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Teufelsstern

Teufelsstern

Titel: Teufelsstern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Horowitz
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Kronleuchter in Forrest Hill. Es kam ihm vor, als wäre das Jahre her.
    Er fragte sich, ob ihm jetzt etwas Ähnliches gelingen würde. Er brauchte nur seine Kraft anzuschalten, wie einen Motor. Dann könnte er den Polizeiwagen in die Luft sprengen, und die Polizisten würden davongewirbelt werden wie Puppen im Wind. Aber so einfach war das nicht. Es gab keinen Schalter, den er umlegen konnte. Welche Kräfte er auch besaß – er konnte sie immer noch nicht kontrollieren.
    Doch plötzlich schrie einer der Polizisten auf und ließ ihn los. Matt sah, wie ihm Blut übers Gesicht lief. Hatte er das gemacht? Matt war so geschockt, dass er es einen Moment lang glaubte. Doch seinen Augen entging der faustgroße Stein nicht, der durch die Luft flog. Der zweite Polizist stolperte rückwärts und presste sich die Hand ins Gesicht. Matt war frei. Er fiel gegen den Wagen, blickte die Straße hinunter.
    Pedro. Er hatte eine Steinschleuder aus einem schwarzen Material – Gummi oder Leder. Und er hatte sie schon zweimal mit atemberaubender Präzision eingesetzt und damit beide Polizisten getroffen. Aber ein dritter war noch unverletzt. Matt schrie eine Warnung, als der Mann zu seinem Halfter griff und seine Waffe zog.
    Doch bevor er sie auf Schusshöhe gebracht hatte, setzte Pedro seine Schleuder ein weiteres Mal ein. Ein Stein flog durch die Luft und traf den Polizisten über dem Auge. Er fluchte und ließ seine Pistole fallen.
    »Matt!« Pedro rief seinen Namen.
    Matt sah zum Hoteleingang. Captain Rodriguez war aufgetaucht, alarmiert durch die Schreie seiner Männer. Er hatte seine Waffe in der Hand. Mit einem Blick erkannte er, was passiert war. Seine Männer waren verletzt. Der englische Junge aber war frei und lehnte an dem Wagen, mit dem er weggebracht werden sollte. Ein zweiter Junge war ihm mit seiner Steinschleuder offensichtlich zu Hilfe gekommen. Rodriguez zielte auf diesen Jungen.
    Matt hechtete vorwärts und schnappte sich die heruntergefallene Pistole. Blitzschnell drehte er sich auf den Bauch und feuerte sechs Schüsse in Richtung Hotel ab. Er hatte keine Ahnung, ob er Captain Rodriguez getroffen hatte, aber er sah, wie der Polizist hinter einem geparkten Auto in Deckung ging. Hinter ihm zerplatzten die Glastüren des Hotels. Sofort ging eine Alarmanlage los. Matt ließ die Waffe fallen und kam schwankend auf die Beine.
    Der erste Polizist, den Pedro getroffen hatte, erholte sich wieder. Matt warf ihm einen Blick zu, sammelte seine letzten Kräfte und holte mit dem Fuß aus. Er landete einen Volltreffer. Seine Zehenspitze traf den Mann genau zwischen die Beine, und der Polizist brach ohne den geringsten Laut zusammen.
    Der nächste Stein flog vorbei. Einer der anderen Männer wurde zum zweiten Mal getroffen und torkelte gegen den Wagen. Der dritte Polizist war in Deckung gekrochen.
    »Matt!«, rief Pedro wieder.
    Noch mehr Ermunterung brauchte Matt nicht. Geduckt stolperte er vorwärts. Pedro wartete auf ihn, die Steinschleuder schussbereit, für den Fall, dass sie jemand verfolgte. Doch das tat niemand.
    Pedro streckte die Hand aus und ergriff Matts Arm, und gemeinsam rannten sie davon, so schnell sie konnten. Die Alarmsirene schrillte immer noch. Der Lärm wurde durch das Sirenengeheul herbeigerufener Polizeiwagen verstärkt, die Sekunden später vor dem Hotel hielten. Captain Rodriguez war inzwischen wieder aufgetaucht, und sein Gesicht war vor Wut verzerrt. Doch die Verstärkung kam zu spät. Die Straße war leer. Die beiden Jungen waren längst verschwunden.

DIE GIFTSTADT
    Eine Stunde später rannten sie immer noch.
    Matt staunte, wie viel Energie Pedro hatte. Immerhin sah er aus, als hätte er mindestens seit einer Woche nichts gegessen. Aber er hatte sein Tempo die ganze Zeit über nicht verringert. Sie hatten nur einen kurzen Stopp eingelegt, als ein schmutziger blauer Kleinbus mit vergitterten Fenstern und der Aufschrift POLICIA NACIONAL an ihnen vorbeigerast war. Da war Pedro blitzschnell hinter einem parkenden Fahrzeug in Deckung gegangen, und er hatte Matt mitgezogen. Jetzt warf er Matt einen kurzen Blick zu und gab ihm ein Zeichen, sich auszuruhen. Die beiden Jungen setzten sich auf den Bürgersteig.
    Als Matt allmählich wieder zu Atem kam, musste er an das denken, was Captain Rodriguez gesagt hatte. Matt hatte keine Papiere. Er war illegal nach Peru gereist. Als der Nexus ihnen gefälschte Pässe angeboten hatte, schien das eine gute Idee zu sein. Aber genau diese waren Gold in den Händen ihrer

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