Teufelstod: Band 2 (German Edition)
er sie? »Sie schickt dich? Wieso das? Was …«
Annie schüttelte den Kopf. »Keine Zeit für Erklärungen. Du musst mitkommen. Wir haben eine Lösung für das Höllenhund-Problem gefunden. Komm!« Sie ging auf den am Straßenrand parkenden Wagen zu. Wenn er wissen wollte, was das Ganze sollte, musste er ihr wohl oder übel folgen.
»Eine Lösung?« Er eilte ihr hinterher. »Was für eine Lösung, was …?«
»Emily ist bereits dort. Sie hat mich gebeten, dich hier abzuholen. Wir müssen uns beeilen.«
Eine Mischung aus Ärger und Sorge vertrieb die Sonne in seinem Herzen. Widerwillig stieg er in den Wagen. Annie fuhr sofort los.
»Wohin fahren wir?«
»Zu Emily.«
Damian zwang sich, ruhig zu bleiben. »Ja, aber wo …«
»Hör zu, Damian. Ich muss mich konzentrieren. Wir werden gleich bei ihr sein, also bitte …«
Damian ließ sich zurücksinken. Er verstand nicht, was das alles sollte. Im Grunde wollte er auch gar nicht darüber nachdenken. All seine schönen Pläne waren dahin! Sein Abend mit Emily würde nun in irgendwelche Höllenangelegenheiten führen. Wie sehr er das satt hatte. Er wollte doch einfach nur normal sein! Aber er sah auch ein, dass dies erst dann der Fall sein würde, wenn sein Vater besiegt war.
Sie fuhren von der Hauptstraße in eine holprige Nebenstraße Richtung Berge. Von der anderen Seite der Stadt kamen sie schließlich in jenen Wald, in dem Wills Haus lag. Anders war diese Gegend mit dem Auto nicht zu erreichen. Die Straße von der Hauptstraße endete am See und der Forstweg an Wills Haus. Um in die Berge zu gelangen, musste man erst aus der Stadt heraus. Sie fuhren eine sich windende, vor langer Zeit asphaltierte Straße hinauf. Um sie herum war überall Wald. Zu ihrer Rechten führte der Hang steil nach oben, zu ihrer Linken ging es beunruhigend bergab. Annie schien jedoch genau zu wissen, was sie tat und nahm schweigend Kurve für Kurve.
»Das Geheimnis liegt also in den Kronbergen«, bemerkte Damian irgendwann vorsichtig, um Annie nicht in ihrer Konzentration zu stören. So ein Fahrzeug zu lenken war bestimmt nicht ganz einfach, und er wollte seine Probleme mit Luzifer nicht unbedingt dadurch beenden, dass er diesen Hang hinabstürzte.
Annie nickte nur kurz, und Damian wagte es nicht, weitere Fragen zu stellen. Wo auch immer sie hinfuhren, Emily würde dort sein, und laut Annie gab es eine Lösung.
Ein schepperndes Geräusch erklang neben ihm und vermischte sich sofort mit einer nervtötenden Melodie – Annies Handy klingelte.
Damian sah zuerst auf das Handy, dann zu Annie. Bestimmt konnte sie während des Fahrens nicht telefonieren.
»Soll ich für dich rangehen?«
»Ich ruf nachher zurück.«
Damian blickte auf das leuchtende Display. »Emily«, las er darauf. »Es ist Emily«, teilte er Annie mit. »Wieso …« Er blickte zwischen dem Handy und Annie hin und her. »Wieso ruft sie dich an, wenn wir doch auf dem Weg zu ihr sind?«
Annies Hände umschlossen das Lenkrad fester, ihre Fingerknöchel hoben sich weiß ab. Fürchtete sie, die Kontrolle über den Wagen zu verlieren, wenn sie sich zu sehr ablenken ließ? »Vermutlich will sie wissen, wo wir bleiben«, antwortete sie schließlich, und Damian lehnte sich wieder in seinem Sitz zurück. Nur wenige Augenblicke später begann das Geschepper erneut. Nach einem vagen Blick auf das Handy, wandte er sich wieder an Annie, auch wenn sie immer angespannter zu werden schien. Vielleicht wurde ihr von den vielen Kurven schlecht, so wie ihm beim Busfahren?
»Es ist Will«, teilte er flüsternd mit, um sie nicht allzu sehr zu stören. Das Läuten ging immer weiter, und Annie schien auf einmal schneller zu atmen. Da stimmte etwas nicht.
»Annie, geht es dir gut? Was …?«
Sein Oberkörper flog nach vorne und wurde vom Sicherheitsgurt aufgefangen. Reifen quietschten, und dann stand der Wagen still.
Damian rieb seinen schmerzenden Nacken und blickte Annie an, die, beide Hände am Lenkrad, starr nach vorne sah. »Annie?« Er streckte die Hand nach ihr aus. Sie zitterte und schien ihn gar nicht zu hören. Wie gebannt blickte sie geradeaus, und so sah Damian schließlich in dieselbe Richtung wie sie. Sein Blut gefror zu Eis. Fassungslos starrte er durch die Windschutzscheibe in das Gesicht seines Vaters, der mitten auf der Straße stand. Langsam hob der Teufel seine Hand und winkte ihm zu.
»Annie …«, keuchte Damian. Er hatte das Gefühl zu zerbrechen. All seine Träume zerplatzten wie Seifenblasen, und mit ihnen schien
Weitere Kostenlose Bücher