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Teufelsstern

Teufelsstern

Titel: Teufelsstern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Horowitz
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Anführer war ein riesiger Kerl mit einem dicken Bauch, einem buschigen Schnurrbart und pockennarbiger Haut. Er hatte schwarze Haare. Gab es in Peru überhaupt jemanden mit einer anderen Haarfarbe? Er hatte den Körperbau eines Schwergewichtsboxers. Seine Hände waren riesig. Alles an ihm wirkte brutal und übergroß, und Matt musste sich wieder ins Gedächtnis rufen, dass er kein Verbrechen begangen hatte, sondern die Hilfe der Polizei benötigte.
    »Du bist Paul Carter?«, fragte der Polizist. Schon an diesen vier Worten merkte Matt, dass der Mann gut Englisch sprach. Er hatte zwar einen starken spanischen Akzent, aber seine Worte hatten einen gewissen Rhythmus. Und seine Stimme war erstaunlich sanft.
    »Ja.«
    »Mein Name ist Captain Rodriguez. Ich habe dich erwartet. Wo ist dein Freund…« Er lächelte höhnisch. »Ich meine Robert Carter.«
    »Er ist nicht hier.«
    »Wo ist er?«, fragte der Mann mit Nachdruck.
    Matt wurde immer nervöser. Der Polizist hatte Richard seinen Freund genannt, nicht seinen Bruder – was er offiziell sein sollte. Außerdem hatte er die Namen ausgesprochen, als wüsste er längst, dass sie falsch waren. Pedro hatte ihn gewarnt, nicht ins Hotel zu gehen. Hätte Matt doch auf ihn gehört. So viel Feindseligkeit hatte er jedenfalls nicht erwartet. Der ranghöchste Polizist stand direkt vor ihm, und die anderen hatten ihn umstellt. Sie behandelten ihn nicht wie jemanden, der Hilfe brauchte, sondern wie einen gesuchten Verbrecher.
    »Hat Mr Fabian Sie gerufen?«, fragte Matt.
    »Mr Fabian? Wer ist Mr Fabian?«
    »Hören Sie… ich wurde gestern Abend überfallen. Ich brauche Hilfe.«
    »Dein Name ist Paul Carter?«
    »Ja.« Matt brachte die Lüge kaum über seine Lippen. Der Polizist wusste, wer er war. Er hatte die Frage nur gestellt, um ihn auf die Probe zu stellen. Er griff sich Matts Pass und drehte ihn so angewidert um, als wäre er eine tote Ratte. Langsam schlug er ihn auf.
    »Woher hast du das?«
    »Das ist mein Reisepass.« Matt geriet in Panik.
    »Dieser Pass ist eine Fälschung«, sagte der Polizist mit wütender Stimme.
    »Nein…« Matt fühlte sich hilflos.
    »Sag mir deinen richtigen Namen.«
    »Den habe ich doch schon gesagt. Ich bin Paul Carter. Haben Sie mir nicht zugehört? Ich wurde gestern Abend überfallen. Die Männer waren bewaffnet. Sie müssen Mr Fabian Bescheid geben…«
    Die beiden Empfangsdamen sahen die ganze Zeit zu, und ihre Augen waren vor Angst geweitet. Einer der Polizisten fuhr sie auf Spanisch an, und beide ergriffen die Flucht. Ein anderer stellte sich an die Eingangstür, um sicherzugehen, dass niemand von draußen hereinsah. Es war immer noch früh am Morgen. Die Hotelgäste schliefen. Es gab keine Zeugen für das, was als Nächstes passierte.
    Der Mann, der sich als Captain Rodriguez vorgestellt hatte, schlug zu. Matt hatte kaum Zeit, die riesige Faust zu sehen, die von der Seite auf seinen Oberkörper zielte und ihn von den Füßen riss. Hätte er in den letzten zwölf Stunden etwas gegessen, dann hätte er sich jetzt übergeben müssen. Aber auch so rang er nach Luft, als er rücklings auf dem Boden aufschlug. Schwärze breitete sich vor seinen Augen aus. Es kostete ihn seine ganze Willenskraft, wieder richtig zu atmen. Er spürte den kalten Marmor an seiner Wange. Er half, die Schwärze zu vertreiben.
    »Du lügst mich an«, sagte Captain Rodriguez, und Matt wusste, dass er in ernsthaften Schwierigkeiten steckte. Die Polizisten waren über ihn informiert. Sie hatten hier im Hotel auf ihn gewartet – vielleicht schon die ganze Nacht. »Hältst du mich für einen Idioten? Glaubst du, dass die Polizei von Peru deinen Respekt nicht verdient?«
    »Nein…« Matt versuchte zu sprechen, aber er bekam immer noch nicht richtig Luft, und außerdem hatte er furchtbare Schmerzen. Er konnte nicht fassen, was gerade passiert war. Er hatte einen bitteren Geschmack im Mund. Trotzdem zwang er sich zum Sprechen. »Ich möchte…«, begann er. Er war britischer Staatsbürger. So durften sie nicht mit ihm umgehen, egal, was er ihrer Meinung nach getan hatte.
    Captain Rodriguez holte fast beiläufig mit dem Fuß aus, und Matt schrie auf, als ihn der Tritt in die Rippen traf. Eine neue Welle des Schmerzes raste durch seinen Körper und er fragte sich, ob sie ihn hier, in diesem Luxushotel, umbringen wollten.
    »Was möchtest du?«, quälte Captain Rodriguez ihn, indem er seine Stimme nachmachte. »Du möchtest gestehen? Das ist eine gute Idee, mein Freundchen. Sag

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