Teufelstod: Band 2 (German Edition)
redete er plötzlich, als hätte er einen Anspruch auf sie. Nur weil er sie in Wills Armen weinen gesehen hatte. Es war ja nicht so, als hätten sie sich geküsst oder Schlimmeres. Sie waren nur gute Freunde. Damian würde das niemals verstehen. Emily schob seinen Arm von sich. Zuerst ließ er nicht los, aber als sie mehr Kraft aufwendete, schien er zu verstehen, dass es ihr ernst war. Langsam drehte sie sich zu ihm um und sah zu ihm auf.
»Die Höllenhunde können uns nichts tun«, sagte sie, wobei sie nicht verhindern konnte, dass ihre Lippen zitterten. »Ich gehe jetzt ins Bett. Wenn wir sie ignorieren und uns beide beruhigen, werden sie bestimmt verschwinden.«
»Wir sind noch nicht fertig miteinander.«
Emily sah ihn lange an. Sie suchte in seinem Gesicht nach irgendetwas, das sie an den Engel von einst erinnerte. Im Moment sah sie lediglich blutunterlaufene Augen und roch den Alkohol. »Ich schon«, erwiderte sie daher, in der Hoffnung endlich in Frieden gelassen zu werden. »Ich bin fertig mit dir, Damian.«
Sie drehte sich um und ging auf die Tür zu. Damian folgte ihr nicht, wofür sie dankbar war. Sie brauchte jetzt ihre Ruhe. Doch sie hatte noch nicht einmal die Hand nach der Türklinke ausgestreckt, da vibrierte ihr Handy in der Bademanteltasche. Mit zitternden Händen zog sie das Telefon heraus, das sie bei sich getragen hatte, weil sie auf einen Anruf von Will gehofft hatte. Und tatsächlich blinkte sein Name auf dem Display.
Verwirrt drehte sie sich zu Damian um, der reglos dastand und sie mit starrem Ausdruck ansah.
»Will?«, fragte sie, als sie das Gespräch annahm. »Damian ist hier. Es geht ihm gut.«
Sie lauschte, doch bis auf das Durcheinander von mehreren entfernten Stimmen konnte sie nichts hören.
»Will?«
»Emily?« Seine Stimme klang schwach und war kaum mehr als ein Krächzen. Emily meinte eine Sirene zu hören, gefolgt von Wills Husten. Waren draußen auf der Straße nicht auch gerade Sirenen erklungen?
»Will!«, schrie sie in den Hörer. »Was ist los?!«
Damian trat neben sie. Der harte Gesichtsausdruck war verschwunden. Er sah besorgt aus.
»Will!«
Ein Kratzen war zu hören, und dann erkannte sie wieder Wills Stimme. »Das Haus«, krächzte er. »Es …« Ein weiteres Knattern, Stimmen, Sirenen, Rauschen.
»Hallo?« Eine fremde Stimme, die zu ihr sprach. »Gehören Sie zu Mr Gordons Familie?«
Emilys Herz schlug immer heftiger. »Ja!«, brüllte sie. Ihre Hand zitterte so sehr, dass ihr beinahe das Handy aus der Hand gefallen wäre. »Ich … ich bin seine Schwester. Was ist los? Reden Sie mit mir! Was ist passiert?«
»In Mr Gordons Haus hat es gebrannt. Es gab eine Explosion und …«
»O mein Gott!« Langsam sank sie in die Knie. Nur am Rande nahm sie Damians Hand an ihrer Schulter wahr. »Will …«
»Mr Gordon hat ein paar Verletzungen davongetragen. Er wird jetzt ins Krankenhaus gebracht.«
»Ich bin schon unterwegs.« Emily legte auf und sprang hoch. Sofort wurde ihr schwarz vor Augen, und sie fiel gegen die Tür. Damian hielt sie fest und richtete sie wieder auf. Ihre Knie zitterten, und ihre Beine waren so schwach, dass sie nicht verhindern konnte, an seine Brust zu sinken.
»Ich muss ins Krankenhaus«, keuchte sie, unfähig richtig zu atmen. »Ich muss …«
»Wie weit ist das Krankenhaus entfernt?«
Emily hob den Kopf und starrte ihn an, als hätte er sie nach der Entfernung zum Mond gefragt.
»Weck deine Mutter«, sagte er ruhig. Von seiner Trunkenheit war ihm bis auf den übel riechenden Atem nichts mehr anzumerken. »Und dann lass uns fahren.«
Emily nickte, und endlich gelang es ihr, sich in Bewegung zu setzen. Taumelnd, wie eine Schlafwandlerin, lief sie zurück ins Haus, die Treppe hinauf.
Ihre Mutter hatte bereits geschlafen, wurde jedoch sofort wach, als Emily sie leicht anstupste. Ihre Reaktion bei der Nachricht von Wills Unfall war dieselbe wie damals nach dem Erdrutsch in den Kronbergen, bei dem Mandy ums Leben gekommen war. Einen Moment lang fühlte sich auch Emily dahin zurückversetzt. Doch für emotionale Ausbrüche war jetzt keine Zeit. Angst und Schmerz unterdrückend rannte sie in ihr Zimmer, schlüpfte in Jeans und zog sich irgendeinen Pullover über. Schließlich stürmte sie zurück zur Garage. Damian wartete immer noch dort, und dann kam auch schon ihre Mutter herbeigelaufen. Kurz huschte Verwirrung über ihr Gesicht, als sie Damian erblickte, doch sie stieg wortlos ins Auto und fuhr los.
Im Krankenhaus angekommen liefen sie
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