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Teufelstod: Band 2 (German Edition)

Teufelstod: Band 2 (German Edition)

Titel: Teufelstod: Band 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabrina Qunaj
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ihrer Mutter in die Einfahrt. Das Auto kam kaum hinter Wills Audi zum Stehen, da sprang Mary Norvell auch schon heraus. Ihr Gesicht war eine Maske der Angst – und Erleichterung. Mit ausgestreckten Armen lief sie durch den Neuschnee zwischen den Wagen hindurch und zog Emily an sich.
    »O Gott«, weinte sie und drückte ihre Tochter fest an sich. »Wo bist du bloß gewesen? Ich habe dich überall gesucht.«
    »Es tut mir leid.« Emily schluckte. Sie durfte jetzt nicht zusammenbrechen. Noch nicht. »Es tut mir leid, wir haben Annie nach Hause gebracht.« Zitternd befreite sie sich aus der tröstenden Umarmung und blickte ihrer Mutter in die glasigen Augen. Vermutlich hatte die Polizei sie informiert, oder sie musste sonst irgendwie von dem Vorfall im Mondschein erfahren haben und sofort losgefahren sein, um Emily abzuholen. Doch Emily war noch unterwegs gewesen, um eine Kreuzkette zu kaufen, und so hatte ihre Mutter natürlich niemanden mehr im Café angetroffen.
    »Ich wusste nicht, dass du kommst«, sagte sie mit gepresster Stimme. »Wir sind gleich nach Hause gefahren und …« Emily spürte, wie ihr Tränen in die Augen stiegen und blinzelte sie schnell weg. Nun, da sie in der vermeintlichen Sicherheit ihres Zuhauses Zuflucht finden konnte, war es beinahe unmöglich, sich zu beherrschen. Am liebsten würde sie den Tod der armen Frau beweinen. Doch dazu war keine Zeit. Sie musste sich zusammenreißen, um ihre Mutter nicht noch mehr zu ängstigen.
    »Ist schon gut.« Ihre Mutter nahm sie noch einmal in den Arm und drückte sie fest an sich. »Ich habe mir nur Sorgen gemacht.« Plötzlich ließ sie Emily los und zog Will, der inzwischen auch ausgestiegen war, zu sich herab, um ihn auf die Wangen zu küssen. »Was habt ihr durchmachen müssen.« Auch ihn schloss sie in die mütterliche Umarmung. »So etwas Furchtbares. Mein Gott, bin ich froh, dass euch nichts passiert ist.«
    Sie schob die beiden vor sich her ins Haus und bedankte sich immer wieder bei Gott dafür, dass ihrer Tochter nichts geschehen war. Emily konnte ihr da nicht ganz zustimmen. Es war etwas Abscheuliches geschehen, und Gott hatte nichts dagegen unternommen. Von Dankbarkeit war Emily daher im Moment weit entfernt.
    »Ich mache uns Tee«, redete ihre Mutter unaufhörlich weiter. »Ja, Tee wird jetzt wohl das Richtige sein.«
    »Mama.« Emily verstellte ihr den Weg zur Küche und hielt das Schmuckkästchen hoch. Sie durfte keine Zeit verlieren. Die Todesengel könnten jederzeit wieder zuschlagen. Schlimm genug, dass ihr Vater unerreichbar für sie war, sie durfte jetzt nicht auch noch ihre Mutter länger als notwendig der Gefahr aussetzen.
    »Was ist das?« Mary Norvell öffnete das Kästchen und zog die Augenbrauen zusammen. »Was …«
    »Ich habe es für dich gekauft. Ich …« Sie kämpfte immer noch gegen diese lähmende Schwäche und atmete tief durch. »Bitte trage es, Mama. Ich möchte … dass du beschützt bist.«
    Ihre Mutter sah erst sie an, dann Will, dann wieder Emily, und erneut traten Tränen in ihre Augen. »Oh Emily.« Sie zog ihre Tochter an sich und küsste sie auf die Wange. »Das ist so lieb von dir. Ich … Ich weiß gar nicht …«
    »Leg sie gleich um.« Emily nahm die Kette und drückte das kleine Silberkreuz in die Hand ihrer Mutter. »Bitte nimm sie nicht ab. Ich glaube …« – sie unterdrückte ein Schluchzen – »… damit kann dir niemals etwas passieren.«
    »Aber Schätzchen, was soll mir denn passieren?« Ihre Mutter lächelte, legte die Kette aber zu Emilys Erleichterung endlich um. »Ich weiß, was du gesehen hast, ist furchtbar, aber …« – sie ging an ihr vorbei und nahm den Teekocher – »es ist vorbei, mein Schatz. Diese Frau muss … krank gewesen sein. Irgendetwas …« Sie seufzte und hob die Schultern.
    Emily und Will tauschten einen Blick, ehe sie sich auf den Hockern am Küchentresen niederließen. Sie beide wussten, es war noch lange nicht vorbei.
    »Wo sind eure Freunde?«, fragte Mary schließlich. »Kommen sie auch noch? Die arme Annie, sie ist ja so sensibel. Und Damian? Was macht er jetzt? Wie …«
    »Annie geht’s gut«, unterbrach Will sie sanft. »Sie will jetzt bei ihrer Familie sein. Und Damian …« Er fuhr sich mit den Fingern unter die Sonnenbrille und rieb seine Augen. »Der wartet zu Hause auf mich.«
    »Aber wieso denn? Er soll herkommen. Ich mach uns was zu Essen und …«
    Emily schüttelte den Kopf. »Schon gut, Mama. Ich fahr jetzt auch gleich mit Will zu ihm und hole meine

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