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Teufelsstern

Teufelsstern

Titel: Teufelsstern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Horowitz
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du?«, fragte er Matt.
    Wieder zögerte Matt. Welchen Namen sollte er nennen? Eigentlich war es sinnlos, so zu tun, als wäre er jemand anders. »Ich bin Matt«, sagte er deshalb wahrheitsgemäß.
    »Mein Name ist Sebastian.« Der Mann atmete Rauch aus, der zu einer silbrigen Wolke wurde. »Mir scheint, du brauchst Hilfe, junger Freund.«
    »Ich habe kein Geld mehr, das ich Ihnen geben kann«, knurrte Matt gereizt.
    »Dein Geld und deine Uhr werden Essen auf den Tisch bringen. Dir nützen sie im Moment gar nichts. Aber wenn du beides wiederhaben willst, nimm es und verschwinde. Auf dich wartet dann entweder der Tod oder der Knast – und das bevor die Sonne untergeht. Wenn du aber meine Hilfe annehmen willst, sei gefälligst höflich. Das hier ist mein Haus. Vergiss das nicht.«
    Matt biss sich auf die Unterlippe. Sebastian hatte Recht. Das Geld spielte keine Rolle. »Wer sind Sie?«, fragte er. »Und wo sind wir hier?«
    »Diese Gemeinde hat einen Namen«, antwortete Sebastian. »Die Leute, die hier leben, nennen sie Ciudad del Veneno. Auf Englisch hieße das Giftstadt. Sie wird so genannt, weil es hier extrem viele Krankheiten gibt: Cholera, Bronchitis, Lungenentzündung, Diphtherie. Niemand von uns hat das Recht, hier zu leben. Wir haben das Land gestohlen und unsere Häuser darauf gebaut. Aber die Polizei kommt nicht hierher. Dafür ist sie viel zu ängstlich.«
    Matt sah sich um und wagte kaum noch zu atmen.
    »Keine Panik, Matt.« Sebastian grinste, dabei wurden zwei Goldzähne sichtbar. »Es gibt keine Krankheiten in diesem Haus oder in dieser Straße. Niemand weiß, warum das so ist. Neun Leute leben hier. Und sieben weitere nebenan. Wir besitzen nichts… aber wir sind gesund.«
    »Wohnt Pedro auch hier?«
    Pedro sah auf, als er seinen Namen hörte. Bis dahin hatte er Matt nur misstrauisch angestarrt, aber kein Interesse an der Unterhaltung gezeigt.
    »Er schläft auf dem Boden, genau da, wo du jetzt stehst. Er arbeitet für mich. Er und die anderen Kinder. Aber über ihn zu reden ist reine Zeitverschwendung. Es gibt unzählige Kinder wie ihn in Lima. Sie leben und sie sterben. Aber ein englischer Junge in der Giftstadt ist eine Rarität. Warum bist du hier, Matt? Warum ist die Polizei hinter dir her? Du musst mir alles erzählen, damit wir wissen, wie wir dir helfen können. Falls wir dir helfen können und es auch wollen… «
    Alles? Matt wusste nicht, wo er anfangen sollte. Es war eine wahnsinnig lange Geschichte. Sie hatte sein ganzes Leben verschlungen. Sollte er mit dem Tod seiner Eltern vor sechs Jahren beginnen oder mit den Ereignissen in Omega Eins? Es war hoffnungslos. Matt wusste, dass ihm dieser Mann kein Wort glauben würde.
    »Ich kann Ihnen nicht alles erklären«, sagte er. »Ich bin nach Peru gekommen, weil etwas Schlimmes passieren wird und es Leute gibt, die glauben, dass ich es verhindern kann. Wir waren zu zweit. Ich und ein Freund. Sein Name ist Richard Cole, und er ist älter als ich… fünfundzwanzig. Wir wollten beide nicht nach Peru kommen, aber wir wurden hergeschickt.«
    »Um zu verhindern, dass etwas Furchtbares passiert.«
    »Ja. Ich habe keinen Pass. Der, den sie mir gegeben haben, war gefälscht. Das sollte mich schützen. Kurz nach unserer Ankunft wurden wir angegriffen. Richard ist entführt worden, und die Polizei wollte mich verhaften. Der ranghöchste Polizist hat gesagt, dass er für Diego Salamanda arbeitet.«
    Ohne eine Miene zu verziehen, hatte sich Sebastian alles angehört. Doch als Matt den Namen Salamanda erwähnte, verengten sich seine Augen, und er ließ etwas Rauch aus seinem linken Mundwinkel entweichen. »Salamanda?«, rief er. »Weißt du, wer das ist?«
    »Irgendein Geschäftsmann.«
    »Er ist einer der reichsten Männer Südamerikas. Mit Sicherheit der reichste in Peru. Man sagt, dass er mehr Geld hat als der Rest der Bevölkerung zusammen dank seiner Mobiltelefone, Zeitungen und Satelliten.« Sebastian sagte ein paar Worte zu Pedro, der im Schneidersitz auf dem Boden saß und den Rücken ans Bett gelehnt hatte. Pedro zuckte die Achseln. Sebastian drehte sich wieder zu Matt. »Den Mann würde ich mir nicht zum Feind wählen«, meinte er.
    »Ich denke, dass er mich gewählt hat und nicht andersrum«, erwiderte Matt. »Wissen Sie, wo ich ihn finden kann?«
    »Warum willst du ihn finden?«
    »Weil ich glaube, dass er meinen Freund entführen ließ. Er wusste, dass wir kommen. Erst hat er sich Richard geschnappt und dann versucht, auch mich zu

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