Teufelstod: Band 2 (German Edition)
mal die Höllenhunde besiegt sind …«
Damian schüttelte den Kopf. »Das ist nicht so einfach«, sagte er und strich sich mit der Hand über die Augen. »Meine Psyche ist nichts, das ich einfach töten kann, um mich davon zu befreien wie von den Höllenhunden. Meine Gedanken und Erinnerungen werden nicht einfach so erlöschen.«
»Du hast recht.« Emily nahm seine eiskalte Hand in ihre. »Diese Erinnerungen sind jetzt ein Teil von dir, und alles, was du tun kannst, ist zu lernen, mit ihnen zu leben. Und das kannst du, denn … du bist nicht alleine.«
»Wie könnte ich dir solch eine Bürde auferlegen? Es sollte alles anders sein, Emily. Das mit uns.« Er befreite seine Hand aus ihrer und erhob sich von der Couch. »Ich kam deinetwegen zurück«, sagte er und blickte zu ihr hinab. »Nur der Gedanke an dich ließ mich das Feuer überstehen. Das Wissen, dass du in Sicherheit bist.« Er lachte auf, voller Verbitterung. »Du hast ja keine Ahnung, wie oft ich mir wünschte, ich hätte dich einfach dortbehalten, hätte meinem Vater nachgegeben, aber irgendetwas brennt da in meiner Seele, Emily. Ein Funke des Himmels, meiner Mutter, irgendetwas, das noch nicht von der Hölle zerstört wurde. Dieser Funke ließ mich an der Richtigkeit meiner Tat festhalten. Und dieser Funke war für meinen Onkel Anlass genug, mich zu dir zu führen.« Er wandte sich ab, ging zu den mauerhohen Fenstern und starrte hinaus. »Das ist alles, was ich habe«, murmelte er in die Nacht. »Doch jetzt droht er zu erlöschen, und das muss ich verhindern.« Seine Augen glitzerten in der Dunkelheit, als er sie wieder ansah. »Denn wenn er erlischt, ist mein Weg gewiss, noch nicht einmal mein Onkel – unser großartiger Herr – wird mich dann noch retten können.«
»Der Funke wird nicht erlöschen«, sagte Emily und schlug die Decke zurück, um ebenfalls aufzustehen. »Die Hölle ist nicht so stark in dir, wie du glaubst.«
»Stärker, als du ahnst.« Er streckte seine Hand aus, um sie vom Näherkommen abzuhalten. »Du solltest nichts davon wissen, Emily«, sagte er rau. »Ich kam deinetwegen hierher, nur war mir eines nicht klar: Bevor ich mit dir zusammen sein kann, muss ich … ganz sein. Etwas, das ich nie zuvor war, aber es ist das, was du verdienst. Nicht weniger.«
Eine Klaue schien sie an der Kehle zu packen, und sie wurde von einer Welle der Verzweiflung überspült, gleichzeitig brannte jedoch auch unermessliche Wut in ihr. Was wollte er ihr damit sagen? Er konnte nicht mit ihr zusammen sein? Was für ein himmelschreiender Blödsinn!
»Du sagst es selbst, du warst niemals …« – sie verdrehte die Augen – »… ganz , und trotzdem hat es dich damals nicht gestört, genauso wenig wie mich. Und jetzt denkst du, wir können nicht mehr zusammen sein?«
»Ich bin nicht mehr derselbe wie damals in deinen Träumen.«
»Das sagtest du bereits.«
»Damals war es mir egal, Emily. Ich wollte dich einfach nur bei mir haben, egal wo, egal wie …«
»Und jetzt nicht mehr?«
Er sah sie ausdruckslos an. »Nein.«
»Ah.« Sie musste schlucken, und ihre Brust zog sich wie unter einem eisigen Schock zusammen. Beinahe wäre sie mit diesem eigenartigen Schwächegefühl zurück auf die Couch gesunken, doch noch war da ein Rest Kraft in ihr. Oder war es Trotz?
»Du entscheidest das also einfach so?«, fragte sie mit schriller Stimme. »Du entscheidest, die Sache alleine durchzustehen, du großer, starker Mann.« Sie schnaubte. »Nein.«
»Ich werde das regeln«, sagte Damian gepresst. »Allein. Und dann werden wir …«
»Zusammen sein?« Sie ging auf ihn zu, ohne seine plötzliche Anspannung zu beachten. »So wie du es dir ausgemalt hast? Zuerst bekämpfen wir die Höllenhunde, dann widmest du dich deinen inneren Dämonen, und wenn wir dann noch leben, werden wir glücklich bis ans Lebensende?«
»Bleib stehen, Emily.«
»So läuft das nicht.« Sie streckte eine Hand nach ihm aus und ging weiter auf ihn zu. »Denn du bist jetzt ein Mensch. Menschen helfen einander, Menschen lassen einen Freund in der Not nicht allein. Du bist nicht mehr in der Hölle.« Ihre Hand berührte seine Schulter. Dicht vor ihm blieb sie stehen und legte ihre andere Hand an seine Wange. »Du bist nicht mehr in der Hölle«, wiederholte sie leise und spürte seinen Atem auf ihrem Gesicht. »Du bist nicht mehr allein.«
»Emily …«
Sie ließ ihn nicht weiterreden und stellte sich auf die Zehenspitzen. »In welche Dunkelheit du auch geraten sein magst, jetzt hast
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