Teufelstod: Band 2 (German Edition)
du einen Führer ins Licht.« Und damit berührte sie seine Lippen mit ihren, denn mit einem Mal wusste sie, dass sie so die Distanz zu ihm überbrücken konnte.
Damian bewegte sich jedoch nicht, verharrte in seiner Starre, blieb unnachgiebig und hart. Er hatte den Weg zu ihr noch nicht gefunden, war immer noch gefesselt von Angst und Stolz, wie zuvor Emily auch. Daher legte sie ihre Hände in seinen Nacken, grub ihre Finger in das nasse Haar und schmiegte sich näher an ihn.
»Du bist jetzt ein Mensch«, flüsterte sie, und als sie einen Augenblick später seine Hand ihren Rücken hinabstreichen spürte, wusste sie, er hatte sie gefunden.
Sein Mund öffnete sich, und endlich erwiderte er ihren Kuss, voller zurückhaltender Zärtlichkeit, als fürchte er, sie würden jeden Moment gemeinsam abstürzen.
Seufzend ließ sie ihre Hand unter sein Shirt gleiten und legte sie auf seine nackte Brust, um das Hämmern seines Herzens deutlicher zu spüren. Ein Zittern durchlief seinen Körper, als sich ihre Finger vortasteten und den Stoff nach oben schoben. Vielleicht waren sie nicht mehr dieselben wie damals in ihrem Traum. Vielleicht waren sie einander noch fremd. Doch sie konnten neu zueinanderfinden – als die Personen, die sie jetzt waren. Nicht mehr Damian, der Schutzengel, und Emily, die Träumende – diese beiden mussten sie hinter sich lassen. Jetzt waren sie Damian und Emily, die Menschen.
»Emily«, seufzte er und zog sie mit einem Arm näher an sich. Die Vorsicht in seinem Kuss schmolz mit jedem Herzschlag weiter dahin, und Emily hatte das Gefühl, ihre Beine würden sich ebenfalls davonmachen und einfach so zerfließen. Vielleicht fiel sie bereits in einen Abgrund, aber das war nicht wichtig, denn Damian fiel mit ihr.
Nur leider kommt mit einem Fall auch immer der Aufprall.
Ein kalter Hauch streifte sie, als wäre das Glas der Scheibe neben ihnen verschwunden. Emily meinte sogar ein leises Knurren zu hören, wie das Rumoren ihres Bauches. Mit einem leisen Aufschrei wich sie zurück.
Damian stellte sich sofort schützend vor sie und hielt sie mit einem Arm zurück, doch draußen war nichts zu erkennen. Da war lediglich der unbefleckte Schnee, ohne jede Spur.
Langsam tauschten sie einen Blick und traten dann wieder näher an die Scheibe, um Genaueres zu erkennen, als diese plötzlich auf Brusthöhe beschlug, wie wenn jemand von außen dagegen geatmet hätte.
Sie waren da.
Grüße aus der Hölle
S chnell!« Damian stieß sie von der Fensterfront zurück, in deren Nähe irgendwo die Höllenhunde lauerten. »Lauf! Mach alle Lichter an! Sie bewegen sich schneller in den Schatten.«
Emily stolperte und wäre beinahe hingefallen. Gegen den ersten Lichtschalter fiel sie geradezu, aber zumindest wurde das Wohnzimmer sofort hell erleuchtet. Sie machte noch zwei weitere Deckenlampen und die Stehlampe in der finsteren Computerecke an. Dann erleuchtete sie das Treppenhaus und rannte nach oben, wo sie die Lampe im Flur einschaltete. Dabei sah sie sich immer wieder hektisch nach irgendwelchen Schatten um, die nicht hierhergehörten, doch sie konnte nichts erkennen.
»Will!«, brüllte sie und stürmte ohne anzuklopfen in sein Zimmer. Sofort tastete sie nach dem Schalter auf der rechten Seite und ließ auch diesen Raum kurz darauf in hellem Licht erstrahlen. Dann warf sie einen Blick zu dem kreisrunden Bett, von dem aus Will sie mit rotgeränderten Augen verwirrt anblinzelte. »Emily, was ist …«
»Sie sind da!« Sie lief zurück in den Flur. »Schnapp dir irgendeine Waffe, ein Kreuz, Weihwasser, keine Ahnung.« Ohne zurückzublicken, hastete sie zurück ins Wohnzimmer und suchte jede Ecke nach verräterischen Bewegungen ab. Will folgte ihr, und gemeinsam gingen sie schließlich zu Damian, der immer noch die Scheibe im Auge behielt.
»Kannst du sie sehen?«, wollte sie wissen und versuchte angestrengt draußen irgendetwas zu erkennen. Doch sie sah lediglich ihre Spiegelbilder und die Wohnzimmereinrichtung im Glas der Scheibe. Das war der Nachteil des Lichts. »Meint ihr, sie sind noch da?«
Damian zuckte mit den Schultern. »Keine Ahnung.«
»Aber wieso kommen sie ausgerechnet heute?« Ausgerechnet in jenem Moment, in dem Damian und sie sich geküsst hatten – auf eine Weise, dass ihr noch bei der Erinnerung daran Hitze durch den Körper jagte.
»Keine Ahnung.«
Emily ballte die Hände zu Fäusten. »Aber du kennst diese Biester doch am besten! So lange haben sie uns in Frieden gelassen, und jetzt
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