet Euch, Magd, sonst mache ich Euch Beine!»
    «Da!» Karla deutete auf die Lider des Pfarrers. «Sie zittern. Er lebt!»
    Vorsichtig tupfte Karla ihm mit einem Leinentuch die Nässe von den Haaren und aus dem Gesicht. Else brachte den Lindenblütentrunk.
    «Ist reichlich Honig drin?», fragte Karla.
    «Wie? Auch noch den guten Honig?» Else schüttelte den Kopf, dass ihr dicker brauner Zopf wie eine Peitsche hin und her schwang.
    Pater Fürchtegott holte hörbar Luft. Das reichte, um Else in die Vorratskammer zu treiben.
    Dann flößte Karla dem Unterkühlten Löffel für Löffel von dem heißen Trunk ein, während Pater Fürchtegott noch immer seine eiskalten Füße rieb.
    Es dauerte eine kleine Weile, dann schlug der Pfarrer die Augen auf. Doch sogleich stöhnte er jammervoll und wollte nach seiner Kopfwunde fassen.
    «Nicht!» Karla hielt seine Hand fest. «Ihr seid verletzt. Was alles schmerzt Euch?»
    «Mein Kopf!», flüsterte er. «Mein Kopf. Die restlichen Glieder spüre ich nicht mehr.»
    Karla dachte nur kurz nach, dann rief sie nach der Haushälterin. «Bringt mir ein Stück schwarzes Brot, so schwarz Ihr habt. Und schneidet eine Zwiebel in kleinste Stücke.»
    Während Else auf

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