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Teufelstod: Band 2 (German Edition)

Teufelstod: Band 2 (German Edition)

Titel: Teufelstod: Band 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabrina Qunaj
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Seite zu. Der Teufelssohn durchbohrte Marita mit seinen grünen Höllenaugen und krallte die Finger um das Tischdeckchen – auch da wäre ihre Mutter ausgeflippt.
    Marita tat, als bemerkte sie davon nichts. »Na klar«, sagte sie mit unverhohlenem Zweifel. »Als könnten du und Will jemals nur Freunde sein.«
    ***
    Hatte sie schon einmal erwähnt, dass sie Montage hasste? Ja? Gut, denn diese Tatsache konnte gar nicht deutlich genug gemacht werden. Sie hasste Montage wirklich! Warum konnte die Woche denn nicht einfach dienstags beginnen?
    Vom Moment des Aufwachens an wusste Emily, dass dieser Tag nichts als Ärger bringen würde. Es begann damit, dass Damian nicht mehr neben ihr im Bett lag. Wie schon am Tag zuvor, hatte sie ihn im Schutz der Nacht zu sich geholt. Eigentlich hatte sie gehofft, er würde von selbst kommen, doch als er gegen Mitternacht immer noch nicht an ihre Tür geklopft hatte, war sie schließlich wieder nach unten geschlichen. Dort hatte Damian genauso reglos wie das letzte Mal auf der Couch gesessen und in die Dunkelheit gestarrt. Wortlos waren sie wieder nach oben gegangen, hatten sich ins Bett gelegt und aneinander gekuschelt. Seltsamerweise hatte Emily in dieser Nacht allerdings kaum ein Auge zugetan. Sie vermutete, Damian war es auch nicht anders ergangen. Schweigend und angespannt hatten sie dagelegen, ohne zu wissen, ob sie etwas sagen oder sich bewegen sollten. Nicht nur einmal hatte Emily den Entschluss gefasst, sich umzudrehen und ihn einfach zu küssen. Das Bild war immer wieder vor ihrem geistigen Auge aufgestiegen und hatte ihr Herz noch schneller schlagen lassen. Sie war sich seiner Nähe nur allzu bewusst gewesen. Der Wärme seines Körpers, den leisen, regelmäßigen Atemzügen, die über ihr Haar strichen, dem Geruch nach dem Duschgel ihres Vaters, das an ihm so völlig anders roch. War es Einbildung, dass sie bei Damian immer noch meinte, im Duft von Wiesen und Blumen zu schwelgen? Oder haftete ihm tatsächlich dieser Geruch an? Immer wieder hatte sie sich vorgestellt, wie es wäre, wenn seine Arme sie noch einmal zu sich heranzogen und seine Lippen die ihren berührten. Doch sie hatte sich nicht bewegt. Die Erinnerung an ihren letzten Kuss und das plötzlich entfachte Feuer zwischen ihnen hatte sie regungslos verharren lassen. Sie wusste nicht, was geschehen wäre, hätte sie sich dem hingegeben. Weder wollte sie es dazu kommen lassen, ihn erneut zurückzuweisen, noch konnte sie sich der Sehnsucht stellen. Es war nicht die richtige Zeit – und schon gar nicht der richtige Ort. Ihr Kinderzimmerbett war nichts, das mit diesen nicht jugendfreien Küssen in Verbindung gebracht werden sollte. Es war noch ein Stück Kindheit mit den Kuscheltieren und der Bärchenbettwäsche. Trotzdem hatte da etwas in der Luft gelegen, eine Spannung, die Emily nun nicht mehr losließ. Sie wollte ihm nah sein, näher als nur nebeneinanderzuliegen und die Decke anzustarren. So gerne hätte sie ihre Hand auf seinen Bauch gelegt, mit den Fingern über seine Brust und Schultern gestrichen. Sie wollte seinen sehnigen Körper berühren, den sie damals beim Sprung von der Klippe bereits betrachtet hatte. Aber sie traute sich nicht.
    Irgendwann musste sie doch eingeschlafen sein, denn beim Klingeln des Weckers war Damian fort. Sie wusste nicht, wann er gegangen war und wohin. Bald stellte sich heraus, dass er bereits zur Arbeit gefahren war, und Emily musste sich ihrer Mutter beim Frühstück allein stellen. Damian in ihrem Bett erwischt zu haben, war wohl der ausschlaggebende Grund für die missfälligen Blicke, wobei Emily ihre Mutter beruhigen konnte: Sie hatte im Moment definitiv zu viel im Kopf, um an solche Dinge auch nur zu denken, erklärte sie, und ihre Mutter schien mit dieser Antwort zufrieden zu sein.
    In der Schule ging es jedoch sofort weiter. Will war nicht da, was zuletzt nach dem Erdrutsch und seiner Augenoperation der Fall gewesen war. Emily fühlte sich wie entzweigerissen. Ein Teil von ihr fehlte, und schon am Morgen war sie allein bei dem Gedanken, diesen Tag ohne ihren schützenden Berg verbringen zu müssen, kurz vorm Verzweifeln. Natürlich stand die Explosion von Wills Haus an oberster Stelle des Schulklatsches, und sogar die Lehrer ließen sich darüber aus. Annie kreuzte vor der ersten Stunde Emilys Weg und grüßte lediglich kühl. Dumme Gans. Der Drang, sie bei den Schultern zu packen und durchzuschütteln wurde beinahe übermächtig, und so flüchtete Emily schon früher als

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