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Teufelspfad

Teufelspfad

Titel: Teufelspfad Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. T. Ellison
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Abschluss zu bringen. Vorausgesetzt, sie fanden sie. Er rief Buddy Morgan an und erklärte ihm die Situation. Er bat ihn, ein Auge auf das Haus der Andersons zu haben für den unwahrscheinlichen Fall, dass Ruth entschied, nach Hause zu kommen oder ihre Mutter anzurufen. Morgan versicherte ihm, sich darum zu kümmern.
    Der Verkehr auf der I-40 floss zügig dahin, wenn man bedachte, dass es überall Baustellen gab und sich die ganzen langsamen LKW ihren Weg durch die Bergregion quälten. Es war ruhig, der Mond schien hell vom Himmel und wurde vom Schnee reflektiert, der auf den Berghängen lag. Die Bäume sahen aus, als wenn sie in Formation über die Bergrücken marschierten; wie Soldaten, die müde von der Schlacht nach Hause zogen. Er war so müde. Die emotionalen letzten Tage forderten ihren Tribut. Seine Karriere, sein Leben mit Taylor, die Bedrohung ihres Lebens, das Wissen, dass sein Sohn irgendwo da draußen war und von einem anderen Mann großgezogen wurde – das war alles zu viel für ihn. Sie brauchten eine Pause. Richtigen Urlaub, weit weg von Nashville. Weit weg von allem. Wenn sie ein wenig Ruhe hätten, könnte er ihr die Wahrheit sagen – und so Gott wollte, würde sie ihm verzeihen.
    Taylors Handy klingelte. Sie rekelte sich ein wenig, öffnete die Augen und war sofort hellwach.
    „Wo sind wir?“, fragte sie.
    „Kurz hinter Crossville. Tut mir leid, ich habe vergessen, dein Handy auszuschalten. Ich wollte dich eigentlich schlafen lassen.“
    Sie schaute auf das Display. „Ist schon in Ordnung. Das ist Lincoln.“ Sie streckte sich und ging ran.
    „Hey Linc, was gibt’s?“
    Baldwin drehte den Kopf und betrachte ihr Gesicht im Mondlicht. Sie murmelte drei Mal „Hm, hm“, dann schnappte sie sich ihr Notizbuch und fing an, etwas zu notieren. Er liebte es, wie sie innerhalb eines Wimpernschlags von der schläfrigen Maus zur Amazone werden konnte.
    Sie legte auf, und ihre nächsten Worte fegten das Lächeln aus seinem Gesicht.
    „Wir haben ein Problem.“
    Natürlich hatten sie das. „Was für eines?“
    „Lass mich einen Anruf machen. Ich stelle auf Lautsprecher. Du verstehst dann, worum es geht.“
    Sie wählte bereits die Nummer, die sie sich in ihrem Buch notiert hatte. Dann legte sie das Handy auf die Mittelkonsole und drückte auf Lautsprecher. Baldwin hörte es drei Mal klingeln, dann ging eine Frau ran, die hellwach klang.
    „Hallo?“
    „Ms Keck?“, fragte Taylor.
    „Lieutenant Jackson? Wie geht es Ihnen? Nennen Sie mich doch bitte Colleen.“
    „Gut, Colleen. Einer meiner Detectives hat mir gesagt, dass Sie angerufen haben und mich persönlich sprechen wollten. Können Sie mir sagen, warum?“
    „Sie erinnern sich nicht, oder? Wir haben uns vor Jahren einmal auf einer Veranstaltung getroffen. Sie waren damals noch Detective, und mein Ehemann Tommy hat uns einander vorgestellt. Das war, bevor er … bevor er gestorben ist.“
    Taylor schwieg einen Moment. „Natürlich, ich erinnere mich. Entschuldigen Sie bitte. Hier ist gerade eine Menge los. Wie geht es Ihnen, Colleen? Und was macht Flynn?“
    „Oh, schön, Sie erinnern sich wirklich. Viele Leute hätten einfach gelogen.“
    „Tommy war ein guter Mann. Ich brauchte nur einen Augenblick, um den Zusammenhang herzustellen. Also Colleen, was kann ich für Sie tun?“
    „Lieutenant, Tommy hat mir gesagt, sollte ich jemals in Schwierigkeiten geraten, könne ich mich an Sie wenden. Er hat sehr viel von Ihnen gehalten.“
    „Stecken Sie in Schwierigkeiten, Colleen?“
    Der Schatten eines Lachens klang durch den Lautsprecher. „Tiefer, als ich Ihnen sagen kann. Haben Sie je von einem Blog namens Felon E gehört?“

29. KAPITEL
    Nashville, Tennessee
    „Ruth, Ruth, Ruth. Tz, tz, tz. Ich bin sehr enttäuscht von dir.“
    Sie wand sich. Das Holz schien ihr in die Knie zu beißen.
    „Ewan, es ist nicht meine Schuld. Bitte, glaub mir. Ich habe nichts dem Zufall überlassen. Gar nichts. Auf keinen Fall haben sie meine Spur zurückverfolgen können.“
    Er musste zugeben, dass er die pure Panik in Ruths Stimme genoss. Sie erwartete, getötet zu werden. Er klärte sie nicht über ihren Irrtum auf. Sie kannte die Strafe für Versagen.
    „Und doch haben sie es getan. Wie konnte das deiner Meinung nach passieren? Hm? Denn an mir hat es definitiv nicht gelegen.“
    Er zog ein wenig an ihren Haaren. Sie kniete mit dem Gesicht zu ihm, und er hatte dicke braune Strähnen in seiner Hand. Ruth verzog das Gesicht, gab aber keinen Laut von sich.

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