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Teufelstod: Band 2 (German Edition)

Teufelstod: Band 2 (German Edition)

Titel: Teufelstod: Band 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabrina Qunaj
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erzählen. Mit Mandy wäre das anders gewesen.
    Der Besuch bei Will kostete sie ein nicht geringes Maß an Überwindung. Wer kannte sie besser als ihr bester Freund? Würde er es ihr ansehen? Ihr Glück? Wie würde er reagieren? Sollte sie ihm von sich aus davon erzählen? Dieses Erlebnis mit ihm teilen? Vermutlich war es nicht der richtige Moment. Er musste erst wieder auf die Beine kommen. Bestimmt würde er sich darüber aufregen, denn das mit Damian war so schnell gegangen, und Will würde sie mit ziemlicher Sicherheit für unvernünftig halten. Aber im Grunde hatte er kein Recht, sich darüber aufzuregen. Er war zwar ihr bester Freund, doch die Sache mit Damian ging nur sie etwas an.
    Will ging es besser. Er saß aufrecht im Bett, sein von Schrauben zusammengehaltenes Bein ruhte eingegipst auf den Laken. Wie schon am Tag zuvor machte Marita sich nicht besonders viel aus dem Begrüßungsritual der zivilisierten Welt, zumindest bestehend aus einem »Hallo«. Nein, sie riss die Krankenzimmertür auf, winkte kurz in Wills Richtung, durchquerte den Raum mit ihrem schwungvollen Gang, zog Wills Decke zurück, zerrte das Hemd ein Stück nach unten und fluchte.
    »Er hat noch nicht aufgegeben«, stellte sie beim Anblick des Mals fest. »Es ist immer noch da. Na gut. Ich kann auch anders.«
    »Schön, dich zu sehen, Marita.« Ergeben ließ Will sich zurück in die Kissen sinken. Emily trat näher, auch wenn sie gerne geflohen wäre. Er würde es ihren Augen ansehen. Bestimmt!
    »Hey, Emily.«
    Sie blickte hoch. »Hm?«
    »Was ist mit dir?« Wills Blick ruhte auf ihr, und sofort stieg wieder Hitze in ihrem Gesicht auf. Mit klammen Fingern nestelte sie den Reißverschluss ihrer Jacke auf.
    »Ach.« Sie steckte die Hände in die Taschen. Ganz unauffällig benehmen, ganz unauffällig. »Ich dachte nur gerade an Maritas Projekt. Beinahe hätte ich heute einen Vertrag unterschrieben, der …«
    »Hey!« Marita warf die Arme in die Luft. »Diese Dinge sind geheim! Wie soll das Projekt funktionieren, wenn du geheime Machenschaften ausplauderst?«
    Will lachte in sich hinein. »Bin ich froh, im Moment nicht zur Schule zu müssen. Das alles klingt …«
    »Irre?«, fragte Emily, ergatterte sich damit aber leider Wills Aufmerksamkeit zurück. Seine blauen Augen musterten sie von oben bis unten und verharrten schließlich auf ihrem Gesicht.
    »Emily, sag mal …«
    Die Tür flog auf, und Emily atmete erleichtert aus. Als sie sich jedoch umdrehte und Jophiel eintreten sah, ahnte sie Böses.
    Marita hingegen lächelte. »Na, wen haben wir denn da? Wüsste ich es nicht besser, würde ich sagen, du läufst mir hinterher. Manche mögen es ja romantisch finden, einen Stalker zu haben, ich persönlich steh nicht so drauf, Engel. Schon heute früh sagte ich dir …«
    »Das muss ein Ende nehmen, Marita. Du kannst nicht herumlaufen und Gott bedrohen!«
    Will und Emily tauschten einen Blick. Will hob eine Augenbraue, doch Emily zuckte nur mit den Schultern. Vielleicht lag es an Emilys plötzlich erweckter romantischer Seite – sie fand, der einstige Engel und die Schulbarbie würden ein wundervolles Paar abgeben. Wie sie sich gegenseitig anfunkelten – das schrie doch geradezu nach einer Romanze!
    »Kann ich nicht?«, fragte Marita gelangweilt. Als wäre sie hier zu Hause, nahm sie auf der Kante von Wills Krankenbett Platz und betrachtete ihre Fingernägel. »Ich sag dir eins, Engel. Du kannst weiterhin nachts vor meinem Fenster stehen.« Sie blickte hoch und zeigte mit dem Finger auf ihn. »Glaub nicht, ich hätte es nicht bemerkt.« Die Betrachtung ihrer Nägel wurde fortgeführt. »Du kannst auch weiterhin überall dort auftauchen, wo ich gerade bin, du kannst mir sagen, ich soll mich mit Wills baldigem Ableben …«
    »Hey!« Will winkte ihr zu. »Ich bin hier, schon vergessen?«
    Marita zuckte die Schultern. »Reg dich nicht auf! Ich sage nur, wie es ist.« Sie blickte wieder zu Jophiel auf. »Also, du kannst mir sagen, ich soll mich mit Wills Ableben abfinden, aber das werde ich nicht, kapiert? Ich werde mich mit überhaupt nichts abfinden. Und wenn ich Lust habe, Gott zu bedrohen, dann tue ich das. Zum Beispiel jetzt.« Sie erhob sich vom Bett und straffte die Glieder. »Lieber Gott«, begann sie, »wenn du glaubst, du könntest Will aus unserer Mitte reißen, dann werde ich …«
    Jophiel schoss an Emily vorbei wie ein Wirbelwind, und im nächsten Moment stand er vor Marita. Seine Hand verschloss ihren Mund. »Kein Wort mehr. Bitte.

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