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Teufelsstern

Teufelsstern

Titel: Teufelsstern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Horowitz
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mir endlich, wer du wirklich bist und was du hier willst. Sofort!«
    Er holte wieder aus. Diesmal sah Matt den Stiefel kommen und schaffte es, sich wegzurollen. Er rollte immer weiter von seinem Peiniger weg, was die anderen Polizisten zum Lachen brachte.
    Captain Rodriguez folgte ihm mit langsamen Schritten.
    »Du hättest nicht herkommen sollen, Freundchen«, triumphierte er.
    »Ich habe nichts getan.«
    »Du hast keine Papiere. Keine Nationalität. Du bist illegal eingereist.« Der ranghohe Polizist bückte sich und packte Matts Haare. Er riss so grob daran, dass Matt aufschrie. Er spürte, wie ihm die Tränen übers Gesicht liefen. »Vielleicht bist du ein Terrorist. Du bist zwar jung, aber es gibt andere, die noch jünger sind. Bist du jetzt bereit, die Wahrheit zu sagen?«
    Matt nickte. Was hätte er sonst tun sollen?
    »Wo ist Richard Cole?«, fragte Captain Rodriguez.
    Das Theaterspielen war also vorbei. Der Polizist halte gewusst, wer sie waren – und zwar von Anfang an.
    »Wo ist er?« Der Mann zerrte noch stärker an seinen Haaren.
    »Ich weiß es nicht!«, schrie Matt. Es fühlte sich an, als würde der Kerl ihm die Kopfhaut vom Schädel reißen. Blut lief aus seiner Nase und am Mundwinkel vorbei. »Er hat gesagt, dass wir uns hier treffen würden! Ich habe keine Ahnung, wo er hingegangen ist!« Das war nicht ganz die Wahrheit, aber das spielte keine Rolle. Matt musste irgendetwas sagen, damit er nicht weiter gequält wurde.
    Er hörte ein Klingeln, dann ging die Fahrstuhltür auf. Ein Geschäftsmann erschien, wohl auf dem Weg zu einem frühen Termin. Er trat aus dem Lift und sah die vier Polizisten und den Jungen, der zwischen ihnen am Boden lag. Niemand sagte ein Wort. Der Geschäftsmann schluckte. Dann machte er kehrt und verschwand wieder im Fahrstuhl. Matt konnte sich vorstellen, dass er erst wieder Luft holen würde, wenn er sicher in seinem Zimmer angekommen war.
    Aber wenigstens hatte Captain Rodriguez seine Haare losgelassen. Matt blieb liegen, wo er war – auf dem Fußboden ausgestreckt wie eine von diesen Umrisszeichnungen, die Polizisten immer machten, wenn eine Leiche gefunden wurde.
    Captain Rodriguez hockte sich vor ihn und nahm sein Kinn in die Hand. Es sah fast so aus, als würde ein Vater seinen verletzten Sohn trösten, doch jedes seiner Worte war voller Verachtung. »Du bist wirklich ein dummes Kind«, murmelte er. »Du bist ohne Einladung in mein Land gekommen, und niemand kann dir helfen. Du bist wirklich Paul Carter. Jemand, der nicht existiert. Niemand weiß, dass du hier bist, und niemand wird merken, wenn du verschwindest. Genau das wird passieren, mein Freund. Wir haben hier Orte, die niemand kennt. Weit entfernte Gefängnisse, aus denen keiner jemals lebend herauskommt. Es wäre eine Leichtigkeit, dich umzubringen. Ich könnte dich jetzt töten und danach in Ruhe frühstücken, ohne je wieder einen Gedanken an dich zu verschwenden. Aber das ist nicht mein Auftrag, Matthew Freeman. Du wirst in einer Betonzelle unter der Erde lebendig begraben werden, und du wirst dort verrotten. Nie wieder wird jemand von dir hören.«
    Er hob Matts Kopf ein wenig höher, sodass seine Lippen fast an Matts Ohr waren. Und dann folgten seine letzten Worte, die nur ein hasserfülltes Flüstern waren: »Diego Salamanda lässt dich grüßen.«
    Er zog seine Hand abrupt zurück, und ein weiterer Schmerz durchzuckte Matts Körper, als sein Kopf auf den Marmorboden knallte.
    Captain Rodriguez musste seinen Männern ein Zeichen gegeben haben. Die drei anderen Polizisten rissen ihn vom Boden hoch und schleiften ihn zur Tür. Matt versuchte nicht einmal, sich zu wehren. Er fühlte seine Füße, die mit den Zehen nach unten über den Boden scharrten. Alles war verschwommen. Zwar konnte er den Empfangstresen sehen und auch Captain Rodriguez, der davor stand, aber nur unscharf. Er wurde aus dem Hotel geschleppt. Der Türsteher war verschwunden. Wahrscheinlich hatte er sich genauso schnell verzogen wie der Geschäftsmann aus dem Fahrstuhl. Matt fielen die beiden Polizeiwagen wieder ein, die draußen standen. Sie hatten auf ihn gewartet! Und er war völlig naiv in die Falle getappt!
    Sie zerrten ihn zum ersten Wagen, und einer der Polizisten suchte in seiner Hosentasche nach dem Schlüssel. Matt wurde jetzt nur von zwei Polizisten gehalten. Hatte er noch genug Kraft, um sich loszureißen? Wahrscheinlich nicht. Sie hielten ihn zu fest. Was war mit seiner inneren Kraft? Matt dachte kurz an den explodierenden

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