Teufelsstern
das Tagebuch verloren. Das ist nicht deine Schuld, aber es ist eine Katastrophe. Es bedeutet, dass der südamerikanische Mitbieter es jetzt besitzt oder es zumindest bald haben wird. Das Tagebuch wird ihm verraten, wo das Tor sich befindet. Und was noch schlimmer ist: Vielleicht steht darin auch, wie das Tor geöffnet werden kann.«
»Und was soll Matt dagegen tun?«, fragte Richard. »Sie wollen ihn ans andere Ende der Welt schicken – was soll das bringen?«
»Diese Frage kann ich nicht beantworten, Mr Cole. Wie lässt es sich erklären? Stellen Sie sich vor, dies wäre ein Schachspiel. William Morton zu verlieren kommt dem Verlust eines Bauern gleich. Wenn wir Matt nach Peru schicken, dann machen wir in diesem Spiel einen Zug mit unserem Springer. Natürlich kann es dafür schon zu spät sein. Vielleicht bringt es auch nichts. Aber wenigstens beweist es, dass wir uns noch nicht geschlagen geben.«
»Der Junge und das Tor sind miteinander verbunden«, mischte sich Nathalie Johnson ein. Matt spürte, dass die Amerikanerin ihre Entscheidung bereits getroffen hatte. »Er ist ein Teil der Prophezeiung. Etwas wird in Peru passieren, und was immer es ist, ich finde, er sollte dort sein.«
»Peru ist ein großes Land. Wo soll er anfangen?«, fragte Richard, der sich wenig überzeugt von den Plänen des Nexus’ zeigte.
»In der Hauptstadt. In Lima.«
»Warum ausgerechnet in Lima?«, wollte Richard wissen. »Wir haben eventuell eine Spur«, berichtete der ranghohe Polizist. »Als William Morton umgebracht wurde, hatte er sein Mobiltelefon bei sich. Zum Glück hat der Mörder es nicht mitgenommen. Ich habe es mir angesehen. Anscheinend hatte Morton in der Woche vor seinem Tod ungefähr ein Dutzend Mal telefoniert. Natürlich auch mit uns. Aber dreimal hat er eine Nummer in Lima angerufen.«
»Wir haben sie zu Salamanda News International zurückverfolgt«, sagte der Franzose.
»Was ist das?«, fragte Richard.
»Das ist einer der größten Konzerne in Südamerika«, erklärte Nathalie Johnson. »Und Diego Salamanda, der Besitzer, gehört zu den reichsten Männern der Welt. Ich hatte in der Vergangenheit öfter geschäftlich mit ihm zu tun, bin ihm aber nie persönlich begegnet. Er soll irgendeine Behinderung haben und deshalb sehr zurückgezogen leben. Er besitzt Zeitungen, Fernseh- und Satellitensender, Verlage und Hotels, und er leitet sein Imperium von einem Büro in Lima aus.«
»War er der Mitbieter für das Tagebuch?«
»Durchaus möglich«, fuhr sie fort. »Beweise haben wir dafür nicht. Aber in seiner Organisation passiert nichts ohne sein Wissen, also können wir wohl davon ausgehen, dass er dahinter steckt. Wenn er unser Gegner ist, haben wir ein Problem. Er ist ein einflussreicher Mann. Aber andererseits ist es gut zu wissen, mit wem wir es zu tun haben. So haben wir wenigstens einen Anhaltspunkt.«
»Ich verstehe.« Richard nickte. »Sie schicken Matt nach Lima. Und was soll er dann machen?«
»Er wird mein Gast sein«, sagte Mr Fabian. »Sie sind beide in meinem Haus willkommen. Ich erwähnte bereits, dass ich ein Haus in Barranco habe. Das ist ein ruhiger Stadtteil, in dem viele Künstler und Schriftsteller leben. Von dort aus ist es nicht weit zum Strand. Matt wird dort sicher sein.«
»William Morton hat sich auch sicher gefühlt. Und wir wissen alle, was mit ihm geschehen ist!«
»Es ist uns immer noch ein Rätsel, wie das passieren konnte«, gestand Miss Ashwood. »Bis zum Vortag kannte keiner von uns den Treffpunkt, und wir haben ihn natürlich niemandem verraten. Wir gehen davon aus, dass Morton verfolgt wurde. Aber ich bin Ihrer Meinung, Mr Cole. Ihre und Matts Sicherheit sind von größter Wichtigkeit, und deshalb haben wir besondere Vorkehrungen getroffen. Niemand darf wissen, wo Sie sich aufhalten.«
»Und was ist mit den Passkontrollen?«, fragte Richard.
»Genau die meine ich«, bestätigte Miss Ashwood.
»Dafür sorge ich.« Der Assistant Commissioner ergriff das Wort. »Ich werde Ihnen falsche Pässe besorgen. In LondonHeathrow arbeitet wahrscheinlich keiner von Salamandas Leuten, aber den Flughafen in Lima lässt er sicher überwachen. Deshalb werden Sie und Matt unter falschen Namen reisen. Außerhalb dieses Raumes wird niemand wissen, wer Sie wirklich sind.«
»Das klingt total absurd«, stellte Richard fest. »Ihr Plan ist, dass Sie keinen Plan haben. Fliegt nach Peru! Ende der Geschi-«
»Nein«, unterbrach Matt ihn. Es war das erste Wort, das er bisher gesagt hatte, und
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