Teufelstod: Band 2 (German Edition)
unterdrücktem Lachen und Schadenfreude beinahe zu ersticken, aber wenigstens hielt er den Mund.
»Wir sollten Marita wohl noch etwas genauer unter die Lupe nehmen«, versuchte sie von der grauenvollen Torte abzulenken. »Sie beobachten, verfolgen, ihr hinterherspionieren. Jede Sekunde.«
Jophiel sah in sein Mineralwasser und beobachtete hoch konzentriert die aufsteigenden Perlen. »Sie verhält sich in der Tat auffällig«, meinte er ohne aufzublicken. Emily verdrehte die Augen.
»Das wissen wir schon. Aber wie gehen wir das jetzt …« Sie brach abrupt ab, als plötzlich ein Schatten auf sie fiel. Annies Hund zog sich winselnd unter den Tisch zurück.
Langsam hob sie den Kopf, und da stand tatsächlich die Blondine von eben vor ihr! Mit einem Zahnpastawerbung-Lächeln blickte sie zu Damian, der den Grund für das allgemeine Schweigen etwas zu spät begriffen hatte und erst jetzt aufsah. Sein Ausdruck schwankte zwischen vollkommener Verwirrung und Verlegenheit. Wäre er ein Typ, der leicht errötete, so wie sie, hätte er jetzt bestimmt die Farbe einer Kirsche angenommen.
»Ähm … Kann ich …«, begann er, doch die Tussi legte ihre perfekt manikürten Finger auf den Tisch und beugte sich zu Damian hinunter. »Jede Person«, schnurrte sie und blickte Damian direkt in die Augen. »Jederzeit.« Damian riss die Augen auf und öffnete den Mund, als wollte er etwas sagen. Doch da griff die Frau schon nach dem Brotmesser, richtete sich auf und jagte sich die stumpfe Waffe in die Brust. Emily wich in ihrem Stuhl zurück und japste nach Luft. Annie schrie auf. Will stieß einen Fluch aus und zog Annies Gesicht an seine Schulter. Jophiel sprang hoch, um die junge Frau aufzufangen, und der Hund gab ein wildes Bellen von sich, während Damian sich nicht einen Millimeter bewegte oder sonst irgendwie reagierte. Er starrte immer noch mit demselben schockierten Gesichtsausdruck auf die blutende Brust und die flatternden Lider.
Emilys Herz raste. Sie sah zu der Frau in Jophiels Armen hinab, und blankes Entsetzen fuhr wie Eiswasser durch ihre Adern. Es gelang ihr nicht, den Blick abzuwenden, und noch nicht einmal, als das Geschrei der anderen Gäste das Café erfüllte, konnte sie sich aus ihrer Starre lösen.
Langsam ließ Jophiel die junge Frau zu Boden sinken und sah zu Damian hoch, sein schönes Gesicht ein Ausdruck des Bedauerns. »Sie ist tot.«
***
Das Motorengeräusch war das Einzige, was in dieser unheimlichen Stille zu hören war, als Will die Auffahrt zu ihrem Haus hochfuhr. Emily saß neben ihm auf dem Beifahrersitz und starrte durch die Windschutzscheibe. Sie hatten Annie bereits nach Hause gebracht, Damian war nach den polizeilichen Vernehmungen einfach verschwunden, und auch Jophiel hatte sich bald verabschiedet.
Tanja Rose war ihr Name gewesen, Kunststudentin, zwanzig Jahre alt.
Emily schüttelte den Kopf. Sie konnte es immer noch nicht fassen. Ja, die Höllenhunde waren eine Bedrohung gewesen, aber damit waren sie fertiggeworden. Die Biester stellten keine echte Gefahr dar, keine greifbare jedenfalls, anders als diese Botschaft Luzifers an seinen Sohn. Und an Emily. Es war eine Drohung gewesen, so viel stand fest. Eine Drohung an alle Menschen, die Emily liebte. Damian hatte gesagt, dass keiner der Todesengel von ihr Besitz ergreifen würde, um sie auf dieselbe Weise zu töten, denn wäre sie von einem Todesengel besessen, könnten Luzifers Hunde sie nicht in die Hölle führen. Ihre Seele wäre durch die Inbesitznahme ihres Körpers frei und flöge in den Himmel. Genau das, was Luzifer ja verhindern wollte. Doch der Teufel musste Emily auch gar nicht auf diese Weise töten. Er könnte jeden anderen umbringen. Er schickte einfach eine seiner zahlreichen Töchter aus, damit sie Körper besetzten und dann vernichteten.
Emily schloss ihre Finger noch etwas fester um die Schmuckschatulle in ihrer Hand. Womöglich könnte eine Kreuzkette auch davor schützen, besetzt zu werden, sie waren sich nicht sicher. Es war im Augenblick jedoch ihre einzige Hoffnung.
Will stellte den Motor ab und sah sie an. Wegen des blendenden Schnees auf den Straßen trug er wieder seine Sonnenbrille, aber auch durch das dunkle Glas konnte sie die Besorgnis in seinen Augen sehen.
»Alles klar?«, fragte er und legte seine Hand hinter ihr auf die Kopfstütze des Sitzes.
Emily seufzte. Nichts war in Ordnung, doch das wusste er ohnehin, und daher nickte sie nur und öffnete die Wagentür. In diesem Moment raste plötzlich der Ford
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