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Teufelswasser

Teufelswasser

Titel: Teufelswasser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Fröhling & Andreas Reuß
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unähnlich waren, schon gar nicht mit Tracht und Schleier. – Die Verwechslung im Gradierwerk war ein Wiederholungsfehler.»
    «Sie hatten geplant», erläuterte Glaser, «Frau Schauberg mit einem Faustschlag zu betäuben, sie zum Teich zu zerren und ihren Oberkörper unter Wasser zu drücken, bis der Tod eintritt. Ihnen war vermutlich sofort klar, dass Sie die falsche Frau angegriffen hatten. Doch jetzt mussten Sie auch Margarete Müller töten, weil sie Sie höchstwahrscheinlich noch gesehen hat und demzufolge wiedererkannt hätte. Und sie hatte um Hilfe gerufen. – Sie konnten sie nicht am Leben lassen; alles wäre für Sie verloren gewesen.»
    Peter Weisinger hatte sich die Rekonstruktion – im Unterschied zu Gabriela Schauberg auf der anderen Seite der Glasfront – äußerlich ungerührt angehört, und er antwortete ohne Bedenkzeit nur lakonisch darauf: «Ich habe für die Tatzeit ein Alibi.»
    Die Oberkommissarin mochte einen solch schlichten Einwand, wie üblich, nicht gelten lassen. «Was soll das für ein Alibi sein? Dass Ihr Nachbar im Gewerbegebiet, Herr …» – sie blätterte kurz in ihren Unterlagen – «… AstHeyderbach … dass er aus der Ferne in Ihrem Büro einen Mann in Ihrer Kleidung, mit Ihrem Hut und mit Ihren fingerlosen Handschuhen beobachtet hat? – Das könnte auch Ihr Kompagnon, Dr. Walther, gewesen sein, denn er hat kein Alibi für die Tatzeit des ersten Mordes. Dass nämlich Mittwochnacht, laut Aussage von Frau Stettner, seiner Nachbarin, möglicherweise in seinem Wohnzimmer Licht gebrannt hat, beweist nicht seine Anwesenheit dort.»
    Laubmann lächelte süffisant. «Die Alibis hinter den Alibis taugen nie was.»
    Weisinger ließ nicht die geringste Absicht erkennen, aufzugeben. «Wenn Herr Dr. Walther, wie Sie behaupten, kein Alibi hat, dann könnte er genauso gut den Mord begangen haben. Wurde darüber schon mal nachgedacht?»
    «Halt bloß du deinen Mund!», wehrte sich Walther.
    Glaser blieb auf den Geschäftspartner des Arztes fixiert: «Ich frage Sie, Herr Weisinger, waren Sie am Abend des 11. April im Park des Säkularinstituts anwesend?»
    «Nein!»
    «Dann darf ich Herrn Dr. Laubmann bitten.» Glaser sah beinahe aufmunternd zu ihm hin.
    Philipp lächelte noch immer süffisant. Er schwitzte nicht einmal. «Mit Unterstützung des hiesigen Stadtarchivs habe ich herausgefunden, dass zwischen dem Überlauf des Teichs im Park und dem nahen Flussbett eine unterirdische Verbindung in Form von alten Holzleitungen und von gemauerten Kanälen besteht. ‹Kollege› Lürmann und ich haben mit Hilfe eines einfachen Experiments an der Einmündung in den Hauptkanal ein entscheidendes Beweismittel sichergestellt.»
    Ernst Lürmann musste schmunzeln, als er an das schwimmende Konfetti dachte.
    Laubmann ließ sich von Glaser den Plastikbeutel, mit zwei zusammengehörenden Fundstücken darin, aushändigen und legte ihn in die Mitte des Tisches. «In der Scheckkartenhülle des ‹Bankhauses Lößner & Wegner› steckte, wie Sie sehen, eine vom selben Bankhaus auf Ihren Namen ausgestellte EC-Karte.»
    Der Erkennungsdienst hatte die Karte vorsichtig aus der verschmutzten Hülle genommen und beide Gegenstände genau untersucht. Auf der Karte, die durch die eng anliegende Hülle geschützt war, konnten Fingerabdrücke nachgewiesen werden. Auf der Hülle waren der Wassereinwirkung wegen diesbezüglich keine ausreichend verwertbaren Spuren gewesen.
    Weisinger war im ersten Moment sehr überrascht. «Die Karte hab ich noch gar nicht vermisst.»
    «Warum auch?», sagte Glaser. «Sie besitzen ja eine weitere EC-Karte eines anderen Kreditinstituts. Herr Dr. Walther hat für Ihre privaten Konten edelmütig Bürgschaften übernommen.»
    «Die Karte von ‹Lößner & Wegner› muss mir gestohlen worden sein.»
    «Auf der Karte sind aber nur Ihre Fingerabdrücke.»
    «Dann hab ich die Karte halt irgendwo verloren.» Weisinger zuckte mit den Achseln.
    «Sie haben sie verloren», bestätigte Philipp Laubmann, «und wir wissen auch, wo und wann: nämlich am Teich im Park am Abend des Mordes.»
    «Das kann nicht sein. – Ja, ich war mal irgendwann am Teich, als ich mit dem Gärtner gesprochen hab; aber das ist lange her.»
    «Herr Weisinger», insistierte Kommissar Glaser, «mit dieser Karte wurde gut eine halbe Stunde vor dem Mord bei der Bamberger Filiale der genannten Bank an einem Auszahlungsautomaten eine größere Summe abgehoben. Diese Abhebung ist mit Datum und Uhrzeit gespeichert. Außerdem

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