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Teufelstod: Band 2 (German Edition)

Teufelstod: Band 2 (German Edition)

Titel: Teufelstod: Band 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabrina Qunaj
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Ein weiteres Räuspern. Wieso war ihr Hals so trocken? »Er … also, er meinte auch, ich solle mir was Warmes anziehen.« Sie lächelte. Ihre Mutter erwiderte ihren Blick. Ihre Miene hatte etwas Beunruhigendes, aber dann drehte sie um und schloss wortlos die Tür hinter sich.
    Emily atmete auf, als hätte sie die ganze Zeit über die Luft angehalten. Keuchend sank sie zurück gegen den Fensterrahmen.
    Die Tür ging erneut auf. »Ach, Emily?«
    Ihr Kopf fuhr hoch. »Hm?«
    »Ich bin deine Mutter.«
    Emily hob fragend die Augenbrauen, auch wenn sie fürchtete, der Schreck würde ihr nur allzu deutlich ins Gesicht geschrieben stehen. Ihr Versuch, die Ahnungslose zu spielen, schien nicht zu funktionieren. Sie kam aber nicht dazu, zu fragen, was ihre Mutter meinte, denn die schloss bereits die Tür und verschwand. Emily ließ den Kopf auf die Knie sinken. Na klasse!
    Mary Norvell mochte zwar ihre Mutter sein, aber immerhin erwähnte sie auch später nichts von ihren Verdächtigungen. Stattdessen beschränkte sie sich auf ein paar beunruhigend wissende Blicke, wohl in der Hoffnung, Emily damit zu einem Geständnis zu zwingen. Sie wartete anscheinend darauf, dass Emily von selbst zu ihr kam, um ihr alles zu erzählen. Wer konnte es Emily da verübeln, dass sie an diesem Abend schon früh zu Bett ging? Damian schlief brav auf der Couch, auch wenn sie sicher war, dass seine Gedanken genauso wie ihre um diese neue Erfahrung kreisten. Emily konnte es immer noch nicht fassen. Sie glaubte immer noch, das alles wäre nur ein Traum gewesen. Die halbe Nacht lag sie wach und dachte darüber nach, ein Grinsen im Gesicht. Denn am Ort des Geschehens zu liegen, machte es nicht unbedingt leichter, einzuschlafen. Sie war putzmunter und hätte einen Marathon laufen können. Am nächsten Morgen war sie daher ausnahmsweise froh, in die Schule zu müssen und den alles sehenden Augen ihrer Mutter zu entgehen. Dort wurde sie zwar sogleich von dem Himmel- und Höllenproblem eingeholt, aber an diesem Tag vermochte nichts und niemand ihren innerlichen Höhenflug zu bremsen. Überall im Korridor standen Leitern, flauschige Wolken wurden aufgehängt, Engelsfiguren oder auf der anderen Seite der Schule Halloweenzeugs, das wohl die Hölle darstellen sollte. Alle redeten über Maritas Projekt, und Emily musste sich nicht nur einmal von Anhängern der Hölle schützen, die sie – den geläuterten Vampir – zurück auf die böse Seite holen wollten. Schüler, mit denen sie nie zuvor geredet hatte, kamen nun auf sie zu. Das alles war so verrückt. Beinahe hätte Emily einen Vertrag unterschrieben, ohne zu wissen, was daraufstand. Erst als ihr Blut zur Besiegelung gefordert und ihr dafür eine Nadel gereicht wurde, kam sie wieder zur Besinnung und versicherte, niemals die Seiten zu wechseln. Ihre Gedanken kreisten permanent um Damian. Egal, wohin sie ging, ihre Schritte waren leicht, als liefe sie über die Wolken, die über ihr schwebten.
    Im Englischunterricht starrte sie die Tafel an und sah die ganze Zeit Damians Augen vor sich. Sie spürte seine Berührung und schreckte im nächsten Moment hoch. Das Blut schoss ihr in die Wangen, und sie war sicher, jeder in der Klasse konnte ihr an der Nasenspitze ansehen, was sie am vorherigen Tag getan hatte. Es war einfach so passiert, ohne sorgfältige Planung, ohne sich großartig Gedanken zu machen. Und es hatte sich so richtig angefühlt! Hätte ihr noch vor zwei Tagen jemand gesagt, dass sie diesen Schritt machen würde, sie hätte gelacht. Und dann das!
    Und als wäre der Tag nicht schon merkwürdig genug, kam Marita nach Unterrichtsende auf sie zu.
    »Bereit, dem Schutzengel einen Besuch abzustatten?«, fragte sie, wartete aber keine Antwort ab. Sie zog Emily über den Parkplatz zu ihrem Wagen, und so fand Emily sich nur wenig später im Krankenhaus wieder. Annie war zum Glück nicht da. Sie mochten zwar keine Feindinnen sein, doch Emily hatte in ihr auch nie eine wahre Freundin gesehen. Jedenfalls nicht so, wie Mandy es gewesen war. Sie hatte es wirklich versucht. Mit aller Kraft hatte sie versucht, in Annie ihre wahre, beste Freundin zu finden, doch eine solche Verbundenheit ließ sich wohl nicht erzwingen. Vielleicht war Emily auch einfach nicht der Freundinnentyp. Sie mochte Annie, ja – oder zumindest hasste sie sie nicht –, aber innige Vertrautheit würde zwischen ihnen niemals herrschen. Emily verspürte zum Beispiel überhaupt nicht den Drang, Annie anzurufen und ihr vom letzten Abend zu

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