Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Teufelstod: Band 2 (German Edition)

Teufelstod: Band 2 (German Edition)

Titel: Teufelstod: Band 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabrina Qunaj
Vom Netzwerk:
bleibe nicht hier!«
    Ein Seufzen drang aus Jophiels Kehle. »Es wäre wirklich besser, du würdest im Wagen warten.«
    Will sah den Engel aus verengten Augen an. Er trug keine Brille, seine Narben waren also deutlich zu sehen. Die Rötungen waren verschwunden, aber trotzdem hatte der Blick seiner Augen jetzt etwas Unheimliches.
    »Will …« Emily wollte Jophiel beipflichten, doch da griff Will zur Seite und öffnete die Tür. Das war auch eine Antwort.
    Resigniert stiegen sie alle aus dem Wagen. Es hatte keinen Sinn, Will würde ihnen folgen, und sie konnten ihn nicht zwingen, hierzubleiben.
    Der Schnee knirschte unter ihren Füßen, und in der Luft hing der Geruch von Tannennadeln. Sie waren umschlossen von Bäumen, und das karge Winterlicht drang kaum bis zu ihnen durch.
    »Kann Will nicht das Schutzengelamulett benutzen?«, fragte Marita, die sich in dieser unfreundlichen Düsternis umsah. »Er ist doch schon so gut wie einer.«
    »Nur Gott kann das Amulett verleihen«, erklärte Emily den beiden, bevor Jophiel etwas sagen konnte. »Anders wirkt es nicht.«
    »Haben wir sonst einen Plan?«, wollte Will wissen. Vorsichtig setzte er die Krücken auf dem unsicheren Boden auf und machte einige vorsichtige Schritte. Emily wollte ihm gerne helfen, doch vermutlich war sie eher hinderlich als eine Stütze.
    Jophiel deutete zu der vor ihnen liegenden Kurve. »Das Einzige, was wir tun können, ist zu versuchen, Luzifer zur Aufgabe zu bringen. Ihn dazu zu überreden, von Damian abzulassen.«
    »Das wird er niemals tun!« Emily war sich ganz sicher. »Damian ist sein einziger Sohn. Er wird niemals aufgeben.«
    »Vielleicht nicht, aber es ist unsere einzige Hoffnung. Vielleicht kann ich ihn überzeugen. Ansonsten können wir nur versuchen, Damian und Annie von hier wegzuholen und zu … rennen.«
    Emily legte die Hand an die Kreuzkette unter ihrer Jacke. »Wenn Luzifer diese Welt betreten kann«, überlegte sie und warf unbewusst einen Blick in den Himmel, »wieso kommt Gott dann nicht zu uns? Wieso hilft er uns nicht?«
    Jophiel winkte sie weiter. »Kommt«, sagte er nur, und das war wohl Antwort genug. Gott mischte sich nicht ein. Sie mussten da allein durch.
    Sie kamen nur langsam voran, denn Will hielt sie alle auf. Doch niemand verlor deswegen ein Wort. Mühsam machten sie Schritt für Schritt, ließen Annies Wagen hinter sich und folgten den Spuren im Schnee weiter die Straße hinauf. Sie stammten von zwei Personen, doch Jophiel meinte, Luzifer wäre ebenfalls hier gewesen. Emily hörte das Rauschen des Tevern unter sich – sie befanden sich jetzt direkt darüber –, doch sie wagte nicht, zum Straßenrand zu gehen, um hinunterzublicken. Will warf ihr einen Blick zu, und Emily wusste, auch er dachte an Mandy. Marita hielt sich indessen dicht an Jophiels Seite und bewaffnete sich mit den Utensilien ihrer Handtasche. Die Spraydose steckte sie in die Gesäßtasche ihrer Jeans, die Pistole in den Gürtel.
    Keiner von ihnen wusste wirklich, was sie erwartete, und diese Ungewissheit war schlimmer als der Gedanke an Luzifer. Emily fürchtete besonders um Will. Der Tod hatte es auf ihn abgesehen und ihn jetzt hierher mitzunehmen, war, als würde man Will zur Schlachtbank führen. Aber Will meinte dazu nur, dass er mit diesem Mal auf der Brust überall gefährdet war. Ob jetzt im Krankenhaus oder hier … das spielte keine Rolle.
    »Was denkst du?«, fragte Emily ihn, während sie sich vorsichtig weiter durch den Schnee arbeiteten. »Was hat Luzifer vor?«
    Will seufzte. »Keine Ahnung. Ich frage mich eher, wieso ausgerechnet Annie …«
    Verwirrt blickte sie zu ihm hoch. »Wie meinst du das?«
    »Na ja, Luzifer betritt diese Welt, um sein Ziel zu erreichen. Wieso wendet er sich da ausgerechnet an Annie? Wieso nicht an mich, dich, Damian, Marita? Wieso Annie?«
    Emily seufzte. »Ich weiß es nicht. Aber er hatte wohl seine Gründe. Was auch immer er vorhaben mag.«
    »Aber Annie ist … sie ist die … Beste von uns. Sie würde niemals …«
    Das gab ihr einen Stich. Sie konnte diese Verherrlichung Annies langsam nicht mehr ertragen. Annie hatte auch ihre Fehler, und dass sie sich plötzlich mit Luzifer zusammentat, bewies doch, dass sie keineswegs so heilig war wie alle dachten. Und wenn sie Damian in Gefahr gebracht haben sollte …
    »Wir werden herausfinden, was da gespielt wird«, erwiderte sie an Will gewandt. »Und auch, was Annie damit zu tun hat.«
    Will wollte gerade etwas sagen, da hob Jophiel vor ihnen eine Hand.

Weitere Kostenlose Bücher